Hrsg. Christoph Jünke

Viktor Agartz
oder: Ein Leben für und wider die Wirtschaftsdemokratie

»Wenn die Führung versagt, geht die Verantwortung auf die Mitglieder über.« Viktor Agartz

Für Wolfgang Abendroth war er der beste ökonomische Kopf, über den die westdeutschen Arbeiterinnen und Arbeiter in der Nachkriegszeit verfügten, andere sahen in ihm den Leo Trotzki der westdeutschen Gewerkschaftsbewegung oder verglichen ihn mit Rosa Luxemburg. Vor allem jedoch war Viktor Agartz (1897-1964) einer der Gründerväter der Bundesrepublik und als gewerkschaftlicher und sozialdemokratischer Vordenker der 1940er- und 1950er-Jahre der wichtigste Programmatiker einer damals breit propagierten »neuen Wirtschaftsdemokratie«.

ISBN 978-3-320-02422-2 1. Auflage 12.11.2024 14,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

1955 wurde er gestürzt und aus der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung verdrängt. Als heimatlos gewordener Linkssozialist mischte sich Agartz weiterhin ein und formulierte unter anderem eine der wohl schärfsten Selbstkritiken wirtschaftsdemokratischer Mitbestimmungsideen. Gerade aus dieser konzeptionellen Spannung heraus lässt sich auch für heutige Debatten über Fragen der Demokratisierung der Wirtschaft noch einiges lernen.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

REZENSION: Viktor Agartz (1897–1964) ist ein heutzutage nahezu unbekannter Akteur der Gewerkschafts- und bundesrepublikanischen Zeitgeschichte. Der «sozialdemokratisch-sozialistische Wirtschaftspolitiker und führende Gewerkschaftsintellektuelle», (S. 9), habe jedoch die «Nachkriegszeit entscheidend mitgeprägt» (ebd.), so Herausgeber Jünke. Agartztauche, und das sei kein Zufall, weder als Person noch mit seinen Texten in vielen Publikationen und Dokumenteneditionen der Gewerkschaftsgeschichtsschreibung auf, hinzu komme, dass die Überlieferung seiner Texte und die Literaturlage allgemein schwierig seien. Jünke, der seit mehreren Jahren zu Agartz forscht, hat eine knapp 60 Seiten umfassende biografische Einleitung verfasst und anschließend acht wichtige Texte von Agartz aus den Jahren 1945 bis1959 , in «zumeist gekürzter Form» (S. 72) neu publiziert. Von Bernd Hüttner Rosa Luxemburg Stiftung 19.03.2025

Die "1956er" und ihre vergessene Revolte: Viktor Agartz, Leo Kofler & die Geburt der "Neuen Linken"
27.11.2024 | Helle Panke YouTube (28.01.2025)

Erstellt: 31.03.2025 - 09:35  |  Geändert: 31.03.2025 - 10:02