Die Familie. Von Andreas Maier

Am Ende dieses Romans ist der Erzähler Andreas 28 Jahre alt und studiert in Frankfurt am Main, wo er sich unter anderem mit Wahrheitstheorien auseinandersetzt. Andreas Maier erzählt, wie es gerade die Hindernisse in seinem Leben waren, die seinen Protagonisten zu einer derart abseitigen Beschäftigung veranlassten. In seinem ironisch-komisch, zugleich Gefühle nicht aussparenden Duktus sucht er dem auf die Spur zu kommen, was ihn zur Beschäftigung mit der Unterscheidung zwischen "wahr" oder "falsch" bzw. "Lüge" beinahe unweigerlich geführt hat.

Die Gründe liegen in der Kindheit: Konflikte des fünf Jahre älteren Bruders mit dem CDU-Vater: "Realpolitik" (der Vater ist Kreistagsabgeordneter) vs. einem ethisch "reinen" "Fundamentalismus" (der Bruder gründet, kaum fünfzehn, den ersten Grünen-Verband in der Stadt mit). Der Protagonist ist damals zwölf und lernt erstmals, wie offen zutage liegende Wahrheiten von engsten Verwandten dauerhaft bestritten werden. Der Schüler schaut den Diskussionen, etwa im Sozialkundeunterricht oder bei der Blockade vor dem Kasernentor, nur noch zu, ohne einzugreifen, und beginnt sie als Gesellschaftsspiel zu lesen.

ISBN 978-3-518-42862-7     20,00 €  Portofrei     Bestellen

Für die Universität ist das eine schlechte Vorbereitung. Als Student beginnt der Protagonist zu begreifen, dass Öffentlichkeit auf Unwahrheit, Verdrängung und kollektiver Rationalisierung beruht. Der neue Roman von Andreas Maier konfrontiert den Protagonisten mit dem Riss, der die Welt durchzieht: dem Konflikt von Einzelwesen (einzelner Mensch vor Gott, vor der Wahrheit) kontra Gesellschaft (nicht wahrheitsfähig, aber dennoch genauso existent und unabänderbar). Und erste Erkenntnisse, wonach diese Dichotomie nicht zu heilen ist: dass wir in beiden Sphären existieren.

Mehr Infos...

Leseprobe des Verlags

Was man der Verwandtschaft durchgehen lässt. Rezension von Michael Opitz → Deutschlandfunk Kultur 07.08.2019

„Wir sind die Kinder der Schweigekinder“, und: „Ich schreibe die ganze Zeit Nachkriegsliteratur, ohne es zu merken.“ Rezension von Jörg Magenau → SWR2 02.08.2019

Andreas Maiers Heimat-Saga: "Die Familie" lüftet das Schweigen → Buchempfehlung MDR Kultur 09.07.2019

Andreas Maier auf Wikipedia

Andreas Maier liest zehn Seiten aus »Die Familie« (Lesung) → Suhrkamp Verlag Youtube 31.05.2019

 

Erstellt: 08.08.2019 - 06:34  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:57

Autoren: 
Verlag: