Die Staatsrechtsdoktrin der BRD ('Deutschland in den Grenzen von 1937') und Aktivitäten westlicher Geheimdienste beschränkten die Handlungsmöglichkeiten der DDR in Bezug auf Westreisen. Was dies im Einzelnen bedeutete lässt sich in diesem Buch erfahren - wann wie wer reisen durfte war nicht zuletzt eine Frage der Sicherheit. Werner Paulsen, Professor für Kriminologie, liefert eine sachliche Darstellung der Problematik. Er betrachtet politische, staatsrechtliche und sicherheitsrelevante Zusammenhänge, die andernorts unterschlagen werden.
Zeitgeschichte (Thema)
Erster Band: 1914-1932. Zweiter Band: 1933-1962 Wenn auch die Ursachen der weltweiten Wirkung von Hesses Romanen, Erzählungen, Märchen und Gedichten heute manchem noch schwer begreiflich vorkommen mögen, die noch kaum bekannten essayistischen und vor allem seine politischen Schriften lassen keinen Zweifel mehr an den Gründen und an der Berechtigung dieses in der neueren Literaturgeschichte einzigartigen Phänomens. Hesses politische Schriften liefern das exakte Spiegelbild zu seinen Dichtungen, wie zeitfern und unpolitisch sich diese auf den ersten Blick auch geben mögen. Betroffen und vorausblickend wie wenige seiner Kollegen hat Hesse das Zeitgeschehen verfolgt und es verstanden, allen protektionistischen Versuchungen der Parteien und Interessengruppen zum Trotz, sich die Unabhängigkeit des selbstständigen Urteils zu bewahren.
Mit seiner während des Ersten Weltkriegs entstandenen Erzählung legte Simon Dubnow eine kollektive Biografie der russischen Judenheit vor. Er schildert die Ereignisse zwischen den Jahren 1881, der Zeit der Pogrome, und 1915 aus der Perspektive eines namenlosen jüdischen Soldaten, der in den Reihen der russischen Armee auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges kämpfte und starb. Sein Leben steht stellvertretend für 35 Jahre der Erniedrigung und Verfolgung, aber auch des Kampfes und der Hoffnung einer ganzen Generation russischer Juden. Dubnow reicherte seinen Text mit etlichen Fakten an und ließ immer wieder auch eigene Erlebnisse mit einfließen. Die Erzählung wird ergänzt durch einen ausführlichen Kommentar und Dokumente aus dem persönlichen Archiv Simon Dubnows, die hier erstmals veröffentlicht werden.
Die lang vergessene jüdische Autorin Else Feldmann gibt einen unerbittlichen Einblick in soziale Verwerfungen im Wien der Zwischenkriegszeit. Mit Energie und Klarheit zeigt sie deren Ursachen und Folgen auf, die sie aus eigenem, vielfach schmerzlichem Erleben selbst nur zu gut kennt. "Unerforschlich tief und in tausend Geheimnisse verstrickt sind die Wege menschlicher Not", schreibt Else Feldmann in einem ihrer ersten Feuilletons, von denen sie im Laufe der Zwischenkriegszeit noch zahlreiche für verschiedene Zeitungen verfassen sollte, ehe sie Opfer der nationalsozialistischen Vernichtung wurde. Else Feldmann gelang es, sich im Umfeld der Arbeiterbewegung als Journalistin und Schriftstellerin von ihrer Herkunft aus dem jüdischen Ghetto zu emanzipieren und sich vergleichsweise früh in einem bis dato männerdominierten Feld zu behaupten.
Was bedeutete "Weltrevolution" und "internationale Solidarität" für einfache Parteiaktivisten und die sowjetische Bevölkerung? Das Buch präsentiert erstmals eine Gesellschaftsgeschichte des frühsowjetischen revolutionären Internationalismus. Auf Basis neuerschlossener Quellen untersucht es die Vermittlung internationalistischer Ideen sowie die Bedeutungen, die frühsowjetische Aktivisten und Bürger in sie hineininterpretierten. Auch das sich wandelnde Repertoire an Praktiken, die der Parteibasis zur Verfügung standen, um an revolutionären Ereignissen im Ausland teilzuhaben, wird einer Detailanalyse unterzogen. Die Studie eröffnet einen neuen Blick auf die Gesellschaft im ersten sowjetischen Jahrzehnt, ihre transnationalen Verflechtungen, und ihre Transformation hin zum Frühstalinismus.
