Geopolitik und ihre Theoriebildung im 19. und 20. Jahrhundert gehören bis heute zu den interdisziplinär strittigen Forschungsfeldern. Für den Transformationsprozess großräumlichen Denkens, Ordnens und Handelns sind die biogeographischen Arbeiten des deutschen Geographen Friedrich Ratzel von elementarer Bedeutung. Ratzel zählt zu den Schlüsselfiguren, die die imperiale Idee vom Lebensraum des 19. Jahrhunderts mit großräumlichen Expansions- und Vernichtungskonzepten des 20. Jahrhunderts sowie mit geo- und biopolitischen Ordnungsmodellen, wie sie nach 1945 weltweit wirkmächtig wurden, verklammern.
Patricia Chiantera-Stutte ist Professorin für Geschichte des politischen Denkens an der Universität Bari. Ihre Forschungsinteressen sind: Geschichte der Geschichtsschreibung, Populismus, Zivilisationstheorie, Geopolitik, Biopolitik. Stand 25.12.2025 Quelle: Università di Bari
