Unverwertbar
Wahnvorstellungen einer zusammenbrechenden Welt
"Unverwertbar" diskutiert den fortschreitenden Zusammenbruch unserer globalisierten Welt aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: der Eliminierung von Arbeit durch technologische Automatisierung, der Auflösung unserer gemeinsamen sozialen Narrative und der subtilen Durchsetzung einer zunehmend alles durchdringenden ideologischen Ordnung, die kein Außen mehr toleriert.
In dem Bestreben, den „verlorenen Grund“ dieses Zerfalls zutage zu fördern, kehrt Fabio Vighi über Denker wie Georg Friedrich Hegel, Jacques Lacan, André Gorz, Robert Kurz, Jean Baudrillard und andere, die über die komplexe Struktur der Moderne und ihre verborgenen Grundlagen nachgedacht haben, zu Karl Marx zurück. Vighi argumentiert, der Kapitalismus habe die Bedeutung von Arbeit grundlegend neu definiert und das Entstehen alternativer Lebensformen verhindert. Seiner Analyse zufolge sind die Vorstellung von Arbeit und die daraus abgeleiteten Werte, die das Leben im Kapitalismus bestimmen, in unserer Zeit unbrauchbar geworden, da die Verwertung der Arbeit trotz aller bis ins Sinnlose gesteigerten Produktivitätszuwächse und damit die Verwertungslogik selbst an ein Ende gelangt sind. In einer zunehmend „arbeits-losen“ Gesellschaft halten wir uns weiterhin an die gleichen Gesetze von Produktivität und Profit – mit den desaströsen Folgen einer nicht endenden Serie von Krisen und Notständen.
Vighis Buch ist eine eindringliche Warnung vor autoritären und totalitären Tendenzen eines Notstandskapitalismus. Gleichzeitig ermutigt es uns, der kapitalistischen Notstandsrhetorik mit Distanz zu begegnen.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Von Krise zu Krise: In seinem Buch „Der Notfallkapitalismus und die Kapitulation der Linken“ beschreibt Fabio Vighi den ruinösen Weg, auf den sich das moderne Finanzsystem zu seiner eigenen Rettung begeben hat: Die Analyse des Kapitalismus war immer eine Kerntugend der Linken, doch heute ist fraglich, ob die alten Denkschablonen noch zu der Realität passen, die beschrieben werden soll. Die traditionelle Lohnarbeitsgesellschaft existiert nicht mehr, und Kapitalakkumulation findet heute immer mehr in Finanzblasen statt, die nicht realwirtschaftlich gedeckt sind. Um das Platzen dieser Blasen zu verhindern, braucht es ständige und ineinander übergehende Krisen, die keine Atempause zulassen. Würde auch nur für eine kurze Zeit Ruhe einkehren, träte plötzlich zutage, auf wie viel Fiktion das System basiert. So zumindest die Analyse von Fabio Vighi. Mit „Der Notfallkapitalismus und die Kapitulation der Linken“ legt er nicht nur eine Skizze des Kapitalismus im Endstadium vor, sondern behandelt auch diejenigen, die immer dafür bekannt gewesen waren, ihn zu durchschauen, heute aber an ihrer eigenen wirtschaftlichen Blindheit scheitern. Von Angelika Gutsche MANOVA 09.12.2025
Autoreninfos
Erstellt: 15.12.2025 - 17:08 | Geändert: 15.12.2025 - 17:22
