Konrad Wolf
Chronist im Jahrhundert der Extreme

Durch den Blick auf Leben und Werk von Konrad Wolf, dem wichtigsten Filmemacher der DDR, wird die vernachlässigte Perspektive Ostdeutschlands auf die Verheerungen und Hoffnungen des 20. Jahrhunderts rekonstruiert. Seine Filme geben Aufschluss über die Gründe und Verheißungen einer "sozialistischen Alternative"; dialogisch entwickeln Antje Vollmer aus dem Westen und Hans-Eckardt Wenzel aus dem Osten eine gesamtdeutsche Erzählung vom Scheitern und Gelingen - vom Verhältnis von Kunst zu Wirklichkeit.

"Aus Deutschland heraus und nach Deutschland zurück, das war sein Lebensthema." - Wolfgang Kohlhaase

ISBN 978-3-8477-0416-4 30.08.2019 42,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover) Limitierte und nummerierte Ausgabe

Als Sohn des bekannten und erfolgreichen Schriftstellers, Arztes und Kommunisten Friedrich Wolf 1925 in Hechingen (nicht weit von Tübingen) geboren, wächst Konrad Wolf ab 1934 in der Emigration im Moskau der stalinistischen 1930er-Jahre auf. In der DDR wird er zum bedeutenden und international bekannten Filmregisseur, während sein Bruder Markus zum Auslandsgeheimdienstchef wird (dessen bekanntes Buch Die Troika basiert auf den Filmskizzen des Bruders, die dieser nicht mehr vollenden konnte).

Konrad Wolf wird in seinen 14 Spielfilmen, die gerade wieder neu ediert wurden, zum Chronisten der DDR und eines Lebens im Jahrhundert der Extreme - bis zu seinem Tod im Jahr 1982. 

Obwohl zwei seiner Filme (Sonnensucher und Menschen mit Flügeln) jahrelang nicht in den Kinos der DDR zu sehen waren, wird er als Präsident der Akademie der Künste zum Mittler zwischen Kunst und Politik. Zusammen mit Kollegen, Autoren, Kameraleuten und Drehbuchautoren sucht er innerhalb der DDR nach eigener künstlerischer Wahrhaftigkeit. Seine Filmerzählungen, die Verarbeitung seiner Biografie - von der russischen Kindheit und seiner Zeit als junger Soldat der Roten Armee bis zur langsamen Annäherung an die zunächst fremde deutsche Heimat - zeigen ihn als eigensinnigen Grenzgänger mit starken Bindungen an das Schicksal seiner Familie. Er entwickelt eine authentische Filmsprache, die geprägt ist von der Sinnsuche und der Melancholie des Exilanten, von den Konflikten des Sozialisten und Künstlers im neu gespaltenen Europa nach dem Ende des großen Krieges.
Interviews mit Freunden und Mitstreitern erweitern das bisher bekannte Bild.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Presse

„Das neue Buch von Antje Vollmer und Hans-Eckardt Wenzel ist ihm verpflichtet, aber erzählt von der anderen Seite her, es verringert die historische wissenschaftliche Distanz, hat wenig Scheu vor Pathos und kommt Wolf so ziemlich nahe - manchmal zu nahe. (…) Sie lassen Freunde und Mitarbeiter zu Wort kommen, Wolfgang Kohlhaase und Angel Wagenstein, das Ehepaar Christa und Gerhard Wolf, um in den Widersprüchen des sozialistischen Systems die Entwicklung seiner Entscheidungen und seiner Kreativität aufzuspüren“. (15.10.2019)

"Das ist ein in jeder Hinsicht bemerkenswertes Buch: Eine Politikerin West und ein Liedermacher Ost, beide gestandene Persönlichkeiten und landesweit für ihre Professionalität anerkannt, nähern sich einem bedeutenden deutschen Filmkünstler, knapp 40 Jahre nach dessen Tod: Konrad Wolf. 
Es ist immer ein Wagnis, wenn zwei Autoren ein Buch schreiben. Dies hier verdient Respekt, weil beide eigenen Ehrgeiz zurückstellen - zugunsten ihres Protagonisten." (14.10.2019)

Konrad Wolf auf Wikipedia

Mediathek

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland
Rosa-Luxemburg-Stiftung (17.06.2021)

Wenzel über Konrad Wolf
Friedrich-Wolf-Gesellschaft (13.12.2020)

Autoreninfos

Antje Vollmer (31.5.1943–15.3.2023), war Politikerin, Autorin und Theologin, 1983 Mitglied der ersten Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag und ab 1994 dessen Vizepräsidentin.

Wikipedia (DE): Antje Vollmer  |  Antje Vollmer auf Youtube  |  Antje Vollmer im Youtube-Kanal: Zeitzeugen-Portal
 

Hans-Eckardt Wenzel (* 31. Juli 1955 in Kropstädt bei Wittenberg) ist ein deutscher Liedermacher, autodidaktischer Multiinstrumentalist, Autor, Regisseur und Komponist. Auf Plakaten, Alben und Konzertankündigungen verwendet er ausschließlich seinen Nachnamen Wenzel als seinen Künstlernamen.

Wikipedia (DE): Hans-Eckardt Wenzel  |  Website: wenzel-im-netz.de

Erstellt: 11.02.2021 - 07:16  |  Geändert: 01.11.2025 - 11:32