Nach dem Spanienkrieg 1936-1939 hat der Widerstand gegen das Franco-Regime nie aufgehört. Von der Retirada 1939 bis zur Transición 1975 hat es eine Kontinuität bewaffneter Auseinandersetzungen gegeben, in denen die eine Generation von Guerillagruppen der folgenden ihre Erfahrungen und Waffen weitergab. Der weltweite Aufbruch der 1960er Jahre brachte einen neuen Wind in die militanten Zusammenhänge des iberischen Untergrunds. Bei der Jugend in Toulouse, der Hauptstadt der antifranquistischen Exilrepublikaner, wuchs die Lust, an diesem Kampf teilzunehmen. Demos und Straßenkämpfe gingen schnell in illegale Aktionen über, und allmählich kristallisierte sich daraus eine Szene, die sich zu organisieren begann.
"Als uns die Fassbinder Foundation und ihre Leiterin, Juliane Lorenz, die Möglichkeit eröffneten, das komplette Werk des Film- und Theater-Regisseurs Rainer Werner Fassbinder anzuschauen, sahen wir eine Möglichkeit, unseren Dialog fortzuführen, (.) Die Kunst eröffnet genauere Blicke. Sie ist auf innige Weise mit dem Leben der Menschen im Bunde. (.) Wir haben also keine Monographie, keine Werkanalyse verfaßt, sondern das Protokoll einer Begegnung im dunklen Kinosaal beim Anschauen vieler Filme, die uns in eine untergegangene Welt entführten und doch so weit in die Gegenwart hineinreichen." Antje Vollmer, Hans-Eckardt Wenzel
"Ostern gehe ich nach Berlin als Akademie-Mensch ohne irgendwelche Verpflichtungen, quasi als lebendige Mumie", schrieb Albert Einstein im Herbst 1913. Fast zwei Jahrzehnte wirkte der wohl bedeutendste Physiker des 20. Jahrhunderts in der Reichshauptstadt. Diese Jahre markieren den Höhepunkt seiner wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Anerkennung - sie waren allerdings auch eine Zeit zunehmender politischer Spannungen. Was zog Einstein an die Spree und hielt ihn eine solch lange Zeit in der Stadt?
In sechzig Jahren politischer Tätigkeit besuchte Hans Modrow die Volksrepublik China unzählige Male. Als Abgeordneter der Volkskammer, des Deutschen Bundestages und des EU-Parlaments, als Sekretär der SED, vorletzter Ministerpräsident der DDR und Vorsitzender des Ältestenrates der Partei Die Linke. Stets reiste er aus politischen Gründen: um Brücken zu bauen zwischen Deutschen und Chinesen, um Verständnis zu gewinnen für die jeweils andere Seite. Die Beziehungen beider Kultur- und Wirtschaftsnationen haben unterschiedliche Phasen erlebt, nicht immer waren sie friedlich. Vor dem Ersten Weltkrieg hielt Deutschland China als Kolonialmacht besetzt, Kaiser Wilhelm II. brüllte die »Hunnenrede« in die Welt und schlug den Boxeraufstand nieder. Während des Zweiten Weltkriegs sorgte Deutschlands enger Bündnispartner Japan für grausame Verbrechen an der chinesischen Bevölkerung ...
Zwischen Mai und Juli 1924 reiste Karel Capek durch Großbritannien. Erstaunt über dieses nahe gelegene und ihm doch so fremde, zuweilen skurrile Land jenseits des Ärmelkanals, notierte der tschechische Autor mit spitzer Feder und feinem Humor seine Beobachtungen. "In scheinbar willkürlichen Ausschnitten führt Capek uns durch Leben, Geschichte und Natur des Inselreiches, durchwandert mit uns Parklandschaften, die die Stelle von Wiesen und Äckern einnehmen, oder Museen, Kathedralen und Kleinstadtgassen. Und plaudert dabei auf eine einmalige Art. Ob er nun vor einem baumlangen Bobby oder vor einem alten Turm steht, sein Lachen und seine Verwunderung sind von berückendem Charme, und immer treffen Blick und Wort im scheinbar Zufälligen das Wesentliche" (Günther Thaer, Die Zeit).
