Irgendwas mit ARTE und Kultur (Medienpräsenz)

52:23

Juli Zeh ist eine der streitbarsten Intellektuellen der Gegenwart. Die Dokumentation begleitet sie zu Talkshows, auf die Bühne mit Olaf Scholz und im Austausch mit Schriftstellerkollegen wie Jan Weiler und Simon Urban. Mit Filmausschnitten und animierten Graphic-Novel-Elementen entsteht das Porträt einer Autorin, die sich immer wieder einmischt.

Schriftstellerin, Juristin, ehrenamtliche Richterin am Landesverfassungsgericht in Brandenburg: Juli Zeh gehört zu den markantesten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 35 Sprachen, sie steht regelmäßig auf den Bestsellerlisten und meldet sich immer wieder auch politisch zu Wort. Die gebürtige Bonnerin lebt mit ihrer Familie in einem brandenburgischen Dorf und mischt sich von dort aus in die politischen Debatten der Republik ein.
Ihr literarisches und gesellschaftliches Engagement macht sie zu einer Ausnahmefigur – sie ist klar in der Analyse und unabhängig im Urteil. Ihre Romane greifen zentrale Fragen unserer Gegenwart auf: „Corpus Delicti“ erzählt von einer Gesundheitsdiktatur, „Unterleuten“ von der Kollision zwischen Stadt und Land und „Zwischen Welten“ von dem Versuch, trotz aller Gegensätze im Gespräch zu bleiben.
Die Dokumentation zeigt eine Autorin, die sich einmischt. Ein Jahr lang begleitet die Dokumentation Juli Zeh zu Talkshowdiskussionen mit Ingo Zamperoni und Philipp Amthor, auf die Bühne mit Olaf Scholz, ins Brandenburgische Landesverfassungsgericht und in den Austausch mit Schriftstellerkollegen wie Simon Urban, Ilija Trojanow und Jan Weiler.
Zeh spricht über Meinungsfreiheit, gesellschaftliche Spaltung, die Rolle der Medien und ihre Überzeugung, dass demokratischer Streit nur gelingt, wenn man Widersprüche aushält.
Mit aufwendig animierten Graphic-Novel-Sequenzen und Ausschnitten der Romanverfilmung „Unterleuten“ zeichnet die Dokumentation das Porträt einer streitbaren Intellektuellen. Und sie ist zugleich eine Einladung, sich nicht aus dem Diskurs zu verabschieden, sondern ihn mitzugestalten.

Dokumentation von Aaron Thiesen (D 2025, 52 Min)

54:25

1936 gab es den Tonfilm bereits seit einem Jahrzehnt. Dennoch drehte Charlie Chaplin (1889-1977) damals mit "Moderne Zeiten" wieder einen Stummfilm, der Toneffekte nur als dramaturgisches Mittel einsetzt. Das Sprechen ist allein den Apparaten vorbehalten. Der Film wurde dennoch oder gerade deshalb zu einem Monument der Kinogeschichte.

 

1936, rund zehn Jahre nach dem Ende der Stummfilmära, bringt Charlie Chaplin (1889-1977) mit „Moderne Zeiten“ im Prinzip seinen letzten Stummfilm in die Kinos, der aufgrund der wenigen rein dramaturgisch eingesetzten Toneffekte eher als Satire auf den Tonfilm zu verstehen ist. Chaplin bleibt sich treu und setzt der Kraft der Bilder, der Pantomime und der Ästhetik des Burlesken erneut ein Denkmal. 

Chaplin verkörpert als von der Industriegesellschaft ausgebeuteter Arbeiter die Verlierer im Amerika der Großen Depression. Vor dem Hintergrund zunehmender Automatisierung und Rationalisierung der Arbeit inszeniert er eine Welt, in der der Mensch zum bloßen Rädchen einer unerbittlichen Maschine degradiert wird. „Moderne Zeiten“ ist weit mehr als eine Komödie: Gesellschaftskritisch prangert das Werk die Entfremdung durch Fließbandarbeit sowie wirtschaftliche Ungerechtigkeiten an. Kompromisslos entlarvt der Film die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse.

