"Antifaschisten, das waren wir..." Rosi Wolfstein und Paul Frölich. Eine Doppelbiografie. Von Riccardo Altieri

Ohne Rosi Wolfstein und Paul Frölich wäre unser Bild von Rosa Luxemburg heute ein völlig anderes. Gemeinsam arbeitete das Paar in den 1920er Jahren am Nachlass der ermordeten Politikerin, wodurch die erste Werkausgabe entstehen konnte. Später, als Frölich und Wolfstein vor den Nationalsozialisten ins französische Exil geflüchtet waren, entstand 1939 durch beide eine der frühesten und zugleich authentischsten Biografien Luxemburgs ('Rosa Luxemburg. Gedanke und Tat') unter Frölichs Namen, die aus diesem reichen Wissensschatz gespeist wurde. Doch wer waren Rosi Wolfstein und Paul Frölich, die heute nahezu vergessen scheinen?

ISBN 978-3-96317-282-3     39,00 €  Portofrei     Bestellen 
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Ihre eigene Politikkarriere startete jeweils in der SPD vor dem Ersten Weltkrieg, führte sie durch das Lager der Kriegsgegnerschaft zum Gründungsparteitag der KPD (Kommunistische Partei). Während Frölich in den Reichstag gewählt wurde, saß Wolfstein im Preußischen Landtag. Aus antistalinistischer Überzeugung verließen sie die KPD und wurden letztlich Mitbegründer der SAP (Sozialistische Arbeiterpartei), an deren Spitze sie standen, bevor sie fliehen mussten. Doch sie kehrten nach Deutschland zurück... Riccardo Altieri veranschaulicht in sehr lesenswerter Weise das Resultat seiner mehrjährigen Forschung zu einer Doppelbiografie unter netzwerkhistorischen Gesichtspunkten. Nur durch die Hinzuziehung von internationalen Quellen aus dem Netzwerk Wolfsteins und Frölichs konnte die Studie überhaupt entstehen, hatten die Protagonisten doch aufgrund der Verfolgung in der NS-Zeit keinen geschlossenen Nachlass hinterlassen.

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Inhaltsverzeichnis

Der Autor:

Riccardo Altieri (Jg. 1987) hat an der Universität Würzburg Germanistik und Geschichte studiert und an der Universität Potsdam im Fach Geschichte promoviert. Er arbeitet für das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, des Judentums und des Klassismus. Mit Bernd Hüttner gab er 2020 den Sammelband »Klassismus und Wissenschaft« heraus, der 2021 in zweiter Auflage erschienen ist. Seitdem fungiert Altieri in den Medien und auf Social Media als Stichwortgeber für die Klassismus-Debatte, da 2020 nicht nur durch zahlreiche Publikationen, sondern insbesondere durch die Corona-Pandemie noch einmal ganz neu die alten Klassenunterschiede zwischen Arm und Reich sichtbar wurden.

 

Erstellt: 22.03.2023 - 06:30  |  Geändert: 01.06.2023 - 20:45

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