Angesichts der zunehmend destruktiven Effekte, die mit der kapitalistischen Verwertungslogik als strukturierendem Prinzip unserer Gesellschaft einhergehen, gewinnt der Materialistische Feminismus besondere Aktualität. Wie aber tragen die Strukturlogik des Kapitals und die daraus hervorgehenden Verselbständigungstendenzen zum Fortbestehen, aber auch zum Wandel der Geschlechterverhältnisse bei? Welche Machtasymmetrien und welche Formen von Gewalt gehen damit einher? Und welche Rolle spielt hier die Familie, in der sich über den intergenerationalen Vermögenstransfer Klassenverhältnisse reproduzieren?
Lisa Yashodhara Haller und Barbara Umrath »Was ist materialistischer Feminismus?«
Podiumsdiskussion mit Lisa Yashodhara Haller und Barbara Umrath, Moderation: Christina Engelmann: War das Verhältnis zwischen feministischen und marxistischen Ansätzen der Gesellschaftskritik über lange Zeit spannungshaft, gerät aktuell wieder vermehrt das Potential der Marx’schen Analyse für feministische Diskurse in den Blick. So plädieren Autor:innen wie Nancy Fraser für eine Ausweitung des Klassenbegriffs insbesondere unter Berücksichtigung reproduktiver Arbeit, um breite Koalitionen gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung zu gewinnen. In dem Gespräch werden sowohl die analytischen Grundlagen materialistischer Feminismen als auch ihr exploratives Potential zur kritischen Erschließung unserer Gegenwart verhandelt. Diskutiert werden dabei aktuelle Entwicklungen und Desiderate innerhalb der Geschlechterforschung und die Frage, an welche am Institut für Sozialforschung entstandenen Arbeiten eine materialistisch-feministische Perspektive heute anknüpfen kann.
Erstellt: 29.04.2025 - 20:33 | Geändert: 29.04.2025 - 20:38