Stellvertreter der Schuld
Erinnerungskultur und muslimische Zugehörigkeit in Deutschland

»Der deutsche Weg der Holocaust-Erinnerung verhindert den Kampf gegen Antisemitismus.«

Jahrelang hat die in Cambridge lehrende Anthropologin Esra Özyürek die deutsche Erinnerungskultur erforscht. Während sich Antisemitismus-Prävention lange Zeit auf ethnische Deutsche konzentrierte, wird die Schuld am Holocaust mittlerweile an muslimische Minderheiten ausgelagert. »Stellvertreter der Schuld« erläutert, wie es zu dieser Entwicklung kam und warum sie den aktiven Kampf gegen Antisemitismus verhindert.

ISBN 978-3-608-98858-1 1. Auflage 15.03.2025 26,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover) Ungekürzte Ausgabe

Um die Jahrhundertwende rückten muslimische Einwanderer, türkisch- und arabischstämmige Deutsche ins Zentrum des Holocaust-Gedenkens. Antisemitismus-Präventionsprogramme wurden speziell auf sie zugeschnitten, damit auch sie die Täterperspektive verstehen und demokratische Werte verinnerlichen - ein Paradox, in dem rassistische und kulturelle Vorurteile gegenüber Muslimen aufklaffen. Sich selbst stellt die deutsche Gesellschaft kaum noch infrage, der vermeintliche Antisemitismus anderer müsse nun bekämpft werden.

Wie ein »magischer Schlüssel« (Eva Menasse) lässt sich Özyüreks Analyse für die jüngsten Debatten um Antisemitismus in Deutschland gebrauchen: Es wurde nicht so viel aus der Geschichte gelernt, wie erhofft. Antisemitismus wird nicht verhindert, sondern verschleiert und ausgelagert. Antimuslimische Haltungen verfestigen sich. Eine haarscharfe Analyse und ein notwendiges Korrektiv deutscher Erinnerungskultur nach 1945.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

»Ein spannendes Buch, das nachdenklich stimmt und die Diskussionen um und Vorwürfe von Antisemitismus unter einem neuen Gesichtspunkt beleuchtet.« Sena Doğan Weiberdiwan 25.06.2025

Rezensionen/Interviews

Podcast von Arno Orzessek Deutschlandfunk Kultur 16.06.2025

[INTERVIEW] „Die Erinnerung an den Holocaust gehört uns allen.“ Muslimische Menschen stünden unter Generalverdacht, antisemitisch zu sein. Das verschleiere den Antisemitismus weißer Deutscher, sagt Esra Özyürek. Von Marco Fründt taz 18.4.2025

Rollentausch im Gedächtnistheater. Die Cambridger Soziologin Esra Özyürek meint, Muslimen würde hierzulande die Verantwortung für den Holocaust zugeschoben. Daran ist so gut wie alles falsch. Von Thomas Thiel FAZ 18.03.2025

Holocaust-Erinnerung und antimuslimischer Rassismus. Das Werk «Stellvertreter der Schuld» von Esra Özyürek untersucht, wie die Holocaust-Erinnerungskultur in Deutschland mit der Marginalisierung muslimischer Bürgerinnen und Bürger zusammenhängt. Eine öffentliche Diskussion mit der Autorin und weiteren Fachleuten in Bern übertrug das Thema auf die Schweiz. Von Rohit Jain Uni aktuell 13.05.2025

[INTERVIEW] "So verfestigt sich der Hass." Deutschland lädt seine historische Schuld auf Muslimen ab, sagt die Cambridge-Soziologin Esra Özyürek. Der deutsche Weg verhindere den Kampf gegen Antisemitismus. Von Hannes Leitlein die ZEIT 03.11.2023

Autoreninfos

Esra Özyürek Baer[1] (* 1971) ist eine türkische Anthropologin, insbesondere auf dem Gebiet der Politischen Anthropologie und der Religionsanthropologie. Sie hat seit 2020 die Sultan-Qaboos-Professur für Abrahamitische Religionen und Gemeinsame Werte an der University of Cambridge inne und beschäftigt sich mit Themen der Erinnerungskultur, Islamfeindlichkeit und Integration von Muslimen in Europa.

Wikipedia (DE): Esra Özyürek

Vorwort von

Wikipedia (DE): Eva Menasse

Autoren

Erstellt: 05.09.2025 - 07:20  |  Geändert: 05.09.2025 - 08:18