DAI Heidelberg (Medienpräsenz)

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Im Zeitalter der Globalisierung werden die Lebensbedingungen der Menschen immer vielschichtiger und unübersichtlicher. Klaus Mainzer widmet sich schwerpunktmäßig komplexen Systemen in Natur, Technik, Wirtschaft und Gesellschaft, dem Paradigma der Selbstorganisation, der Chaostheorie und der künstlichen Intelligenz aus einer philosophischen Perspektive.

Er fragt: Welche Konsequenzen lassen sich aus der Wissenschaft vom Komplexen für unser Handeln ziehen? Welche Perspektiven ergeben sich für Länder, Kulturen und Religionen?
In der Diversität moderner Welt bietet die Komplexitätsforschung Integration oder – mit den Worten von Leibniz – „Einheit in der Vielheit“.

1:29:02

Anna Mayr schämte sich früher für die Arbeitslosigkeit ihrer Eltern. Heute weiß sie, dass unsere Gesellschaft Arbeitslose braucht: Zumindest als Drohbilder des Elends, damit die anderen motiviert weiterarbeiten. In Die Elenden zeigt Mayr, warum wir die Geschichte der Arbeit neu denken sollten – als Geschichte der Arbeitslosen.
Wie wird sich der Blick auf Arbeitslosigkeit in und nach der Pandemie entwickeln? Hat er sich gar schon geändert? Und wie könnte eine Gesellschaft aussehen, in der wir „die Elenden“ nicht mehr brauchen, um unseren Leben Sinn zu geben?

1.6.2025: 2025 Doomsday Clock: 89 seconds to midnight

Jede Staatsform ist stets auch Ausdruck von Vorstellungen über die Beschaffenheit des Menschen, also Ausdruck eines Menschenbildes. So auch die Demokratie. In Menschenbildern spiegeln sich unvermeidbar die gesellschaftlichen Vorurteile der jeweiligen Zeit. Gegen die Demokratie wurde oft der Einwand erhoben, dass ihr ein zu positives Menschenbild zugrunde liege und sie moralisch und intellektuell zu hohe Anforderungen an den Menschen stelle. Dieser Einwand ist empirisch unbegründet. Dies soll entlang historischer Linien sowie anhand kognitionswissenschaftlicher Einsichten in die Beschaffenheit des menschlichen Geistes aufgezeigt werden.

Der emeritierte Psychologieprofessor Rainer Mausfeld lehrte und forschte in Mannheim und Kiel. Er beleuchtet anthropologisch-kognitionswissenschaftliche Aspekte der Demokratie.

1:48:53

Macht drängt nach mehr Macht und Reichtum nach mehr Reichtum – eine Dynamik, die den Zusammenhalt einer Gesellschaft gefährdet und sie zu zerstören droht: Dies ist eine der frühesten Einsichten der Zivilisationsgeschichte. Macht bedarf daher stets einer robusten Einhegung. Das bedeutendste Schutzinstrument für eine Zivilisierung von Macht stellt die egalitäre Leitidee der Demokratie dar.

Rainer Mausfeld zeigt entlang historischer Linien, dass der Begriff der Demokratie seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt worden ist und heute als Demokratie­rhetorik für Herrschaftszwecke missbraucht wird. Dadurch ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Entzivilisierung von Macht gekommen, deren psychische, gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen die menschliche Zivilisation insgesamt bedrohen.

Der emeritierte Psychologieprofessor Rainer Mausfeld lehrte und forschte in Mannheim und Kiel. Er beleuchtet anthropologisch-kognitionswissenschaftliche Aspekte der Demokratie.