So war Auschwitz - Zeugnisse 1945-1986
Mit Leonardo De Benedetti
Kurz nach der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 verfasste der Chemiker Primo Levi zusammen mit dem Arzt Leonardo De Benedetti im Auftrag der russischen Kommandantur einen Bericht über die hygienisch-medizinische Organisation von Auschwitz III. Dieser erschütternde, wenig bekannte Text ist der Beginn von Levis weltbedeutendem Werk, das für ein Schreiben gegen das Vergessen und eine kritische Hinterfragung der Gegenwart steht. Neben dem "Bericht" versammelt "So war Auschwitz" zum Großteil unveröffentlichte Artikel, Reden, Briefe und Zeugenaussagen aus über vierzig Jahren. Ein in seiner dokumentarischen Dichte und chronologischen Breite einzigartiger Band, der eine neue Dimension von Levis Werk erschließt.
"Es ist nicht zulässig zu schweigen." - Erstmals übersetzte Zeugnisse von Primo Levi aus den Jahren 1945 bis 1986.
Mit wissenschaftlicher Präzision. Der Italiener Primo Levi nahm sich Ende der 80er Jahre das Leben. Er hatte Auschwitz überlebt und schrieb später viel darüber. Nun ist ein Sammelband erschienen, der seine eigenen Notizen über seine Zeit im Lager mit Briefen und Prozess-Aussagen verknüpft. Von Marko Martin → Deutschlandfunk Kultur 23.03.2017
Presse:
"Die unzynische, ruhig klagende Wärme seines Erzählens, die ihm eigene Verbindung von Mitleid und Nüchternheit verdankt sich einem schriftstellerischen Talent, das erst allmählich aus dem wilden Drang zu reden herauswuchs, der ihn nach seiner Heimkehr befiel." Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 16.05.17
"Die Lektüre ist ebenso bewegend wie lohnenswert." Tobias Eisermann, WDR 3 Mosaik, 11.04.17
"Und wieder besticht Levis geradezu wissenschaftliche Präzision, die dennoch voller Empathie für die Opfer ist und gerade deshalb in jeder Zeile die weihevolle Phrase meidet." Marko Martin, Jüdische Allgemeine, 21.04.17
"Der vorliegende Band enthält wichtige wiederentdeckte sowie erstmalig publizierte Zeugnisse eines nie zur Ruhe kommenden Geistes. Die Herausgeber Domenico Scarpa und Fabio Levi bereichern ihre sorgfältig editierte und von Barbara Kleiner transparent übersetzte Textsammlung mit wertvollen Anmerkungen." Susanne Fritz, Badische Zeitung, 24.04.17
"Levi erzählte auf eine Weise vom Leben und Sterben im Konzentrationslager, das jeder emotionalen Beteiligung entbehrte: mit der Sachlichkeit des Naturwissenschaftlers, der er war. Gerade diese Kühle macht seine Schilderungen nahezu unerträglich – und zugleich unbezweifelbar." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.17
"Er hat die Erinnerung gerettet, das Leben im Lager hyperrealistisch und trotzdem empathisch beschrieben und bis zuletzt die Schönheit der verständlichen Sprache verteidigt.“ Marko Martin, Die Welt, 11.04.17
"Es gibt nur wenige Autoren, die aus eigener Erfahrung beschreibend das System der Konzentrationslager so durchdrungen haben wir Primo Levi (...)" Klaus Bittermann, taz, 08./09.04.17
"Besonders denjenigen, die Levis Bücher bereits kennen, vermittelt der jetzt erschienene Band ‚So war Auschwitz‘ noch einmal en détail, in welch kristalliner, transparenter Sprache sich dieser Schriftsteller (und Chemiker) immer weiter vorgearbeitet hat, damit das Sprechen über Auschwitz niemals zu routinierter Rhetorik verkommt." Marko Martin, Deutschlandradio Kultur "Buchkritik", 22.03.17
Der Autor:
Primo Levi, 1919 in Turin geboren, dort Studium der Chemie. Ende 1943 als Mitglied der Resistenza verhaftet, im Januar 1944 ins Lager Fossoli bei Modena geschafft und im Februar nach Auschwitz deportiert. Nach seiner Rückkehr nach Italien arbeitete er bis 1977 in der chemischen Industrie. Seine beiden autobiographischen Bücher, seine Romane und Erzählungen wurden mit wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet, seine Werke in alle Weltsprachen übersetzt. 1987 nahm sich Levi in Turin das Leben. Bei Hanser erschienen Wann, wenn nicht jetzt? (Roman, 1986), Ist das ein Mensch? - Die Atempause (1988), Der Freund des Menschen (Erzählungen, 1989), Die Untergegangenen und die Geretteten (1990), Der Ringschlüssel (Roman, 1992), Das Maß der Schönheit (Erzählungen, 1997), Zu ungewisser Stunde (Gedichte, 1998), Gespräche und Interviews (1999) und Anderer Leute Berufe (Glossen und Miniaturen, 2004).
Erstellt: 05.09.2021 - 19:30 | Geändert: 10.09.2022 - 10:46