Monster. Von Yishai Sarid

Am Ende des Romans steht eine Eskalation: Ein israelischer Tourguide streckt im Konzentrationslager von Treblinka einen deutschen Dokumentarfilmer mit einem Faustschlag nieder. Wie kam es dazu? In einem Bericht an seinen ehemaligen Chef schildert der Mann, wie er jahrelang Schulklassen, Soldaten und Touristen durch NS-Gedenkstätten geführt hat und wie unterschiedlich diese mit der Erinnerung an den Holocaust umgehen. Nach und nach zeigt sich, dass seine Arbeit nicht spurlos an dem jungen Familienvater vorübergeht - die Grauen der Geschichte entwickeln einen Sog, gegen den keine akademische Distanz ankommt.

ISBN 978-3-0369-5796-8     21,00 €  Portofrei     Bestellen

Gleichzeitig wächst sein Frust über die eigene familiäre und berufliche Situation. Am Ende wollen alle in erster Linie aus dem Holocaust - und dem Gedenken daran - einen Nutzen für sich selbst ziehen. Als der Erzähler das erkennt, wird er vom Beobachter zum Akteur, und der Kreislauf der Gewalt vollendet sich.

Yishai Sarid, einer der bekanntesten Autoren Israels, wirft in seinem Roman ein neues Licht auf die Erinnerungskultur, wagt sich an vermeintlich unantastbare Fragen und stellt in stillem, unaufgeregtem Ton eingefahrene Denkmuster infrage.

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Das Erinnerungsmonster Holocaust. In seinem Roman „Monster“ schildert der israelische Autor Yishai Sarid das Leben eines Holocaust-Forschers, der an seiner Arbeit in Polen verzweifelt. Das Buch hinterfragt klug den Umgang mit Erinnerung – und welche Schlüsse daraus zu ziehen sind. Rezension von Michael Müller → Israelnetz 31.05.2019

Tourguide in Auschwitz: Der Erzähler in Yishai Sarids neuem Roman ist Historiker und so reingerutscht in diesen Job. Er führt israelische Schulklassen, Gruppenreisende und Politiker durch Holocaust-Gedenkstätten im heutigen Polen. Wie aber umgehen mit unruhigen Schülern und phlegmatischen Touristen sowie einer vom israelischen Staat vorgeschriebenen Erinnerungspädagogik? Ein intelligenter Roman, erzählt von einem scharfsinnigen und zunehmend verzweifelten Erzähler. Rezension von Nadja Odeh → SWR2 18.04.2019

Yishai Sarid wirft ein neues Licht auf die Erinnerungskultur an den Holocaust, wagt sich an vermeintlich unantastbare Fragen und stellt in stillem, unaufgeregtem Ton eingefahrene Denkmuster infrage. Rezension von Biggi Müller → BRF Radio 18.02.2019

Presse:

»Yishai Sarid ist ein Meister der Andeutungen.« FAZ

»Das Buch entwickelt einen unheimlichen Sog, der daran erinnert, dass Yishai Sarid ein guter Thriller-Autor ist, der schon vor einigen Jahren mit Limassol eine spannende Agentengeschichte veröffentlicht hat.« FAZ

»Yishai Sarid macht mit seinem kleinen, leisen Buch unmissverständlich klar: Es gibt Verdrängung, aber kein Ende der Erinnerung.« Deutschlandfunk Kultur

»Sarid entriegelt in diesem Roman die Absperrungen und Begrenzungen, mit denen wir uns den Holocaust üblicherweise vom Leib halten. In der Gegenwart des Monsters Erinnerung gibt es keine Schonung. Das ist das Prinzip des Buches.« Der Spiegel

»Yishai Sarid versteht es, durch seinen betont sachlich gehaltenen Stil die Verwirrung und die Verbitterung des jungen Historikers dramaturgisch geschickt aufzubauen.« Weser Kurier

»Yishai Sarids faszinierendes kleines Buch misst fortwährend den schmalen Grat zwischen Humanität und Barbarei und konfrontiert den Leser mit der tabulosen Direktheit seiner Fragen.« IN München

»Monster geht brillant gegen die Wohlfühl-Erinnerungskultur an.« ntv

»Der bekannte israelische Autor berichtet auf eindrückliche Weise, wie Grausamkeiten uns auch dann in ihren Bann ziehen, wenn sie längst dem Reich der Erinnerung angehören.« BRF1

»Detailgenau führt Yishai Sarid seine Leser ins Labyrinth dieser Erinnerungsmoral. Ein Buch wie ein Schlag in den Magen. Mit Demut zu lesen.« Bayern 2

»Yishai Sarids großartiger Roman Monster erinnert daran, dass der Widerspruch zwischen Abstraktion und Genauigkeit von Anfang an zum Umgang mit der Schoah gehört hat.« Süddeutsche Zeitung

»Wir wissen am Ende dieses cleveren und erschütternd kraftvollen Buches, dass das Monster der Erinnerung weiter frisst. Es wird niemals satt.« Münchner Feuilleton

»Monster ist der literarische Nachvollzug einer moralischen Zerrüttung angesichts des Endes der Zeitzeugenschaft, die uns mit dem Holocaust verbindet. Mit schonungsloser Meisterschaft geschrieben, zielt es in das taube Herz der Gedächtniskultur.« F.A.Z. Woche

»Ein Roman fortwährender Schläge in die Magengrube, den man immer wieder beiseite legt, um Luft zu holen - ein ausgezeichnetes, wichtiges wie ergreifendes Buch.« Wiener Zeitung

»Meiner Meinung nach kann man mehr von Literatur und Literatur über dieses Thema nicht erhoffen und erwarten.« ZDF Das Literarische Quartett

»Monster ist geradezu ein Tabubruch. Ein atemberaubend mutiges und ehrliches Buch. Dazu noch brillant geschrieben, mit der Stimme eines scharfsinnigen Erzählers, der in zunehmender Verzweiflung die Fassung verliert.« SWR2 Lesenswert

»Dieser schmale Band entwickelt durch die kühle Präzision der Sprache und die kompromißlose Härte, mit der die ungeheuerlichsten Fakten beim Namen genannt werden, eine beklemmende Intensität. [...] Die Geschichte einer Verwandlung.« Die Presse

»Monster ist ein hochinteressantes Stück Literatur für jeden, der meint, er habe jetzt alles zur Genüge gelesen zu diesem Thema.« Nürnberger Zeitung

Der Autor:

Yishai Sarid wurde 1965 in Tel Aviv geboren, wo er bis heute lebt. Nachdem er als Nachrichtenoffizier in der israelischen Armee tätig war, studierte er in Jerusalem und Harvard und arbeitete später als Staatsanwalt. Heute ist er als Rechtsanwalt tätig, und er veröffentlicht Artikel in diversen Zeitungen. Bei Kein & Aber erschienen bislang seine Romane Limassol, Alles andere als ein Kinderspiel und zuletzt Monster.

SWR Lesenswert Yishai Sarid – Monster → Kalenderblatt Youtube 23.04.2019

Yishai Sarid: "Monster" → NS-Dokumentationszentrum München Youtube 25.07.2019

 

Erstellt: 19.01.2020 - 07:29  |  Geändert: 03.10.2022 - 10:44

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