"Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte ihrer Uneinigkeiten mit Gott, weder versteht er uns, noch verstehen wir ihn", heißt es in Saramagos "Kain", und es könnte das Motto des Buches sein. Saramago schickt seinen Helden nach dem von ihm begangenen Brudermord an die unterschiedlichsten Schauplätze des Alten Testaments und lässt ihn aktiv an den biblischen Geschichten teilhaben. So trifft Kain, der in der Zeit vor und zurück katapultiert wird, auf die verführerische Lilith, die ihn sofort als Liebhaber vereinnahmt, er ist als Retter zur Stelle, als Abraham sich in Gottes Auftrag anschickt, seinen Sohn Isaak zu opfern, er verfolgt fassungslos die Zerstörung von Sodom und Gomorrha.
José Saramago – Allegorie und Lebensnähe. Blitzende Augen hinter grossen Brillengläsern: So hat man den portugiesischen Schriftsteller José Saramago in Erinnerung. Er trat hervor als politischer Kolumnist, Lyriker und Romancier. Die Lust am Fabulieren hatte er nach eigener Aussage von seinem Grossvater geerbt, einem Schweinehirten. Von Thomas Sträter → NZZ 18.06.2010
Nobelpreisträger Saramago gestorben. Der Schriftsteller José Saramago ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren auf Lanzarote. Vor zwölf Jahren erhielt der Portugiese den Nobelpreis für Literatur. → die ZEIT 18.06.2010
Interview mit José Saramago → Deutschlandfunk 22.12.1999
"Angenommen, es wäre ganz anders": Die Romanwelten von José Saramago. Dem portugiesischen Autor Jose Saramago wurde 1998 der Literaturnobelpreis verliehen. Dirk Steinfort gibt einen Einblick in die Romanwelten Saramagos, in denen insbesondere verschiedene Versionen geschichtlicher Ereignisse entwickelt werden. → herder 01.09.1999
José Saramago – der unbequeme Autor. Er war ehrlich, direkt und deswegen unbequem: Der Schriftsteller und Nobelpreisträger José Saramago verursachte regelmäßig Skandale, etwa als er den Zusammenschluss von Portugal und Spanien zu einem Land forderte. Deswegen war er in Portugal ebenso umstritten wie verehrt. → Planet Wissen ohne Datum