Kapitalismus ohne Demokratie. Wie Marktradikale die Welt in Mikronationen, Privatstädte und Steueroasen zerlegen wollen. Von Quinn Slobodian

Freiheit und Demokratie, so der Investor Peter Thiel 2009, seien nicht länger kompatibel. Wer die Freiheit liebe, müsse daher versuchen, der Politik in all ihren Formen zu entkommen. Zuflucht suchen könnten Libertäre im Cyberspace, im Weltraum und auf dem offenen Meer. Das mag verblasen klingen, steht aber in einer jahrzehntealten Tradition marktradikaler Ideen: Denker wie Milton Friedman begeisterten sich für das noch unter britischer Oberhoheit stehende Hongkong; Margaret Thatcher träumte von einem Singapur an der Themse.
In seinem Buch Globalisten hatte sich Quinn Slobodian mit Versuchen befasst, ökonomische Fragen der demokratischen Willensbildung zu entziehen, etwa durch ihre Übertragung an internationale Organisationen. In Kapitalismus ohne Demokratie geht es nun um eine andere Lösung für das von Thiel beklagte Problem: die Zerschlagung der Welt in Steueroasen, Privatstädte oder Mikronationen.

ISBN 978-3-518-43146-7     32,00 €  Portofrei     Bestellen

Quinn Slobodian nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der neoliberalen Utopien. Sie führt nach Dubai und Liechtenstein, ins vom Bürgerkrieg zerrüttete Somalia und zu Elon Musks texanischem Weltraumbahnhof. Und sie weitet den Blick auf eine mögliche Zukunft, die uns Sorgen machen sollte.

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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags

Radikale Veränderung oder Untergang - Kapitalismus und Demokratie stecken in einer Krise. Der Kapitalismus ist auf Wachstum angewiesen. Das kann es nicht geben, aber das sagt niemand. Hatten wir nicht, über die Jahrzehnte nach dem Weltkrieg hinweg, die nicht perfekte, aber alles in allem doch beste aller möglichen Ordnungen von Politik, Kultur und Ökonomie? Von Georg Seesslentaz 15.09.22

Aus dem Gleichgewicht - Der Kapitalismus agiert heute schneller als die Demokratie, das goldene Zeitalter der fruchtbaren Koexistenz beider Systeme ist abgelaufen. Wie konnte es so weit kommen? Kapitalismus und Demokratie sind heute höher entwickelt denn je. Gleichzeitig sind sie fragiler und verwundbarer geworden. Die Balance zwischen Politik und Ökonomie ist aus dem Gleichgewicht geraten. Ein Rückblick auf die Entwicklung und drei Thesen sollen verdeutlichen, wie es dazu kam. Ein Essay von Wolfgang MerkelZeit 17.06.19

Kapitalismus geht auch ohne Demokratie - Die Marktwirtschaft westlicher Prägung könnte zum Auslaufmodell werden. China zeigt der Welt gerade, wie ein datengetriebener Staatskapitalismus funktioniert. Ein Essay von Thomas Beschorner, Miriam Meckel und Léa SteinackerZeit 07. 06.19

Kapitalismus und Demokratie: Warum sie einander brauchen. Er mache das Klima und die Liebe kaputt, heißt es. Über die schwierige, aber auch produktive Beziehung von Kapitalismus und Demokratie. Von Jürgen KockaTagesspiegel 23.09.19

„Beinahe in der ganzen Welt existiert der Kapitalismus ohne Demokratie“ Am 19.09.2018 sprach Rafael Alvear Moreno mit Ágnes Heller über zwei Jahrhunderte Karl Marx. Das Interview thematisiert u.a. schwebende Kapitalien, demokratisch gewählte Tyranneien und verkehrte Umverteilung in der zeitgenössischen Gesellschaft. [pdf] → Uni Flensburg 2019

Wer von der Demokratie sprechen will, der darf vom Kapitalismus nicht (mehr) schweigen - Das Unbehagen an dem Zustand der Demokratie wächst. Bürger empören sich über Politiker, die der „marktkonformen Demokratie“ das Wort reden und zugleich einen Bankensozialismus für die happy few einführen. Zugleich macht der Erfolgskurs undemokratischer Kapitalismen in China und anderswo deutlich, dass der Kapitalismus auch ganz anders kann. Ein Tagungsbericht von Svenja Hense und Veith Selk Schader Stiftung 03.08.16

Kapitalismus: Alternative in Sicht? In diesem Beitrag werden verschiedene Alternativen zum Kapitalismus kritisch untersucht. Vorgeschlagen wird eine evolutionäre Aufwertung von öffentlichem Eigentum mit demokratischer Steuerung von Großunternehmen. Von Giacomo GorneoBundeszentrale für politische bildung 19.08.15

Gibt es eine Demokratie ohne Kapitalismus? Die Tatsache, dass sich diese Frage überhaupt stellt, verweist darauf, dass das Verhältnis kein notwendiges und daher auch problematisch sein kann. In der Verbindung zwischen Kapitalismus und Demokratie zeigt sich der Widerspruch zwischen formeller politischer Rechtsgleichheit und konkreter sozioökonomischer Ungleichheit, oder anders ausgedrückt, der mit gleichen Rechten ausgestattete „citoyen“ steht dem „bourgeois“ gegenüber, der über ungleiche Möglichkeiten verfügt (Besitz und Nichtbesitz von Produktionsmitteln). Von Wolfgang Kastrup Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung 19.11.13

Der Autor:

Quinn Slobodian, geboren 1978 im kanadischen Edmonton, ist Associate Professor am Department of History des Wellesley College. Seine Spezialgebiete sind deutsche Geschichte, soziale Bewegungen und das Verhältnis zwischenden Industrieländern und dem globalen Süden. → Website des Autors

Der Autor auf Wikipedia

Der Übersetzer:

Stephan Gebauer arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als freier Übersetzer. Für den Suhrkamp Verlag übersetzte er unter anderem Werke von Paul Mason, Quinn Slobodian und Branko Milanović ins Deutsche.

Verträgt sich Demokratie mit Kapitalismus? | Mit Dr. Maximilian Krahé (Dezernat Zukunft)

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Lukas Scholle — Wirtschaftsfragen 08.04.22

Leben wir in einer "Untergangsgesellschaft"? - Daniela Dahn - "Kapitalismus ohne Demokratie"

Leben wir in einer "Untergangsgesellschaft"? - Daniela Dahn -
"Kapitalismus ohne Demokratie" [2011] → MrMarxismo 14.05.19

Erstellt: 20.11.2023 - 08:52  |  Geändert: 20.11.2023 - 16:34

 
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