27.11.2025

Ein Krieg wie kein anderer – Die verdrängte Wahrheit über Barbarossa | Ulrike Guérot & Hauke Ritz

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Hellbecks Buch ist ein Meilenstein der Gegenwartshistoriografie und ein radikaler Einschnitt in die deutsche Erinnerungskultur.
Es rekonstruiert den deutschen Vernichtungskrieg im Osten anhand von Tagebüchern, Briefen, Protokollen und der frühen sowjetischen Dokumentation – und öffnet ein Fenster in eine historische Realität, die in Westeuropa weitgehend verdrängt wurde.

Im Zentrum steht die These:
Der Kern des nationalsozialistischen Projekts war nicht primär der Antisemitismus – sondern der Antibolschewismus.
Der Antisemitismus diente als ideologisches Vehikel, um die Arbeiterklasse von einem sozialistischen Projekt abzubringen und einen „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ zu legitimieren.

Hellbeck zeigt damit eine erschütternde Revision der gängigen Geschichtsschreibung – und macht sichtbar, wie sehr die westliche Erinnerungskultur die Opfer und Rolle der Sowjetunion marginalisiert hat.

🔍 Themen dieser Folge:
– Der Vernichtungskrieg als ideologische Finalschlacht: Faschismus vs. Sozialismus
– Warum der Antisemitismus als „Köder“ eingesetzt wurde
– Die Sowjetunion als Träger universeller Ideen: Aufklärung, Humanismus, Universalismus
– Die Rolle der Roten Armee: Befreiungskampf statt ethnische Mobilisierung
– Wie das NS-Regime Straffreiheit, Hunger und Massenexekution als Kriegsinstrumente einsetzte
– Partisaninnen und Partisanen: Widerstand, Würde, Dokumentation
– Ilja Ehrenburgs Tagebücher und die sowjetische Kriegschronik
– Die Genickschussanlagen, Gaswagen und die Vernichtungspolitik im Detail
– Westukraine und Kollaboration: historische Linien, die bis heute wirken
– Erinnerungskultur in Deutschland, den USA und Osteuropa – und ihre Blindstellen
– Warum die Gleichsetzung von Faschismus und Sozialismus („Totalitarismus-Theorie“) historisch verkürzt ist
– Was diese Revision für das heutige Europa bedeutet – politisch, moralisch und geopolitisch

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
1h 12min 55s

Erstellt: 25.12.2025 - 20:43  |  Geändert: 25.12.2025 - 21:02

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Zusammenfassung

Dieses Briefing-Dokument fasst die zentralen Argumente und Erkenntnisse aus einer Diskussion über Jochen Hellbecks Buch „Ein Krieg wie kein anderer“ zusammen. Die Kernaussage des Buches, wie sie in der Diskussion dargelegt wird, ist eine Revision der gängigen Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs. Es wird postuliert, dass der primäre Antrieb des NS-Regimes nicht der Antisemitismus, sondern ein tief verwurzelter Antibolschewismus war. Der Antisemitismus fungierte dabei als ideologisches Vehikel, um den Kampf gegen den Kommunismus für breite Bevölkerungsschichten, insbesondere die Arbeiterschaft, zu legitimieren und das Narrativ des „jüdischen Bolschewismus“ zu schaffen, der mit der Sowjetunion seinen „ersten Staat“ erobert habe.

Der Feldzug gegen die Sowjetunion wird von Beginn an als ein geplanter Vernichtungskrieg charakterisiert, der sich fundamental von anderen militärischen Operationen unterschied. Dies manifestierte sich in Befehlen wie dem Kommissarbefehl, der systematischen Tötung von Zivilisten und Kriegsgefangenen sowie dem Einsatz von Hunger als Waffe. Das Buch schöpft seine immense Detailtiefe und Authentizität aus der akribischen Auswertung sowjetischer Quellen, darunter Kriegstagebücher und die Berichte des Journalisten Ilja Ehrenburg, die sowohl die Grausamkeit der Wehrmacht und SS als auch die Würde und den unerbittlichen Widerstand der Partisanen und der Zivilbevölkerung dokumentieren.

Das neue Standardwerk zum Zweiten Weltkrieg auf sowjetischem Boden

Der deutsch-amerikanische Historiker Jochen Hellbeck nimmt eine Neubewertung des Zweiten Weltkriegs vor und verändert unseren Blick auf die Entstehung des Holocaust.

Er zeigt, dass der deutsche Vernichtungskrieg in der Sowjetunion aus der Verknüpfung eines unerbittlichen Antisemitismus mit einem obsessiven Antibolschewismus entsprang. Eine intensive Propaganda schuf Feindbilder, nach denen die Juden hinter der kommunistischen Revolution standen. Gleichzeitig wurden sowjetische Menschen mit antisemitischen Merkmalen dargestellt.