Der Fluch der Muskatnuss. Von Amitav Ghosh

Auf einer indonesischen Insel fällt eine Öllampe zu Boden, kurz danach begehen niederländische Soldaten ein Massaker an den Inselbewohnern. Wie hängen diese beiden Geschehnisse zusammen und was geschah danach? Mit dieser Frage beginnt Amitav Ghosh seine Recherche auf den Spuren der Muskatnuss. Heute alltägliches Gewürz, galt sie im 17. Jahrhundert als Luxusgut - allein eine Handvoll davon reichte aus, um einen Palast zu erbauen -, denn die seltene Frucht wuchs nur auf jener Insel, die niederländische Truppen vornehmlich deshalb in Besitz nahmen, um das Handelsmonopol für die Niederländische Ostindien-Kompanie zu sichern. Während Amitav Ghosh die Reise der Muskatnuss nachzeichnet, veranschaulicht er eindrucksvoll die Mechanismen von Kolonialismus und Ausbeutung der Einheimischen sowie der Natur durch westliche Länder.

ISBN 978-3-7518-2001-1     28,00 €  Portofrei     Bestellen

Mitreißend stellt er dabei die Verbindung geschichtlicher Entwicklungen mit aktuellen Realitäten her, verkettet niederländische Stillleben und die Nomenklatur nach Linné mit der Black-Lives-Matter-Bewegung, der Covid-Pandemie und der Standing Rock Sioux Reservation, um zu zeigen, dass der heutige Klimawandel in einer jahrhundertealten geopolitischen Ordnung verwurzelt ist, die vom westlichen Kolonialismus und seiner mechanistischen Weltsicht - die Erde als bloßem Ressourcenlieferant für die Menschheit - geschaffen wurde.

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Pressestimme:

„Jagd auf ein Gewürz. Der Schriftsteller Amitav Ghosh macht die Muskatnuss zur Hauptfigur seiner Geschichte des Kolonialismus. [...] Nicht noch einer! Nicht noch ein Kollateralschaden der Klimakrise! Nun, so kann man Myristica fragrans, den Muskatnussbaum, natürlich betrachten. Als den x-ten Beleg für die Folgen menschlicher Kohlenstoffexzesse. Bloß bleibt dann das Wesentliche unsichtbar, das der Muskatnussbaum über Hunderte von Jahren und Tausende von Kilometern hinweg zu erzählen vermag. Er müsste sich dafür nur eines neugierigen Schriftstellers und guten Rechercheurs bedienen. Dann entstünde eine Geschichte, in der sich die unterschiedlichsten Dimensionen der gegenwärtigen Polykrise überschneiden. Die Klimakrise, gewiss, aber ebenso Kolonialismus und Rassismus, die Nutzbarmachung aller Natur und die Umformung ganzer Ökosysteme, ja letztlich die große Frage an den Menschen: Wie hältst du es mit der Welt, die dich umgibt?" Von Stefan Schmitt. [Text und Podcast] → Zeit Online 11. Oktober 2023

Der Autor:

Amitav Ghosh, 1956 in Kalkutta geboren, lebt heute als Autor und Essayist in New York. Seine Romane wurden in über dreißig Sprachen übersetzt und zahlreich ausgezeichnet, unter anderen gewann der Glaspalast 2001 den Frankfurt eBook Award und Das mohnrote Meer stand 2008 auf der Shortlist für den Man Booker Prize, 2018 war er der erste englischsprachige Autor, der mit dem höchsten indischen Literaturpreis Preis, dem Jnanpith Award, ausgezeichnet wurde. Der Fluch der Muskatnuss ist sein zweites Sachbuch, in dem er die Klimakrise thematisiert.

Der Autor auf Wikipedia

Die Übersetzerin:

Sigrid Ruschmeier arbeitet seit den 1990ern als literarische Übersetzerin in Berlin. Sie hat Germanistik und Politikwissenschaft studiert und unter anderem Werke von Elizabeth Bowen, Sybille Bedford, Grace Paley, Salman Rushdie und Fay Weldon ins Deutsche übertragen.

 

Erstellt: 16.10.2023 - 09:40  |  Geändert: 16.10.2023 - 09:51