Warum Krieg?
Ein Briefwechsel (Mit einem Essay von Isaac Asimov)

»Vielleicht kann meine Stimme der größten Sache dienen: Eintracht unter den Menschen und Friede auf Erden.« Albert Einstein formulierte leidenschaftliche Plädoyers gegen den Krieg und setzte sich unermüdlich für eine pazifistische Welt ein. Auf Anregung des Völkerbundes wandte er sich 1932 mit der für ihn wichtigsten zivilisatorischen Frage an Sigmund Freud: »Gibt es einen Weg, die Menschen vom Verhängnis des Kriegs zu befreien?« Ein bewegender Briefwechsel zwischen zwei der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts.

ISBN 978-3-257-26183-7 12,00 € Portofrei Bestellen

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Erste Antwort Sigmund Freuds an Albert Einstein: „Als ich hörte, daß Sie die Absicht haben, mich zum Gedankenaustausch über ein Thema aufzufordern, dem Sie Ihr Interesse schenken und das Ihnen auch des Interesses anderer würdig erscheint, stimmte ich bereitwillig zu. Ich erwartete, Sie würden ein Problem an der Grenze des heute Wißbaren wählen, zu dem ein jeder von uns, der Physiker wie der Psycholog, sich seinen besonderen Zugang bahnen könnte, so daß sie sich von verschiedenen Seiten her auf demselben Boden träfen. Sie haben mich dann durch die Fragestellung überrascht, was man tun könne, um das Verhängnis des Krieges von den Menschen abzuwehren. Ich erschrak zunächst unter dem Eindruck meiner — fast hätte ich gesagt: unserer — Inkompetenz, denn das erschien mir als eine praktische Aufgabe, die den Staatsmännern zufällt. Ich verstand dann aber, daß Sie die Frage nicht als Naturforscher und Physiker erhoben haben, sondern als Menschenfreund, [...)." [Wien, September 1932] → textlog.de

Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine hat der Reclam Verlag im April 2022 eine neue, von Hans-Martin Lohmann herausgegebene Ausgabe von Sigmund Freuds zuerst 1915 in der Zeitschrift Imago veröffentlichtem Aufsatz „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“ zusammen mit dem 1932 geführten und 1933 unter dem Titel Warum Krieg? in Frankreich publizierten Briefwechsel zwischen dem Physiker Albert Einstein und Freud veröffentlicht. (...) In seinem 1933 in Paris in französischer, englischer und deutscher Sprache veröffentlichten Briefwechsel mit Albert Einstein zum Thema Krieg greift Freud auf die früheren Kriegsessays zurück. Hier wiederholt er seine Behauptung, dass die Triebe des Menschen im Wesentlichen in erotische und aggressive zu klassifizieren sind: „Wir nehmen an, dass die Triebe des Menschen nur von zweierlei Art sind, entweder solche, die erhalten und vereinigen wollen – wir heissen sie erotische, ganz im Sinne des Eros im Symposion Plato`s, oder sexuelle mit bewusster Überdehnung des populären Begriffs von Sexualität –, und andere, die zerstören und töten wollen; wir fassen diese als Aggressionstrieb oder Destruktionstrieb zusammen.“ Von Thomas Anz literaturkritik.de 23.02.2023

Warum Krieg? Zur Aktualität des Briefwechsels von Albert Einstein und Sigmund Freud: Zwei der berühmtesten deutschsprachigen Denker des 20. Jahrhunderts hatten vor 90 Jahren einen bis heute vieldiskutierten Briefwechsel über die Entstehung von Kriegen. Albert Einstein (1879 – 1955) und Sigmund Freud (1856 – 1939) stellten sich dieser Aufgabe. Albert Einstein, der berühmte Physiker, hat mit seinen Forschungen und Erkenntnissen nicht unwesentlich zur Entwicklung der Atombombe beigetragen und hat letztlich in einem verhängnisvollen Brief dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt zur Entwicklung der ersten Atombomben geraten. Der 23 Jahre ältere Sigmund Freud hatte sich als Psychoanalytiker intensiv mit den Wurzeln der menschlichen Aggression und Destruktivität beschäftigt. Beide Denker waren jüdischer Herkunft und mussten vor dem kriegslüsternen Diktator Adolf Hitler ins Exil fliehen. Von Herbert Csef tabularasa 25.03.2022

