Antimilitarismus und Gewaltfreiheit. Die niederländische Diskussion in der internationalen anarchistischen und sozialistischen Bewegung 1890–1940. Von Gernot Jochheim

Wurden sozialrevolutionäre Kampfmittel wie Massenstreiks, direkte gewaltfreie Aktion und ziviler Ungehorsam in Europa nur im Rahmen der Gandhi-Rezeption diskutiert? Es ist das Verdienst von Gernot Jochheims historischem Standardwerk, die europäische Geschichte des gewaltfreien Antimilitarismus dem Vergessen zu entreißen. Welche Rolle spielten dabei die anarchosyndikalistische, rätekommunistische und linkssozialistische Arbeiterbewegung von 1890 bis 1940 in den Niederlanden sowie tolstojanisch geprägte Formen individueller Verweigerung? Wie haben Clara Wichmann, Bart de Ligt, Henriette Roland Holst und ihre Zusammenhänge diese Aktionskonzepte im Kontext des Ersten Weltkriegs sowie der Bürgerkriege in Russland und Spanien weiterentwickelt?

ISBN 978-3-939045-44-1     26,80 €  Portofrei     Bestellen

Die grundlegenden Diskussionen über gewaltfreie Revolution sowie sozialrevolutionäre Verteidigung arbeitete Gernot Jochheim in seiner 1977 veröffentlichten, inzwischen vergriffenen Dissertation "Antimilitaristische Aktionstheorie, Soziale Revolution und Soziale Verteidigung" auf. Für die vorliegende populärwissenschaftliche Neufassung hat Herausgeber Wolfram Beyer die Studie umfassend überarbeitet, vereinfacht und im Anhang gekürzt.  Es wird der Frage nachgegangen, wie Clara Wichmann, Bart de Ligt, Henriette Roland Holst und ihre Zusammenhänge diese Aktionskonzepte im Kontext des Ersten Weltkriegs sowie der Bürgerkriege in Russland und Spanien weiterentwickelt haben.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Der Autor:

Gernot Jochheim, (*1942), hat in Köln und Berlin studiert: Germanistik, Geschichte, Politologie, Publizistik, Kunstgeschichte, Volkswirtschaftslehre, Pädagogik. Er hat seine Studien abgeschlossen mit dem Diplom in Politologie, dem Staatsexamen und der Promotion zum Dr. phil. mit der Thematik des vorliegenden Buches.
Die Theorie, Praxis und Sozialgeschichte der Gewaltfreiheit waren in verschiedenen thematischen Arbeitsphasen von Gernot Jochheim Gegenstände seines - anhaltenden - Engagements. Ab Oktober 1969 war er für drei Jahrzehnte Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift Gewaltfreie Aktion. Vierteljahreshefte für Frieden und Gerechtigkeit. Seit über vier Jahrzehnten ist er Mitglied im Versöhnungsbund (deutscher Zweig).
Mit seinen Forschungen und Publikationen zur Theorie und Praxis der gewaltfreien Konfliktaustragung hat er den Arbeitsbereich Friedensforschung an der FU Berlin mitgestaltet. Seine Publikationen zu den gewaltlosen Protesten gegen die Deportation von jüdischen Internierten in der Berliner Rosenstraße im Februar/März 1943 haben die Aufmerksamkeit auf ein durch die traditionelle historische Forschung unbeachtetes Widerstandsgeschehen gelenkt. Mit seinem Buch Länger leben als die Gewalt. Der Zivilismus als Idee und Aktion (1986) hat er den von Egbert Jahn 1970 in die Diskussion gebrachten Begriff zu vertiefen gesucht. Zudem schrieb er Jugendbücher zur Geschichte der gewaltfreien Konfliktaustragung.
Über drei Jahrzehnte war Jochheim als Lehrer an einer Haupt- und Realschule in der Berliner Gropiusstadt sowie einige Jahre am Pädagogischen Zentrum Berlin tätig. Dabei lagen Schwerpunkte seiner Arbeit auf der Unterstützung von Lernenden und Lehrenden bei der Praktizierung gewaltfreier Konfliktbearbeitung und Konfliktaustragung sowie bei der Entwicklung von Erinnerungskultur in der Schule.

Der Herausgeber:

Wolfram Beyer (*1954) studierte Politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin. Seit 1978 ist er aktives Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner*innen (IDK e. V.), Sektion der War Resisters’ International (WRI) und seitdem auch mit der Zeitung Graswurzelrevolution verbunden.

 

Erstellt: 08.04.2023 - 06:43  |  Geändert: 08.04.2023 - 06:44