Liebe im Exil
Erinnerungen einer amerikanischen Schriftstellerin an das Berlin der Nachkriegszeit.
„Die amerikanische Schriftstellerin Edith Anderson lernte ihren späteren Mann, den deutschen Kunstwissenschaftler und Kommunisten Max Schröder 1944 in New York kennen, wohin ihn sein Exil zuletzt verschlagen hatte. Sie folgte ihm 1948 nach Berlin, wo er, schon früher zurückgekehrt, als Cheflektor den Aufbau-Verlag mitgegründet hatte. In dieser Gründerzeit der zwei deutschen Literaturen begegnet der Anderson die gesamte Kulturszene der früheren DDR, die sie durch ihren natürlichen Abstand in einem weiteren als nur deutschen oder gar ideologischen Horizont sieht und porträtiert.
Ihre Erinnerungen an einen hochbegabten Mann sind gleichermaßen Liebes-, Lebens- und Kulturgeschichte der Jahre 1948 bis 1958. Prägnant, knapp, witzig – gegen die zunehmende Unkenntlichkeit jener Zeit geschrieben.“
Mit fremden Augen: Über die DDR unseligen Angedenkens ist viel gesagt und geschrieben worden, doch selten mit so viel sprühendem Witz, boshafter Ironie und abgründiger Melancholie wie von der Amerikanerin Edith Anderson. Als sie ihre Erinnerungen «an das Leben im Berlin der Nachkriegszeit» aufschrieb, war sie fast achtzig Jahre alt. Von Beatrix Langner NZZ 25.03.2008
Zwischen Leben und Schreiben - Aus den USA in die DDR ausgewandert, kultivierte die Journalistin Edith Anderson einen etwas anderen Blick. Zur deutschen Ausgabe ihres Erinnerungsbandes "Liebe im Exil": Im allgemeinen autobiografischen Boom zur DDR ragt dieses Buch heraus. Nicht nur, weil es bereits seit Mitte der achtziger Jahre in Arbeit war und seine amerikanische Fassung bereits 1999 herauskam. Sondern weil es sich durch eine ganz besondere Perspektive auszeichnet. Es ist die einer amerikanisch-jüdischen, kommunistischen Journalistin, Übersetzerin und Autorin, die 1947 im Alter von 32 Jahren ihrem Mann, dem Cheflektor des Aufbau-Verlages Max Schroeder (1900-1958), nach Ost-Berlin folgte und hier bis 1996 lebte. Es ist eine von Anfang an komplizierte "Liebe im Exil", die sich in New York zwischen dem kommunistischen Kunstkritiker und deutschen Widerstandskämpfer Max Schroeder, 15 Jahre älter und gebeutelt von KZ, Verfolgung und materieller Misere, und der in den vierziger Jahren als Eisenbahnschaffnerin tätigen (eigentlich gelernten Lehrerin, aber auch Journalistin) Edith Anderson, entwickelt. Und es bleibt auch eine krisengeschüttelte „Liebe im Exil“ aus Ediths amerikanischer Sicht, in der SBZ und DDR. Von Simone Barck, Rezension im Freitag hinter der Bezahlschranke, vollständig abgebildet beim Verlag → Basisdruck 27.07.2007
→ Edith Anderson auf Wikipedia
→ Eine Amerikanerin in Ostberlin. Edith Anderson und der andere deutsch-amerikanische Kulturaustausch
Erstellt: 01.11.2024 - 09:55 | Geändert: 01.11.2024 - 18:03