Antichristie
London 2022, die Königin ist tot! An den Trauernden vorbei rennt Durga: internationale Drehbuchautorin, Tochter eines Inders und einer Deutschen, und voller Appetit auf Rebellion und Halluzinationen. Erzählte Mithu Sanyals gefeiertes Debüt "Identitti" von Identitätspolitik, fragt "Antichristie" nach dem Kolonialismus und der Gewalt in uns allen.
Durga soll an einer Verfilmung der überbritischen Agatha-Christie-Krimis mitarbeiten. Doch auf einmal ist es 1906, und sie trifft indische Revolutionäre, die keineswegs gewaltfrei wie Gandhi kämpfen. Und dann explodiert die erste Bombe. Was wäre richtiger Widerstand in einer falschen Welt? Niemand schreibt so aberwitzig, klug und liebend wie Mithu Sanyal. "Antichristie" bringt die ganze Welt in die deutschsprachige Literatur.
Pressestimmen:
Was hat Agatha Christie mit dem indischen Unabhängigkeitskampf zu tun? Pop und Postkolonialismus: Mithu Sanyal ist mit ihrem Roman „Antichristie“ für den Deutschen Buchpreis nominiert. Darin geht es um Agatha Christie, die Queen und den indischen Unabhängigkeitskampf. Die Autorin vermischt alles zu einem wilden Bollywood-Tanz. Im Gespräch mit dem RND spricht sie über Cancel Culture von rechts und sie offenbart, was sie mit einem Krimidetektiv gemeinsam hat. Von Nina May RND 17.09.2024
Roman "Antichristie": Die Geschichte, die wir nicht sehen wollen - Sind Reisen durch die Zeit möglich? In der Literatur jedenfalls geht es: Mithu Sanyal macht es in ihrem neuesten Roman, der für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert ist, vor. Was sagt Ihnen Vinayak Savarkar, was Madan Lal Dhingra? Mohandas Gandhi? Moment, das war doch der mit dem gewaltfreien Widerstand? Schon richtig. Aber was diese drei verbindet ist: Sie haben um das Jahr 1906 im Londoner "India House", einem Studierenden-Wohnheim, gelebt oder sich dort getroffen. Haben konspiriert oder sogar Bomben gebaut. Mitten in Highgate, im Herzen des Britischen Empires, wurde die Unabhängigkeit Indiens von genau diesem Empire geplant. Von Peter Helling [Podcast 5 Min.] → NDR 16.09.2024
Mithu Sanyals Roman „Antichristie“ spielt mit Zeitreisen, thematisiert Kolonialismus, irischen Freiheitskampf, Rassismus, Sexismus und Frauenrecht – und ist gleichzeitig witzig. Dieser Roman wird mit einem Disclaimer geliefert, der die Benützung erleichtert: Alle „erfundenen Figuren“ seien „historische Persönlichkeiten“, lässt uns die Autorin vorab wissen, und zur „besseren Übersicht“ gebe es ab S. 539 eine Liste von „Cast & Crew“. In der Tat häufen sich um die beiden Hauptfiguren Durga und Sanjeev (beide sind keine historischen Persönlichkeiten) viele Figuren an, was eine Namensliste mit Zusatzinformationen durchaus sinnvoll macht, zumal damit der offensichtliche didaktische Zweck bequem erfüllt und die Lektüre quasi Google-entlastet wird. Karin S. Wozonig, Die Presse 13.09.2024
Pressenotizen → Perlentaucher
Die Autorin:
Mithu Sanyal wurde 1971 in Düsseldorf geboren und ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Journalistin und Kritikerin. 2009 erschien ihr Sachbuch "Vulva. Das unsichtbare Geschlecht", 2016 "Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens". 2021 erschien bei Hanser ihr erster Roman "Identitti", der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises war und mit dem Literaturpreis Ruhr und dem Ernst-Bloch-Preis 2021 ausgezeichnet wurde.
Erstellt: 18.09.2024 - 07:30 | Geändert: 17.11.2024 - 07:32