Adultismus. Die Macht der Erwachsenen über die Kinder. Eine kritische Einführung. Von Manfred Liebel u. Philip Meade

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Rassismus und Sexismus sind als Herrschaftsverhältnisse und Formen der Diskriminierung ebenso allgegenwärtig wie (formal) geächtet. Wie aber verhält es sich mit der kaum thematisierten Macht, der junge Menschen unterworfen sind? Kinder und Jugendliche erleben Adultismus auf vielfältige Weise: als Geringschätzung, Missachtung, Entwürdigung, Entwertung, Unterstellung, Stigmatisierung, Vereinnahmung, Überwältigung, Fremdbestimmung, Unterwerfung, Benachteiligung oder Bestrafung. Bei manchen führt Adultismus zu Unsicherheit und Selbstentwertung, bei anderen zu Frustration und Widerstand. Wiederum andere resignieren, verstummen oder geben den erlebten Schmerz an Schwächere weiter. Adultismus versteckt sich häufig sogar hinter Handlungen und Maßnahmen, die vorgeben, dem Schutz junger Menschen zu dienen.

ISBN 978-3-86505-768-6 19,00 € Portofrei Bestellen

Er ist in fast allen Gesellschaften so alltäglich, dass er selten als Problem wahrgenommen wird. Auch in den Wissenschaften ist er bisher kaum untersucht worden.

Die Autoren blicken auf Adultismus als Diskriminierungsachse, aber auch als strukturelles Machtverhältnis, das sich etwa in Institutionen, Raumgestaltung oder Politik eingebrannt hat. Sie zeigen mit vielen Beispielen, in welchen Formen er auftritt und das Zusammenleben zwischen jungen und älteren Menschen beeinflusst. Sie erklären, wie er zustande kommt und sich immer wieder erneuert. Sie zeigen aber auch Wege auf, wie ihm der Boden entzogen werden kann, durch Erwachsene ebenso wie durch Kinder und Jugendliche selbst, im Privaten und Beruflichen wie im Politischen.

Die Autoren verstehen ihr Buch als eine Anregung zum Handeln, für eine Gesellschaft, in der nicht länger Mächtige über Ohnmächtige herrschen, in der junge Menschen und zukünftige Generationen zu ihrem Recht kommen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Verlags

Zur Kurzfassung in einfacher Sprache für Jugendliche → Neuer Weg

Adultismus auf Wikipedia

Kinderrechte auf Wikipedia

UN-Kinderrechtskonvention auf Wikipedia

„(...) Das Buch macht wach und richtet den Fokus auf das, was in Sonntagsreden immer besungen wird: das gute Leben der Kinder. Fazit Die Autoren legen eigentlich ein Grundlagenwerk vor. Es ist nämlich ein für die Beschäftigung mit Kindheiten sehr wichtiges und wegweisendes Buch, das sicherlich eine große Nachhaltigkeit in den weiteren Diskursen erlangen kann. Den Autoren ist eine Arbeit gelungen, die eine „Dichte Beschreibung“ darstellt. Das Buch liefert viele Ansätze bzw. erörtert diese, die im internationalen Diskurs bereits mehr oder weniger fokussiert werden, die aber durch dieses Buch noch einmal eine Verdichtung und eine Intensivierung und vielleicht auch eine Pfadänderung erfahren können." Von Prof. em. Dr. phil. Ronald Lutz Socialnet 14.11.2023

Pressestimmen:

»Die Autoren analysieren, wie Adultismus die Erwachsenen-Kind-Beziehung prägt, und sie zeigen, wie tief verankert die Abwertung und Unterwerfung von Kindern in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft sind.« (Stefan Dietl, Konkret, 5/2023)

»Das Buch ist nicht einfach zu lesen, was weniger mit Stil oder Inhalt zu tun hat als mit der Materie und dem bisherigen Stand ihrer wissenschaftlichen Durchdringung und gesellschaftlichen Diskussion: ›Eine adultismusfreie Gesellschaft ist für die meisten Menschen schwer vorstellbar.‹ (S. 344) Manche werden sich beim Lesen mit eigenem Fehlverhalten konfrontiert sehen, viele werden innere Widerstände überwinden müssen, vermutlich alle werden mit neuen Gedanken konfrontiert.« (Werner Rätz, ila, 463, März 2023)

Die Autoren:

Manfred Liebel hat sich, seit er vor mehr als 50 Jahren das Buch »Schülerselbstbefreiung« veröffentlichte, mit dem ungleichen Machtverhältnis zwischen erwachsenen und jungen Menschen auseinandergesetzt. Als langjähriger Professor für Soziologie an der TU Berlin widmete er sich vornehmlich der Kindheits- und Jugendforschung. Angeregt durch seine Erfahrungen in der »Educación Popular« mit Kindern und Jugendlichen in Lateinamerika gab er den Anstoß zur Gründung des Masterstudiengangs »Childhood Studies and Children’s Rights« und war bis in die jüngste Zeit dessen Leiter, zunächst an der FU Berlin, dann an der FH Potsdam. Er hat den Verein ProNATs – zur Unterstützung arbeitender Kinder mitgegründet und ist stellvertretender Vorsitzender des Beirats der National Coalition zur Umsetzung der UN-Kinderrechte in Deutschland.

Philip Meade fragt sich seit der Schule, wie Adultismus funktioniert, auch wenn er freilich das Wort damals nie in den Mund nahm. Nachdem er feststellte, dass seine Sozialpädagogik-Ausbildung und Erfahrungen als Schulsozialarbeiter hierfür nicht ausreichten, studierte er Kinderrechte. Unter anderem hat er langjährig als Kinderrechts-Beauftragter in der Berliner Jugendhilfe und als Dozent im Masterstudiengang »Childhood Studies and Children’s Rights« gearbeitet. Er hat den Verein ProNATs – zur Unterstützung arbeitender Kinder mitgegründet und ist Mitglied im Beirat der National Coalition zur Umsetzung der UN-Kinderrechte in Deutschland.

Remote Video URL

#203 Adultismus — von der Herrschaft der Erwachsenen über Kinder
- Dissens → Lukas Ondreka Youtube 15.03.2023

Erstellt: 29.07.2024 - 09:17  |  Geändert: 30.07.2024 - 06:50