1932 forderte der Völkerbund Albert Einstein auf, mit einer Person seiner Wahl in einen öffentlichen Meinungsaustausch über ein frei gewähltes Thema zu treten. Der Physiker entschied sich für das Thema Krieg und den Gesprächspartner Sigmund Freud. Sie sind sich nur einmal im Leben begegnet, in Berlin während der Neujahrsferien des Jahres 1927: Albert Einstein und Sigmund Freud, die Väter von Relativitätstheorie und Psychoanalyse. Sigmund Freud wurde 1856, vor 150 Jahren, in mährischen Freiberg, heute Pribor geboren; Albert Einstein starb 1955, vor 50 Jahren, im amerikanischen Princeton. Zwischen diesen beiden Jubiläen, der Geburt des Psychologen und dem Tod des Physikers, liegen 100 Jahre wissenschaftlicher Erkenntnis, zu der beide Denker revolutionäre Beiträge geliefert haben. → ORF 18.04.2017

Weitere Stimmen:

»Wir brauchen eine Friedensforschung. Die Ursachen der Konflikte unter den Völkern sind weniger erforscht als die Gesetze der Ordnung im Atom.« Gustav Heinemann

»Freuds Lehre ist in der Lage, die Welt zu verändern.« Thomas Mann

»Nicht die Psychoanalyse ist neu, sondern Freud, so wie nicht Amerika neu war, sondern Kolumbus.« Arthur Schnitzler

»Sein ganzes Leben lang war Einstein um die Freiheit des Individuums besorgt. Nie fehlte es ihm an dem Mut, den die Situation gebot, und er forderte andere auf, seinem Beispiel zu folgen.« Bertrand Russell

»So gibt es denn auch zu Einstein keinen anderen Weg als den des Denkens.« Friedrich Dürrenmatt

Die Autoren:

Albert Einstein, geboren 1879 in Ulm, stellte die Relativitätstheorie auf, mit der er neue Grundlagen für die moderne Physik schuf. 1921 erhielt er den Nobelpreis für Physik. Als Autor kennt man ihn vor allem durch seine Briefe: berühmt sein Schreiben an Präsident Roosevelt, in dem er – überzeugter Pazifist – sich aus Furcht vor einer deutschen Aggression für die Entwicklung der Atombombe aussprach. Seine Laufbahn als Professor führte ihn über Zürich, Prag und Berlin nach Princeton, wo er 1955 starb.

Albert Einstein auf Wikipedia

Sigmund Freud, geboren 1856 in Freiberg/Mähren, war Nervenarzt und ab 1885 Dozent in Wien. Er entwickelte die Psychoanalyse durch Einbeziehung des Unbewussten in die ältere Psychologie. Seine Schriften behandeln auch Probleme der Völkerkunde, der Religionswissenschaft, der Mythologie und der Literatur. 1938 verließ er das von den Nationalsozialisten besetzte Wien und ging nach London ins Exil, wo er 1939 starb.

Sigmund Freud auf Wikipedia

Essay:

Isaac Asimov auf Wikipedia

Remote Video URL

Warum Krieg? Zur Aktualität von Einsteins und Freuds Briefwechsel
Wienbibliothek im Rathaus Youtube 28.03.2023

Albert Einstein und Sigmund Freud: Warum Krieg? Ein Briefwechsel
im September 1932. (ReUpload) → Sebastian Flack Youtube 12.04.2021

Erstellt: 30.10.2024 - 08:33  |  Geändert: 30.10.2024 - 09:09