An welchem Punkt stehen wir? Die Epidemie als Politik. Von Giorgio Agamben

Die Bedrohung durch das Covid-19-Virus wird uns nicht nur als globaler Gesundheitsnotstand in Erinnerung bleiben, sondern auch als Verschärfung einer bestehenden demokratischen und staatspolitischen Krise. Im Namen der öffentlichen Gesundheit hat sich in vielen Ländern ein Regierungsstil durchgesetzt, dessen Angelpunkt der Erlass von Notverordnungen von zweifelhafter verfassungsmäßiger Richtigkeit war. Der Ausnahmezustand ist zum Normalzustand geworden. Einer der Ersten, der gegen diese Entwicklung seine Stimme erhob, war der heute bedeutendste Theoretiker der Staatskrisen, Giorgio Agamben. Seine anfängliche Empörung geht im Verlauf seiner Wortmeldungen, die hier nachzulesen sind, in die tiefere Analyse der neuen politischen Konstellation der »Biosicherheit« über ...

ISBN 978-3-85132-996-4     16,00 €  Portofrei     Bestellen

... eine Verbindung des juristisch-politischen Dispositivs des Ausnahmenzustands mit der Wissenschaft, insbesondere einer sakralisierten Medizin, und den digitalen Technologien. Eine Gesellschaft, die ihr Gesicht hinter einer Maske verbirgt, sich vom Prinzip der »sozialen Distanzierung« leiten lässt und im ständigen Ausnahmezustand lebt, kann, so Agambens Befund, keine freie Gesellschaft sein. Was auf dem Spiel steht, sei nicht weniger als die Abschaffung des öffentlichen Raums in seiner Gesamtheit.

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Inhaltsverzeichnis

Dauerkrise als Mittel der Transformation: Agambens gefährliche Gedanken. Der italienische Intellektuelle wurde in der Corona-Krise gecancelt – doch seine Zeitdiagnose um Biopolitik und Ausnahmezustand ist noch immer alarmierend (Teil 1) von Philipp Fess → Telepolis 21.01.2023

Bio-Transformation ohne Medienforschung. Giorgio Agamben hat eine Theorie der „Großen Transformation“ entwickelt (S. 11), die Wissenschaft, Staat und digitale Technologie unter dem Label „Biosicherheit“ (S. 9) zusammenbringt. Die Leitmedien kommen in dieser Theorie schon deshalb vor, weil der italienische Philosoph selbst zu einer öffentlichen Figur geworden ist. Der Journalismus und seine Wirkungen bleiben für Agamben trotzdem eine Black Box. Von Michael Meyen Hypotheses 08.07.2021

Giorgio Agamben, Rufer in der Wüste: Corona schädigt die Demokratie. Italiens Starphilosoph befürchtet Langzeitfolgen: Eine Sammlung seiner verstörenden Zwischenrufe erzwingt ein Neubedenken der Pandemie. Von Ronald Pohl Der Standard 26.03.2021

Agamben & Ausnahmezustand. Der Philosoph erkennt nur, was er immer erkennt. VonArno Widmann FR 20.11.2020

Der Autor:

Giorgio Agamben zählt zu den bedeutendsten Denkern der Gegenwart. Jurist und Philosoph, sein Werk bewegt sich zwischen Philosophie, Recht und Politik und ist in viele Sprachen übersetzt. Die breite und bis heute anhaltende Rezeption seines Denkens im deutschsprachigen Raum geht auf das Erscheinen ab 2002 der ersten Ausgaben des mehrbändigen Projekts »Homo Sacer« zurück. Giorgio Agamben lehrt heute Ästhetik an der Universität IUAV in Venedig, an der European Graduate School in Saas-Fee und am Collège International de Philosophie in Paris. Federica Romanini, Studium der Philosophie in Triest, ist Übersetzerin in Wien.

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Erstellt: 07.05.2021 - 07:08  |  Geändert: 24.01.2023 - 06:34

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