Schriften über Krieg und Christentum
Militia Christi (1905) und Texte mit Bezug zum Ersten Weltkrieg

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Adolf von Harnack (1851-1930), herausragender Vertreter der liberalen Theologie im Kaiserreich, schrieb noch 1907: "Wie armselig ist doch der Mensch, der im Patriotismus sein höchstes Ideal erkennt oder im Staat die Zusammenfassung aller Güter verehrt! Welch ein Rückfall, nachdem wir in dieser Welt Jesus Christus erlebt haben! Wir sollen mit aller Kraft die christliche Einheit des Menschengeschlechtes erstreben." Anfang August 1914 verfasste der Gelehrte einen Entwurf für die Kriegsrede des Monarchen mit entgegengesetztem Tenor: "Gott der Herr hat das deutsche Volk erschaffen, damit es den Beruf auf Erden erfülle, zu dem Er es verordnet hat. Das wollen die Feinde verhindern. Wir aber antworten mit dem Rufe: Auf! Zu den Waffen! Gott will es!" 

ISBN 978-3-7534-1759-2 15,90 € Portofrei Bestellen

Dieser Quellenband enthält Harnacks Studie "Militia Christ" (1905) und 29 Texte mit Bezug zum 1. Weltkrieg (bis 1922) sowie in Beigaben Programmatisches von Zeitgenossen. Der vom Kaiser geadelte Wissenschaftler plädierte im Kaiserreich für demokratische und soziale Reformen, stützte jedoch gleichzeitig im Grundlegenden die militärische Machtpolitik. Der Kulturprotestantismus sorgte weithin für ein "gutes Gewissen" des Bürgerchristentums und ließ sich auch durch Millionen Tote nicht nachhaltig erschüttern.

(Kirche & Weltkrieg - Band 6)

Mehr Infos

Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags

"Gebete zur Beseitigung des Pestherdes." Von Peter Bürger → Telepolis 05.06.2021

"Auf zu den Waffen! Gott will es!" Lehren aus dem Ersten Weltkrieg beim Kulturprotestanten Adolf von Harnack und dem Dominikaner Franziskus Maria Stratmann. Von Peter Bürger → Telepolis 09. Mai 2021

„Wie sich Religion und Wissenschaft restlos in geistige 42 cm Kanonen verwandeln…“ zeigt dieser Band. → Friedenstheologie Institut ohne Datum

Der Autor:

Adolf von Harnack (1851-1930) aus Dorpat (heute Estland) war Leitgestalt der liberalen Theologie im Kaiserreich: 1874 Privatdozent, 1876 Professor für Kirchengeschichte in Leipzig, 1879 Theologieprofessor in Gießen und 1887 in Marburg, ab 1888 in Berlin (nach Intervention des Kaisers zu seinen Gunsten). 1890 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften (u.a, Leitung der Kirchenväterkommission), 1905 Generaldirektor der Berliner Staatsbibliothek, 1910 Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft. Bei Kriegsbeginn 1914 wurde Harnack gebeten, einen Entwurf für den Aufruf des Kaisers "An das deutsche Volk" niederzuschreiben.

Erstellt: 13.06.2021 - 10:48  |  Geändert: 05.01.2023 - 07:11