Zusammenfassung
Dieses Briefing-Dokument fasst die zentralen Argumente und Erkenntnisse aus einer Diskussion über Jochen Hellbecks Buch „Ein Krieg wie kein anderer“ zusammen. Die Kernaussage des Buches, wie sie in der Diskussion dargelegt wird, ist eine Revision der gängigen Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs. Es wird postuliert, dass der primäre Antrieb des NS-Regimes nicht der Antisemitismus, sondern ein tief verwurzelter Antibolschewismus war. Der Antisemitismus fungierte dabei als ideologisches Vehikel, um den Kampf gegen den Kommunismus für breite Bevölkerungsschichten, insbesondere die Arbeiterschaft, zu legitimieren und das Narrativ des „jüdischen Bolschewismus“ zu schaffen, der mit der Sowjetunion seinen „ersten Staat“ erobert habe.
Der Feldzug gegen die Sowjetunion wird von Beginn an als ein geplanter Vernichtungskrieg charakterisiert, der sich fundamental von anderen militärischen Operationen unterschied. Dies manifestierte sich in Befehlen wie dem Kommissarbefehl, der systematischen Tötung von Zivilisten und Kriegsgefangenen sowie dem Einsatz von Hunger als Waffe. Das Buch schöpft seine immense Detailtiefe und Authentizität aus der akribischen Auswertung sowjetischer Quellen, darunter Kriegstagebücher und die Berichte des Journalisten Ilja Ehrenburg, die sowohl die Grausamkeit der Wehrmacht und SS als auch die Würde und den unerbittlichen Widerstand der Partisanen und der Zivilbevölkerung dokumentieren.

