Dezember 2019

In diesem Jahrbuch werden sowohl Beitrage zur wissenschaftlichen Marx-Debatte als auch quellennahe Forschungen prasentiert. Dick Howard schlagt in seinem Aufsatz "Von der Politik des Willens zur Politik der Urteilskraft" eine kantianische Deutung des Marxschen Systems vor. Im "Forum" werden zentrale Begriffe der Marxschen Theorie wie Profitrate (Christoph Henning), Entfremdung (Christian Schmidt) und Fetisch (Falko Schmieder) neu zur Diskussion gestellt. Manfred Schoncke rekonstruiert die Bibliothek von Karl Marx' Vater Heinrich und leistet damit einen Beitrag zur Erschliessung des Marxschen Lesefeldes. Francois Melis kann zeigen, dass in Bezug auf die "Neue Rheinische Zeitung" bisherige Autorschaftszuweisungen korrigiert werden mussen. So ist eine Reihe von bislang Marx oder Engels zugeschriebenen Artikeln nicht von diesen, sondern von Georg Weerth verfasst worden. Markus Burgi berichtet uber neu aufgefundene Briefe und Postkarten von Friedrich Engels. Beschlossen wird der Band mit Nachtragen zu Banden der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) sowie Berichten und Rezensionen.

Im Zentrum des Jahrbuches stehen neue biografische Forschungen: Neben zwei Arbeiten über Engels Reisen in die Schweiz 1893 und nach Heidelberg 1875 ist der Beitrag von Dlubek hervorzuheben. Der Autor skizziert den ersten Deutschlandbesuch von Marx nach seiner Ausweisung 1849 und veranschaulicht die Folgen der Emigration für sein theoretisches Verständnis: Die wissenschaftliche Orientierung am britischen Kapitalismus begründet zudem seine Sonderstellung in der organisierten deutschen Arbeiterbewegung. Die übrigen Detailstudien sind weitgehend historisch angelegt, wobei Welskopp aus seinem Vergleich der Marx’schen und sozialdemokratischen Interpretation des Marktes ein neues Verständnis von marktvermittelten Klassenbeziehungen im Zeitalter der Globalisierung fordert.

Frank Schale (FS)

Viele seiner Buchtitel klingen wie die Titel einer Jukebox und wurden zu Losungen mehrerer Generationen von Lesern: "Publikumsbeschimpfung", "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter", "Der kurze Brief zum langen Abschied"... In den Sechzigern zeigte Peter Handke als einer der ersten, wie das geht: der Schriftsteller als angry young man und Popstar des Literaturbetriebs, kompromisslos in seiner Sprache und der Vielfalt seines Schreibens. Kaum war er auf den Bestsellerlisten, kehrte er dem Rummel den Rücken. Er ging auf Reisen, und immer nahm er seine Leser mit in den Rhythmus seiner Sprache, in seine langen, schwingenden Sätze.

EAN 4015698009545 15,99 € Portofrei Bestellen

Ein wiederentdeckter Jugendroman aus der Zeit von Tucholsky und Brecht. Der Schweizer Professorensohn und Gymnasiast Rudolf Steinberg ist gerade 19 Jahre alt, als er sich Hals über Kopf in die schöne Agnes Klinger verliebt. Doch das Glück des jungen Paares wird schnell getrübt, denn Rudolfs lang geplanter Umzug in seinen zukünftigen Studienort Leipzig steht kurz bevor. Und auch Agnes Familie lehnt den jungen Mann an der Seite ihrer Tochter ab. Trotz der Distanz versichern sie sich in innigen Briefen ihrer gegenseitigen Hingabe und Treue und planen ihre gemeinsame Zukunft. Als sich Agnes Eltern endgültig zwischen das junge Paar stellen, verlassen Agnes und Rudolf heimlich ihre Heimatstadt. Unverheiratet und ohne klare Perspektiven ziehen sie gemeinsam nach Leipzig, wo sich alles zum Guten zu fügen scheint.

ISBN 978-3-95890-058-5 18,99 € Portofrei Bestellen

»An den Kneipentischen im Niederdorf [Züricher Altstadt] treffen Menschen aus verschiedenen Welten aufeinander. Sie reden, trinken, verbrüdern sich, streiten und verlieben sich – Gmürs lange vergessener Roman zeigt eine Stadt, die uns fern ist, auch wenn sie immer wieder vertraut anmutet.« Brigitte Hürlimann, Neue Zürcher Zeitung

ISBN 978-3-906272-24-5 28,00 € Portofrei Bestellen

Harry Gmür: Ein zerrissenes Leben im Zeichen der politischen Stürme und Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Dem Grossbürgersohn war sein Weg als politischer Journalist und Aktivist nicht in die Wiege gelegt worden. Früh wandte er sich politisch nach links, Ende der 1930er Jahre wurde er Kommunist. Kalter Krieg und Antikommunismus liessen seine Hoffnungen scheitern und drängten ihn in eine tiefe politische und persönliche Krise. Noch heute bemerkenswert ist die von ihm 1937/38 herausgegebene Wochenzeitung "ABC", ein antifaschistisches Forum linker Schweizer Autoren und deutscher Emigranten. Ab 1958 bietet ihm die 'Weltbühne' (DDR) eine neue Publikationsmöglichkeit. Als "Schweizer Afrikakenner Stefan Miller" verfasste er in ihrem Auftrag Hunderte von Reportagen und Kommentaren.

ISBN 978-3-0340-0920-1 24,00 € Portofrei Bestellen

Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen Ereignisse, die sich tief in das Gedächtnis der Gesellschaft eingraben und eine kollektiv geteilte kulturelle Erfahrung des Spektakulären anzeigen: sogenannte Amokläufe und School Shootings. Neben der spektakulär inszenierten Tatausgestaltung und ihrer willkürlich erscheinenden Grausamkeit ist an diesen Gewalttaten so frappierend, dass sich reales und mediales Geschehen in einer Weise überblenden, die beides nahezu ununterscheidbar werden lässt. Wenn ein Amoklauf erfolgt, dann scheint er in seiner medial umfangreich aufbereiteten Rezeption einer Dramaturgie zu folgen, wie sie schon seit langem aus fiktionalen Darstellungen bekannt ist.

ISBN 978-3-658-16601-4 44,99 € Portofrei Bestellen

Vor dem Hintergrund der Diskussion um Anthropozän und Klimawandel zeichnet der Band die historische Veränderung atmosphärischer Erscheinungen im Bezug auf sich wandelnde Erkenntnisverfahren nach. Die Beiträge des Bandes konfrontieren die wissenschaftliche Erforschung atmosphärischer Phänomene mit ihren ästhetischen Wahrnehmungsweisen und fragen dabei nach dem spezifischen Wissen der Literatur. Während der erste Teil des Bandes eine Vielfalt disziplinärer Zugänge zur Atmosphäre - von der Architektur über das Militärwesen bis hin zur Ökonomie - vereint, fokussiert der zweite Teil konkrete Phänomene wie Wolken, Nebel und Schnee.

ISBN 978-3-476-04491-4 89,99 € Portofrei Bestellen