Der entsiedelte Jude. Von Susanne Willems

Die Nazis brauchten Wohnungen in Berlin. Für ihre Bonzen undfür die Propaganda. Also sorgte Hitlers Günstling, der Generalbauinspektor der Reichshauptstadt Albert Speer, seit1937 für die systematische Deportation von Juden, um an deren Wohnungen, Häuser und Grundstücke zu gelangen. Allerdings sollten die Arbeitsfähigen als Sklaven der Rüstungsproduktionerhalten bleiben. Deshalb veranlasste Speer als Reichsminister für Bewaffnung und Munition den Ausbau des Lagers in Auschwitz-Birkenau. Hätten dies die Richter beim Kriegesverbrecherprozess in Nürnberg gewusst, wäre Speer nicht mit einer Haftstrafe davongekommen. Das Wissen um diese Zusammenhänge von Wohnungspolitik, Massendeportation und Vernichtung durch Arbeit verdanken wir der Historikerin Susanne Willems.

ISBN 978-3-360-01332-3     29,99 €  Portofrei     Bestellen

Sie entschlüsselte die Systematik, das Prinzip, die Absichten, die hinter der mörderischen Vertreibung standen. Nicht allein der Antisemitismus trieb die Verbrecher, sondern vornehmlich das Geschäft. Es ging primär um kapitalistische Verwertung von Hab und Gut und menschlicher Arbeitskraft. Den Nachweis dieser barbarischen Intentionen führt die Faschismusforscherin Willems mit wissenschaftlicher Präzision. Sie behauptet nicht, sie bringt Belege. Sie unterstellt nichts, was sich nicht beweisen lässt. Sie zielt mit ihrer Untersuchung auf den ökonomischen Kern der Nazi-Diktatur. Folgerichtig untersuchte sie in einer zweiten Studie das KZ Auschwitz, wo sie erstmals einen von Speer persönlich überarbeiteten Ausbauplan des Lagers Birkenau publizierte. Auch in der hier vorgelegten Untersuchung von Speers Berliner »Wohnungsmarktpolitik« legt sie eine Vielzahl unbekannter Dokumente vor. Susanne Willems beweist damit überzeugend: Albert Speer war einer der Haupttäter des Hitlerreiches.

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Die Autorin:

Susanne Willems, 1959 geboren, studierte in Freiburg und Bochum Jura und Geschichte, war Lehrbeauftragte und Leiterin der Informations- und Beratungsstelle für NS-Verfolgte in Köln. Sie lehrte an Universitäten in Russland und Deutschland und gehörte von 1994 bis 2003 dem Vorstand der Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte Auschwitz an. Für ihre Aufklärungsarbeit wurde sie mit dem Kavalierskreuz der Republik Polen geehrt.

 

Erstellt: 08.07.2019 - 05:50  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:57