Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben | Das große neue Buch des Autors von »Rückkehr nach Reims«. Von Didier Eribon

»Das ist also das Leben meiner Mutter gewesen, dachte ich, das Leben und das Alter einer Arbeiterin. Noch wusste ich nicht, dass ich dieser Aufzählung bald ein drittes Wort würde hinzufügen müssen.«

Eigentlich hatte Didier Eribon sich vorgenommen, ab jetzt regelmäßig nach Fismes zu fahren. Doch seine Mutter stirbt wenige Wochen nach ihrem Umzug in ein Pflegeheim in dem kleinen Ort in der Champagne. Wie in Rückkehr nach Reims wird dieser Einschnitt zum Ausgangspunkt für eine Reise in die Vergangenheit. Eribon rekonstruiert die von Knappheit und Zwängen bestimmte Biografie einer Frau, die an einen brutalen Ehemann gekettet blieb und sich sogar in ihren Träumen bescheiden musste. »Meine Mutter«, hält er fest, »war ihr ganzes Leben lang unglücklich.«

ISBN 978-3-518-43175-7     25,00 €  Portofrei     Bestellen



Didier Eribons neues Buch ist hochpolitisch: Er legt schonungslos dar, wie sehr die Politik, aber auch die Philosophie, ja wir alle die skandalöse Situation vieler alter Menschen lange verdrängt haben. Zugleich erweist er sich erneut als großer Erzähler: Anhand suggestiver Episoden und berührender Erinnerungen zeigt er, wie wichtig Familie und Herkunft für unsere Identität sind. Er kauft ein Dialekt-Wörterbuch, um noch einmal die Stimme seiner Mutter im Ohr zu haben. So entfaltet der Soziologe das Porträt einer untergegangenen Welt: des Milieus der französischen Arbeiterklasse - mit ihren Sorgen, ihrer Solidarität, ihren Vorurteilen.

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Leseprobe des Verlags

Über Reims ist noch nicht alles gesagt: Didier Eribon kehrt erneut zurück in seine prekäre Herkunftswelt, um sich um seine hinfällige Mutter zu kümmern. Er kann nur wenig Hilfe bieten, ihr dafür aber postum ein eindringliches Porträt widmen: Leben, Alter und Sterben einer Arbeiterin aus der französischen Provinz [Podcast 10:00]. Von Wolfgang Schneider → WDR 10.03.2024

Ich war ein Sohn, jetzt bin ich keiner mehr. Perspektivenwechsel bei Didier Eribon: Sein neues Buch „Eine Arbeiterin – Leben, Alter und Sterben“ prangert am Beispiel seiner Mutter die gezielte Vernachlässigung alter Menschen an. Von Barbara von Machui → FAZ 07.03.2024

Kritik des Anti-Aging. Die Mutter, Simone de Beauvoir, fallende Körper. Der französische Soziologe Didier Eribon untersucht in seinem Buch »Eine Arbeiterin« das Elend des Pflegeheims und fragt nach der Solidarität mit jenen, die nicht in der Lage sind, diese einzufordern. Von Heike Karen Runge → Jungle World 07.03.2024

Rezension von Nico Bleutge → Deutschlandfunk Kultur 04. März 2024

Weitere Pressestimmen:

»Klug, lehrreich, sprachgewaltig. Didier Eribons Buch ist eine Zeremonie des Abschiednehmens.« L’Obs
 
»Soziologisch, sensibel und literarisch. Ein wichtiges Buch, wie man es nur selten liest.« Les Inrockuptibles
 

Der Autor:

Didier Eribon, geboren 1953 in Reims, ist ein französischer Soziologe, Autor und Philosoph. Sein im Original 2009 erschienenes Buch Rückkehr nach Reims (st 5313) machte ihn 2016 auch im deutschsprachigen Raum berühmt. Der autofiktionale Essay wurde als literarisches Ereignis und als Schlüsseltext zum Aufstieg des Rechtspopulismus rezipiert.

Der Autor auf Wikipedia

Die Übersetzerin:

Sonja Finck übersetzt aus dem Französischen und Englischen, darunter Bücher von Jocelyne Saucier, Kamel Daoud, Chinelo Okparanta und Wajdi Mouawad. Für ihre Ernaux-Übersetzungen wurde sie mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.

Didier Eribon: Eine Arbeiterin – taz Talk meets Buchmesse Leipzig
taz Youtube 21.03.2024

 

Erstellt: 11.03.2024 - 06:56  |  Geändert: 22.03.2024 - 08:30

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