Versuch über den Normalismus
Wie Normalität produziert wird
Als 'Normalismus' wird ein spezifisch modernes Netz von Dispositiven bestimmt, die geregelt sektorielle und allgemeine Normalitäten produzieren. Dabei werden zwei fundamentale normalistische Strategien (Protonormalismus und flexibler Normalismus) unterschieden und insbesondere Verfahren der Selbstnormalisierung moderner Subjekte dargestellt: das Leben als (nicht) normale Fahrt durch symbolische Kurven-Landschaften. Dem entspricht ein eigener Faszinationstyp der modernen Literatur, dargestellt in Essays u.a. zu Zola, Musil, Céline, Heidegger, R. Vailland, B. Vesper, H. M. Enzensberger und S. Berg.
Die ausführlichen Einleitungs- und Schlussteile schließen eine Diagnose der großen 'Denormalisierungen' zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein und definieren die Begriffe einer 'Posthistorie' bzw. einer 'Postmoderne' als Folgephänomene des flexiblen Normalismus kulturhistorisch neu.
„Das Problem ist das Wir“ (Interview). Es besteht aktuell die Gefahr, dass wir nicht mehr in Alternativen denken können, sagt Normalitäts-Forscher Jürgen Link → der Freitag 23.04.2020
Der Autor:
Dr. Jürgen Link ist emeritierter Professor für Literaturwissenschaften an der Universität Dortmund.
Erstellt: 21.02.2023 - 09:06 | Geändert: 21.02.2023 - 09:07