Republik der Angst. Von Frank Biess

Die Anatomie der deutschen Angst.
Frank Biess erzählt die Geschichte der Bundesrepublik als eine Geschichte kollektiver Ängste. Die Furcht vor Vergeltung in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Angst vor einem Atomkrieg und kommunistischer Infiltration in den fünfziger Jahren und dann vor Arbeitslosigkeit durch Automatisierung und vor autoritären politischen Tendenzen, schließlich die apokalyptischen Ängste der achtziger Jahre: Immer waren die politischen Debatten und die deutsche Politik von Angst geprägt, nicht zuletzt von der Angst vor der vermeintlichen Allgegenwart des Faschismus.

ISBN 978-3-498-00678-5     22,00 €  Portofrei     Bestellen

Biess geht es nicht darum, im Rückblick die Berechtigung dieser Ängste zu bewerten. Er beschreibt vielmehr ihre prägende Rolle für die Entwicklung des Landes. Die Erfahrung von Krieg und Gewalt, lautet seine These, begleitete die Demokratisierung und Liberalisierung der Bundesrepublik; die Angst stellte die soziale und politische Ordnung in Frage - und stabilisierte sie zur gleichen Zeit.
Schließlich diskutiert der Autor die Auswirkungen dieser Angstgeschichte auf die politische Kultur der Berliner Republik. Sind die aktuellen Ängste vor Krieg, Einwanderung und Terrorismus noch spezifisch deutsch, also auf die deutsche Vergangenheit bezogen? Oder spiegeln sie allgemeinere "transnationale" Befürchtungen, die sich in anderen westlichen Nationen auch finden lassen? Er geht damit der spannenden Frage nach, ob die Geschichte der "deutschen Angst" heute an ihr Ende gelangt ist.

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Der Autor:

Frank Biess, geboren1966, ist Professor für Geschichte an der University of California, San Diego, und leitet den Fachbereich European Studies. Er hat in Marburg, Tübingen und St. Louis studiert und an der Brown University promoviert. Er forscht zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert. 2009 erschien bei Princeton University Press sein Buch "Homecomings: Returning POWs and the Legacies of Defeat in Postwar Germany".

 

Erstellt: 02.05.2019 - 05:47  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:57

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