Sonjas Rapport

Als 1977 »Sonjas Rapport« erschien, staunte der 35-jährige Sohn der Autorin nicht schlecht: Seine Mutter war eine Spionin, Deckname Sonja, im Rang eines Oberst der Roten Armee. Ihr Lebensweg: als Ursula Kuczynski in Berlin geboren, geht sie 1930 mit ihrem Mann nach Shanghai, lernt den Top-Spion Richard Sorge kennen, der sie nach Moskau zur Ausbildung als Funkerin schickt. Sie sendet für Stalin aus der Mandschurei, aus Polen, der Schweiz, dann aus England, wo sie die Kontaktperson des Physikers Klaus Fuchs ist, der ihr den Bauplan der Atombombe übergibt. Als Fuchs 1949 enttarnt wird, siedelt sie nach Ostberlin über, scheidet aus dem Geheimdienst aus - und schreibt Kinderbücher! 

ISBN 978-3-355-01921-7 2. Auflage 21.03.2024 24,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover) Ungekürzte Ausgabe

Schließlich ihre Autobiografie »Sonjas Rapport«, die ein sensationeller Erfolg wird. Was sich wie ein Thriller liest, berichtet über tatsächliche Ereignisse von geschichtlicher Tragweite, die den Verlauf des 20. Jahrhunderts beeinflussten. Der Akteur: eine nette, bescheidene Frau und Mutter dreier Kinder. Aus Rücksicht auf den zur Zeit der Buchveröffentlichung noch lebenden Klaus Fuchs hatte Ruth Werner zunächst auf das spannende Kapitel der Atomspionage verzichtet, das in diese Ausgabe aufgenommen wurde. Abgedruckt ist auch ein Interview aus dem Jahr 2006, in dem sich die drei Kinder erstmals gemeinsam über ihre Mutter äußerten.

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Rezensionen

(...) Fazit: „Sonjas Rapport“ ist ein faszinierendes Buch, das weit über eine einfache Autobiografie hinausgeht. Es bietet tiefe Einblicke in das Leben einer Frau, die sowohl in der Politik als auch in ihrem persönlichen Leben außergewöhnliche Herausforderungen meistern musste. Für alle, die sich für die Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Zeit des Kalten Krieges und der Atomspionage, interessieren, ist dieses Buch ein Muss. Ruth Werner gelingt es, die Spannung eines Thrillers mit der Tiefe einer politischen Reflexion zu verbinden. Ein Buch, das lange nachhallt und viele Fragen über Loyalität, Moral und die Opfer, die Menschen für ihre Überzeugungen bringen, aufwirft. Medien Nerd 03.2024

„Sonjas Rapport“ unzensiert: Ihr Leben ist symptomatisch für die politischen Gegensätze ihrer Zeit. Bereits 1977 veröffentlichte die aus der jüdischen Gelehrtenfamilie Kuczynski stammende Ruth Werner in der DDR unter dem Titel "Sonjas Rapport" ihre ungewöhnliche Geschichte. Sie handelt von Spionage und Emigration, Liebe und Verrat; spielt in Deutschland, China, der Sowjetunion, Polen, der Schweiz und England. "Sonjas Rapport" wurde in der DDR in 13 Auflagen insgesamt 500 000 Mal gedruckt. Das Buch erschien darüber hinaus in Bulgarien, Ungarn, der CSSR und der Sowjetunion Und es machte die Top-Agentin des 20. Jahrhunderts Ruth Werner schon zu einer Zeit berühmt, als kaum jemand etwas von ihrer "Übermittlerrolle" in Sachen Atombombe wusste. Von Dagmar Günther Vorwärts  26. Mai 2006

NACHRUF: Als die Todesanzeige in der Zeitung stand, zuckte ein Schreck auf: Wieder eine von denen nicht mehr da, die genug Moral und Mut hatten, gegen Nazi-Deutschland zu kämpfen. Die einfach taten, was nötig war. Am 7. Juli ist Ruth Werner im Alter von 93 Jahren gestorben. Unwiderruflich verloren nun ihre Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse aus den dramatischen Läufen des vergangenen Jahrhunderts. Ja sicher, sie hatte es schon mal aufgeschrieben, im Großen umrissen die Stationen und Positionen ihres Lebens. Aber wieviel und was alles hat sie nicht geschrieben - aus Bescheidenheit, Disziplin oder politischen Einsichten, nach denen es nicht opportun war, alles zu jeder (oder jener) Zeit zu sagen. Trotzdem: Sonjas Rapport von Ruth Werner war schon ein kleines Ereignis auf dem Marktplatz der Sensationen in der DDR. Von Burga Kalinowski in Berliner LeseZeichen, Ausgabe 08+09/00, Edition Luisenstadt, 2000 berlingeschichte.de

Autoreninfos

Ruth Werner (* 15. Mai 1907 in Friedenau;[1] † 7. Juli 2000 in Berlin), eigentlich Ursula Beurton, zuvor Ursula Hamburger, geboren als Ursula Maria Kuczynski, war eine deutsche Schriftstellerin und kommunistische Agentin des sowjetischen Militärnachrichtendienstes GRU (Deckname „Sonja“). Als Autorin arbeitete sie ab 1958 unter dem Pseudonym Ruth Werner. 

Wikipedia (DE): Ruth Werner

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Erstellt: 12.08.2025 - 10:18  |  Geändert: 13.08.2025 - 07:11