Krisen – Kämpfe – Kriege, Band 2. Innovative Barbarei gegen soziale Revolution – Kapitalismus und Massengewalt im 20. Jahrhundert. Von Detlef Hartmann

Massengewalt und Weltkrieg als Ausweg stockender kapitalistischer Verwertungs- und Zugriffsmöglichkeiten, als Mittel des Fortschritts: Detlef Hartmann konfrontiert uns angesichts der weltweiten Krisendynamiken aus den Erfahrungen der beiden Weltkriege mit beunruhigenden Befunden.

ISBN 978-3-86241-454-3     19,80 €  Portofrei     Bestellen

Als »Urkatastrophe« wird der Erste Weltkrieg bezeichnet, als »sinnlos« seine Massaker. Die Barbareien des Zweiten Weltkriegs und deren Vorläufer werden im Falle Deutschlands und Japans dem Wüten rückwärtsgewandter Ideologien zugeschrieben – im Falle der Sowjetunion einer Verirrung der doch so guten sozialistischen Ideen. Dem Ersten Weltkrieg fielen 20 Millionen Menschen zum Opfer, dem stalinistischen Sozialismus an die 10 Millionen Bauern, und 10 Millionen starben während der Säuberungen, zumeist in Zwangsarbeitscamps. Dem Zweiten Weltkrieg wurden in Europa mehr als 40 Millionen Menschen geopfert, in Asien starben etwa 20 Millionen. Sinnlos? Keineswegs. 

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Hartmanns Buch spürt dieser globalen massenmörderischen Wirklichkeit nach, in der Verwendung der neuesten, auch eigenen Forschungen. Massengewalt, Massaker, Genozid dienten der Erschließung von Gewaltressourcen für den Prozess kapitalistischer Innovation, sie waren, krude gesagt, Mittel des kapitalistischen Fortschritts. Angesichts krisenhafter Stockungen der Vorkriegsdynamik von Innovation und Verwertung eröffneten die Speerspitzen des deutschen Kapitalismus mit dem Ersten Weltkrieg einen 30-jährigen Zyklus dieser Barbarei und zogen zugleich ihre Gegner mit hinein. Diese folgten mit ihrem je nationalen Einstieg in die kriegerische Innovation – alle bis hin zu den USA.

»Individualität ist nicht gewollt.« Der Widerstand gegen Digitalisierung und Ausbeutungsstrukturen am Beispiel von Amazon. Ein Gespräch mit Detlef Hartmann. Von Christa Schaffmann → junge Welt 02.03.2020

Der Autor:

Detlef Hartmann, Jg. 1941, seit Ende der 1960er ununterbrochen aktiv in sozialen, insbesondere Häuserkämpfen, immer in offener Gegnerschaft gegen formelle Parteibildungen, marxistische Orthodoxie und den Glauben an die Möglichkeit kampfunabhängiger objektiver wissenschaftlicher Erkenntnis. Nach Studium in Hamburg und Berkeley, einem Zentrum der 68er Revolten und Bewegung gegen den Vietnamkrieg, Anwaltstätigkeit in Köln vor allem im Kontext der Kämpfe gegen Stadtsanierung, Vertreibung, Psychiatrie, Ausländerpolitik.
Ehemaliger Mitarbeiter der Zeitschrift "Autonomie" und danach bis heute im Redaktionskollektiv der "Materialien für einen neuen Antiimperialismus".

 

Erstellt: 31.10.2018 - 18:40  |  Geändert: 26.11.2022 - 07:25