»Zwei SA-Hilfspolizisten schleppten mich die Treppe hinunter. ... Ich rief mir ins Gedächtnis: 'Vor der Polizei und dem bürgerlichen Gericht macht ein Jungkommunist keine Aussagen.' ... Die zum Antikriegstag verteilten Zettel, mit einem Handdruckkasten erstellt, hatten den Nazis kaum Hinweise auf die Organisatoren geliefert. Ich hatte geleugnet, das Flugblatt verteilt zu haben, das hatte für den Moment gereicht. Aber jetzt war die Falle zugeschnappt.« Mit 18 wurde Heinz Junge (1914-2004) verhaftet und auf der Wache gefoltert. Im Herbst 1933 schickte man ihn ins Moor: »Im KZ kriegen sie dich schon klein!« Doch in der Illegalität baute er, nicht 'kleingekriegt', die KPD wieder mit auf, ...
Heinz Junge, 1914 geboren, hat insgesamt acht Jahre in Nazigefängnissen und -konzentrationslagern (u.a. in Sachsenhausen bei Berlin) verbringen müssen. Nach der Befreiung war er schon im Sommer 1945 Organisator der Jugendbewegung Groß-Dortmund, aus der wenig später der Stadtjugendring hervorging. In den Jahren 1959 und 1963 wurde er zweimal zu Gefängnishaft verurteilt, u.a., weil er als unabhängiger Kandidat bei den Landtagswahlen 1959 kandidieren wollte. Als Mitinitiator für die Umwandlung des berüchtigten Polizeigefängnisses "Steinwache" in ein Museum gehörte er in den 70er Jahren zu dem von der Stadt Dortmund berufenen Kuratorium, das die Ständige Ausstellung über Widerstand und Verfolgung in Dortmund projektierte. In den letzten zwei Jahrzehnten hat er als Zeitzeuge Hunderte von Besuchergruppen (Schüler, Studenten, Polizisten, Soldaten) durch das Museum geführt. Als Generalsekretär des "Sachsenhausen-Komitees für die Bundesrepublik Deutschland" genoss er internationales Ansehen und war Ehrengast bei den Gedenkveranstaltungen der Stadt Dortmund für die Opfer der Gestapomorde am Karfreitag 1945. (Quelle: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten 26.04.2004)