Neben seiner kritischen Aussage vermittelt der Film eine zutiefst humanistische Botschaft. Die Beziehung zwischen Chaplin und dem von Paulette Goddard gespielten Waisenmädchen steht für das Recht auf Würde und Glück in einer krisengeschüttelten Gesellschaft. Gemeinsam leisten sie stillen Widerstand gegen Unterdrückung und das Diktat von Ökonomie und Gesellschaft. Auch im echten Leben waren Goddard und Chaplin für einige Jahre verheiratet.

Als der Film in die Kinos kam, erregte seine politische Botschaft mehr Aufmerksamkeit als sein künstlerischer Anspruch. In einem Land, das den Kommunisten den Krieg erklärt hatte, wurde Charlie Chaplin zum Verdächtigen Nummer eins. Der Film löste eine Reihe von Kontroversen aus, die den Schauspieler und Regisseur einige Jahre später ins Exil gehen ließen.
 

52:51

Oliver Stone ist Amerikas schlechtes Gewissen. Der Regisseur, der seinem Land gerne den Spiegel vorhält, lebt das Kino als geradezu obsessive Suche nach der Wahrheit. Diese Obsession hat ihren Ursprung im Vietnamkrieg und in der Ermordung John F. Kennedys. Die Doku zeichnet das Porträt eines erfolgreichen, aber auch umstrittenen Regisseurs.

Ist es sinnvoll, alle Wahrheiten auszusprechen? Diese Frage drängt sich auf, wenn man das Werk von Oliver Stone betrachtet, einem engagierten und dezidiert politischen Filmemacher, der in seiner mit drei Oscars gekrönten Karriere unermüdlich die Lügen der USA aufgedeckt hat: zum einen die Lügen des Staates, der die Scheinheiligkeit der amerikanischen Demokratie und ihre Machtgier zu vertuschen sucht, zum anderen die Lügen des Liberalismus und seines Versprechens von Wohlstand für alle.
Und schließlich geht es ihm auch um die Lügen des Showbiz und dessen Verherrlichung von Oberflächlichkeit und Konsum. Die Suche nach der Wahrheit durchzieht Stones gesamtes Werk von Filmen der 1980er wie "Platoon", "Geboren am 4. Juli", "Salvador" und "Wall Street" über die 1990er Jahre mit "JFK – Tatort Dallas", "Natural Born Killers" und "Snowden" aus dem Jahr 2016. In den beiden erstgenannten, teilweise autobiografischen Filmen "Platoon" und "Geboren am 4. Juli" verarbeitete der Regisseur seine Erinnerungen an den Vietnamkrieg, an dem er als 20-jähriger Freiwilliger teilnahm.
Vietnam war für den jungen Stone – wie auch für sein Land – Trauma und Erkenntnis zugleich: eine tiefe Wunde, die ihn prägte und zu den Filmen inspirierte, in denen die USA zum Hauptdarsteller wurden. Sein Wille, trotz aller Schwierigkeiten und Kritik beharrlich die Schattenseiten Amerikas zu zeigen, brachte Stone seine größten Erfolge, aber auch Misserfolge, den Ruf eines Verschwörungstheoretikers und schließlich die Verbannung aus Hollywood ein. Vor allem sein jüngeres dokumentarisches Werk hat immer wieder für Schlagzeilen gesorgt und ihn zu einer umstrittenen Persönlichkeit auch außerhalb der USA gemacht.

Dokumentation von Amine Mestari (F 2024, 53 Min)

Video verfügbar bis zum 30/08/2025
Link zur Mediathek:  https://www.arte.tv/de/videos/120439-000-A/oliver-stone-regisseur-der-kontroversen/