Psyche & psychische Gesundheit. Philosophen, Psychologen und Psychiater im Gespräch. Von Stephan Schleim

Warum werden immer mehr psychische Störungen diagnostiziert? Inzwischen erhält jährlich fast jeder sechste Deutsche die Diagnose 'Depressionen'. Und das ist gerade einmal eine von mehreren hundert psychischen/psychiatrischen Störungen, die Fachleute heute unterscheiden. Ein Ende der Fahnenstange scheint nicht in Sicht.

Was sind überhaupt psychische Störungen? Inwiefern legen sich Experten die Kategorien so zurecht, wie es ihnen nützlich erscheint? Oder werden wirklich die Erfahrungen der Betroffenen ernst genommen?

ISBN 978-3-95788-230-1     7,99 €  Portofrei     Bestellen

Dieses Buch wirft diese und viele andere Fragen nicht nur auf, sondern bietet auch Antworten gestandener Fachleute aus Philosophie, Psychologie und Psychiatrie. Hier wird nicht Altbekanntes wiedergekäut, sondern es werden innovative Ideen vorgestellt.

Da mit den Diagnosen häufig Medikamentenverschreibungen einhergehen, bekommt auch dieses Thema viel Raum: Wie werden Substanzen überhaupt in Genussmittel, Drogen und Medikamente unterschieden? Welche Interessen spielen hier eine Rolle? Und was hat sich im Laufe der Zeit verändert? Die inzwischen immer häufiger verschriebenen Antidepressiva und Medikamente zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erhalten besonders viel Raum.

Es geht auch um Hintergründe von Depressionen, ADHS und Schizophrenie, einige der am häufigsten und schwersten psychischen Störungen. Der Dialogstil des Buches sorgt dafür, dass theoretische Ideen leichter nachzuvollziehen sind, Professoren können 'zum Greifen nah' erlebt werden.

Am Ende geht das Buch über das bloße Thema von Psyche und psychischer Gesundheit hinaus. Die größeren Bedürfnisse des Menschen nach Sinngebung und vielleicht sogar Spiritualität wurden bewusst miteinbezogen. Auch neuere wissenschaftliche Forschung belegt, dass Gesundheit mehr ist als nur das körperliche Funktionieren.

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Inhalt

Einleitung

"Es geht um die Anpassung des Individuums an die vorherrschende Normalität"
Der Psychologieprofessor und Bestsellerautor Paul Verhaeghe erklärt, wie Psychologie und Psychiatrie auf soziale Anpassung ausgelegt sind.

"Unsere heutige Gesellschaftsform produziert sehr viele Störungen"
Der Psychologieprofessor und Bestsellerautor Paul Verhaeghe erklärt, dass Umwelt, psychische und körperliche Gesundheit stärker zusammenhängen, als wir das bisher dachten

Mit Drogenpolitik wird Sozial- und Migrationspolitik gemacht
Der Rechtswissenschaftler Jan Fährmann über die Regulierung von Drogen und warum zuerst Opium und Kokain verboten wurden

Warum repressive Drogenpolitik nicht funktioniert
Rechtswissenschaftler Jan Fährmann über Drogenverbote und deren negative Auswirkungen - Teil 2

Intermezzo: Medikamente und Drogen im Wandel gesellschaftlicher Erwartungen
Substanzen im Spannungsfeld zwischen Individuum und seiner Umgebung

"Es gibt keine Depressionen"
Wie der Psychologie- und Psychiatrieprofessor Peter de Jonge die psychische Gesundheitsversorgung revolutionieren will

"Größtenteils nutzlos und potenziell schädlich"
Ein Interview über den problematischen Erfolg der Antidepressiva

"Bei rund 90% wirken Antidepressiva nicht besser als Placebo"
Ein Folgeinterview mit dem Psychologen Michael P. Hengartner über die Wirsamkeit von Antidepressiva

"Es gibt keine Schizophrenie"
Der bekannte Psychiater und Professor für Psychiatrische Epidemiologie über Sinngebung und neue Ideen für die psychische Gesundheitsfürsorge

"Es geht nicht ganz ohne soziale Normen"
Der Psychiatrieprofessor Ludger Tebartz van Elst über die Theorie und Praxis seines Fachs

"Nicht alles, was wir diagnostizieren, ist eine Krankheit im engeren Sinn"
Teil zwei des Gesprächs mit Ludger Tebartz van Elst über die Zunahme der psychiatrischen Diagnosen und das Problem der Stigmatisierung

"In der Psychiatrie wird es wohl immer einen unerklärbaren Rest geben"
Im dritten Teil des Gesprächs erklärt Ludger Tebartz van Elst, warum Psychiater genauer hinschauen sollten und wie die Zukunft seines Fachs aussehen könnte

"Die Kinder werden zum Problem erklärt"
Die Entwicklungspsychologin Laura Batstra fordert ein Umdenken über ADHS

"Inzwischen kritisieren auch immer mehr Psychiater die Leistungsgesellschaft"
Die Entwicklungspsychologin Laura Batstra erklärt ihren alternativen Umgang mit ADHS

Intermezzo: Psychische Gesundheit und Sinngebung
Gesundheit ist mehr als nur ein funktionierender Körper

Organspende und der Sinn des Lebens
Der niederländische Regisseur Godfried Beumers über die zweite Chance im Leben

Der Autor:

Stephan Schleim ist Assoziierter Professor für Theoretische Psychologie an der Universität Groningen in den Niederlanden. Vorher war er Universitätsprofessor für Neurophilosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Schleim schreibt seit rund 15 Jahren auch für ein breites Publikum und einige seiner Essays wurden inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt. In den hier vorliegenden Gesprächen macht er Gedanken von Fachleuten aus dem deutsch- und niederländischsprachigen Raum zugänglich, die es sonst nicht so leicht in die Öffentlichkeit schaffen.

 

Erstellt: 17.05.2021 - 08:56  |  Geändert: 17.05.2021 - 09:00

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