16.05.2019

Moderne Sklaverei in Europa - Prof. Dr. Reckinger, 16.05.2019

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Auf ihrer Flucht in die ersehnte Freiheit stranden afrikanische Flüchtlinge in der modernen Arbeitssklaverei süditalienischer Orangen-Plantagen. Dabei haben sie Glück, denn viele finden ihr Grab im Mittelmeer. Der Ethnologe Gilles Reckinger (geb. 1978, Luxemburg) geht der Frage nach, was aus den Menschen geworden ist, die wir zu Tausenden in Lampedusa haben an Land gehen sehen, gezeichnet vom Horror der Flucht und doch voller Hoffnung auf ein freies Leben in Europa.

Die nahen Plantagen sind oft ihre einzige Chance auf eine Arbeit, die ihr nacktes Überleben sichert. Er hat sie auf Orangenplantagen in Kalabrien getroffen, wo sie jahrelang als Erntehelfer in extremer Armut ohne Papiere und ohne medizinische Versorgung am Rande der Gesellschaft vegetieren. Rechtlos auf dem Arbeitsstrich. Schockiert von den Arbeits- und Lebensverhältnissen und berührt von ihren Schicksalen dokumentiert er dies in dem Buch „Bittere Orangen – Ein neues Gesicht der Sklaverei in Europa“. Diese Sklaven produzieren „unsere“ gesunden Früchte, wahlweise auch Bio, so wie es der Markt verlangt.

Die Schlussfolgerung ist klar: Gerechtigkeit muss global gedacht werden und nicht partiell nur im Norden oder via Fairen Handel im Süden. Erst wenn diese inneren Schranken überwunden werden, gibt es eine Perspektive sich zu organisieren und die Ausbeutung zu überwinden. Dafür setzt sich die Aktion 3.Welt Saar e.V. ein mit ihrem bundesweiten Agrarprojekt „ERNA goes fair – Für eine Faire Landwirtschaft weltweit“. Oder wie Woody Guthrie es formulierte „This land is your land“.

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
57min 5s
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Erstellt: 14.10.2025 - 08:06  |  Geändert: 14.10.2025 - 08:06

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Viele Menschen aus afrikanischen Ländern, die ihre Hoffnung auf ein freies Leben in Europa gesetzt hatten, sind nie aus Italien herausgekommen. Sie stecken fest in einer neuen Sackgasse: den süditalienischen Orangenplantagen. Ohne Papiere und ohne Rechte, offen verachtet von der Bevölkerung, untergebracht in Slums und fern jeder medizinischer Versorgung, pflücken sie 12 Stunden am Tag Orangen.