Scheinmündig. Unser verdrängter Anteil an der globalen Krise – Ein anthropologischer Beitrag. Von Dieter Schimang

»Scheinmündig« - was heißt das denn? Die Aufklärung kannte die Mündigkeit. Doch diese offzielle Mündigkeit ist rein formal - mit 18 wird sie uns von der Politik zugesprochen: Ohne eigenes Zutun, ungefragt und ungeprüft sind wir plötzlich mündig. Wodurch wurde dies erreicht? Waren es Erziehung, Schule, das Leben? Aber Mündigkeit muss inhaltlich begründet sein: Durch den Mut und die Fähigkeit, dem eigenen Verstand zu folgen, durch Selbstbestimmung, vor allem durch eigene und soziale Verantwortung. Mündigkeit ist eine Kompetenz, die erst errungen werden muss.

ISBN 978-3-96317-360-8     24,00 €  Portofrei     Bestellen

Unsere Krisen aber zeigen anderes: In den Köpfen herrscht Unmündigkeitund Wirklichkeitsverweigerung - schon vor Pegida, Verschwörungspanik, Corona- und Klima-Leugnung. Entgegender negativen Krisen-Erfahrungen spricht die Politik weiterhin alle BürgerInnen unverdrossen als mündig an. Das überrascht nicht: Denn Mündigkeit kostet - und sie ist gefährlich: Inhaltliche Mündigkeit aller ist unvereinbar mit einem Regime des privaten Gewinnstrebens. Es sind die ökologische und die politische Krise, die uns jetzt zur Entscheidung zwingen: Wollen wir weiter gehen auf diesem Weg - oder müssen wir nicht sämtliche Energie und Gewinneeinsetzen für die Mündigkeit aller? Diese Frage wird hier auskulturanthropologischer Sicht analysiert und beantwortet.

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Der Autor:

Dr. Dieter Schimang (geb. 1942 nahe Torgau/​Elbe) hatte sein akademisch-politisches Erweckungserlebnis im Rahmen einer ethno­grafischen Feldforschung in Madagaskar. Dort erlebte er 1964, wie die brutale polizeiliche Durchsetzung des Bürgerlichen Rechts und Begriffs von Privateigentum die von ihm erforschte Gruppe und ihre Traditionen rigoros zerstörte. Ihm wurde klar, dass seine von der Volkswagenstiftung finanzierten Forschungseinsichten Konzernen wie Shell und Coca Cola den Weg bahnen würden. Seitdem ist ihm die alles überwältigende Kultur, aus der er selbst stammt, Problem und Thema zugleich geworden. Er war in der Vergangenheit unter anderem als Dozent am Goethe-­Institut, an der VHS Frankfurt sowie der Marmara-Universität in Istanbul tätig. Schimang publiziert und trägt vor zu den Themen Rassismus und Diskriminierung und engagiert sich in antirassistischen und interkulturellen Projekten, teilweise gemeinsam mit seiner Frau Berrin Nakipoğlu-Schimang.

 

Erstellt: 28.07.2023 - 06:49  |  Geändert: 28.07.2023 - 06:50

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