Im Grunde gut
Eine neue Geschichte der Menschheit
Der Historiker und Journalist Rutger Bregman setzt sich in seinem neuen Buch mit dem Wesen des Menschen auseinander. Anders als in der westlichen Denktradition angenommen ist der Mensch seinen Thesen nach nicht böse, sondern im Gegenteil: von Grund auf gut. Und geht man von dieser Prämisse aus, ist es möglich, die Welt und den Menschen in ihr komplett neu und grundoptimistisch zu denken. In seinem mitreißend geschriebenen, überzeugenden Buch präsentiert Bregman Ideen für die Verbesserung der Welt. Sie sind innovativ und mutig und stimmen vor allem hoffnungsfroh.
Das unauffindbare Gute: Dem Menschen eilt der Ruf voraus, von Grund auf schlecht zu sein — dabei beruht dieser Glaubenssatz auf Mythen und falsch wiedergegebenen Geschichten: Was macht uns Menschen so anfällig für die Manipulation durch Politik, Eliten und Medien? Die einleuchtendste Antwort darauf ist vielleicht in unserer zwiegespaltenen Natur zu finden, die zwischen zwei großen Emotionen gefangen ist: der Gier und der Furcht. Und in der Tat werden wir Menschen seit Jahrhunderten wie Geigen auf hauptsächlich diesen beiden Saiten gespielt. Wenn man jedoch etwas tiefer in diese Frage eindringt, kann man mit offenem Geist entdecken, dass es da noch ein anderes, eigentlich viel mächtigeres Konzept gibt, das unsere Gefühle, Gedanken und letztendlich unsere Handlungen kontrolliert. Das hier besprochene Buch — englischer Originaltitel „Human Kind“ — befasst sich mit einem Thema, das selbst in den Alternativmedien leider noch nicht wirklich Anklang gefunden hat, obwohl es doch das Potenzial hat, einen grundlegenden und lang überfälligen Paradigmenwechsel in der Menschheit zu bewirken. Von Sebastian Boelger Manova 28.01.2025
Warum wir uns selbst nicht kennen. Rutger Bregman ist Journalist und mit diesem Buch auf dem Mount Everest angekommen. Das wünscht man sich in diesem Beruf: fünf Jahre Zeit für ein Thema. Um die halbe Welt fahren, mit allen möglichen Menschen reden und nebenbei so tief in die Literatur eintauchen, dass man die Wissenschaft erst in die Tasche stecken und dann mit einem Paukenschlag wieder aufwecken kann. Das Menschenbild, sagt Rutger Bregman. Alles hängt am Menschenbild. Und wer süchtig nach Nachrichten ist, nach Facebook-Posts oder nach Serien wie Game of Thrones, der hat ganz zwangsläufig eine völlig falsche Vorstellung von dieser Welt. Eine Rezension von Michael Meyen → Medienrealität 25.05.2020
Der Autor
Rutger Bregman, geboren 1988 in den Niederlanden, ist Historiker und Journalist und einer der prominentesten jungen Denker Europas. Bregman wurde bereits zweimal für den renommierten European Press Prize nominiert. Er schreibt für die «Washington Post» und die «BBC» sowie für niederländische Medien. 2017 erschien sein Bestseller «Utopien für Realisten».
Erstellt: 01.04.2020 - 06:00 | Geändert: 06.02.2025 - 07:58