Sterben und sterben lassen
Der Ukrainekrieg als Klassenkonflikt
Die russische Invasion in der Ukraine sorgte für große Verwirrung innerhalb der Linken. Die NATO galt vielen plötzlich als Schutzmacht der Schwachen und Unterdrückten. Gleiches wurde über die ukrainische Armee behauptet, die als antifaschistische Guerilla inszeniert wurde, der man Opfer und Waffen erbringen müsse. Der westliche Imperialismus schien über Nacht rehabilitiert. Seine Staaten konnten, ohne nennenswerten Widerstand, zur massiven Aufrüstung übergehen. Der Vorkrieg hatte begonnen.
Gegen diesen neuen Militarismus will das Buch Widerspruch einlegen. So schafft der Krieg das Klassenverhältnis schließlich nicht ab, sondern verstärkt nur die bestehenden Widersprüche. Über die Situation hinter den Frontlinien berichten ukrainische und russische Linke, die sich dem Ruf nach Landesverteidigung widersetzen und die, zusammen mit westlichen Linken, in diesem Buch für einen neuen Internationalismus gegen Krieg und Aufrüstung plädieren.
Irgendwann ist Schluss - Ein nützlicher Aufsatzband über den Ukraine-Krieg: Nicht nur Carola Rackete ist für mehr Raketen. Es finden sich in allen möglichen Milieus der Restlinken Vertreter, die sich für eine Bewaffnung der Ukraine gegen den russischen Angreifer aussprechen. Man sollte es sich nicht zu einfach machen und bloß Korruption, »antideutsch-bellizistische« Verwirrung oder Opportunismus bei ihnen ausmachen. Von Gerhard Hanloser → junge Welt 16.10.2024
Unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 öffnete sich in den westlichen Ländern in unheimlicher Geschwindigkeit und mit erdrückender Wucht eine ungewohnte Kriegsfront. Der Ruf nach Aufrüstung war plötzlich nicht mehr die Sache der politischen Rechten, sondern fand seine mitunter vehementesten Fürsprecher in linken und linksliberalen Milieus, wo die Remilitarisierung der Deutschen nun offen zur antifaschistischen Pflicht erklärt wurde. → overtone 09.10.2024
Erstellt: 13.10.2024 - 08:55 | Geändert: 07.11.2024 - 07:25