Vernon Subutex
(2 Bände im Schuber)

Kaum ein literarisches Werk hat in den letzten Jahren für so viel Furore gesorgt wie "Vernon Subutex". Am Beispiel diverser urbaner Soziotope seziert Virginie Despentes darin die Neurosen unserer Tage und erweist sich als scharf analysierende Chronistin und begnadete Erzählerin.
Mit ihrem Wunschzeichner Luz hat sie für die Comic-Adaption einen Seelenverwandten gefunden: Luz bleibt in seiner Interpretation dem dreckigen Sound der Vorlage treu - wie Virginie Despentes' Sprache sind seine Zeichnungen ebenso roh wie akkurat.
Neben den regulären Ausgaben bieten wir die beiden Bände auch in einem Schuber an, der zudem zwei ausfaltbare Poster mit einem Essay von Virginie Despentes und Comic-Essays von Luz zu "Vernon Subutex" enthält.
Begleittext zur deutschen Originalausgabe des 1. Bandes von 2017
Als "Das Leben des Vernon Subutex" 2015 in Frankreich erschien, erregte der Roman unmittelbar großes Aufsehen. Wochenlang führte er die Bestsellerlisten an, war für zahlreiche Preise nominiert, die Kritik überschlug sich. Erzählt wird die Geschichte von Vernon Subutex und seinem rasanten sozialen Abstieg. Mit seinem Plattenladen hat er Pleite gemacht, und als einer seiner besten Freunde, der ihn finanziell unterstützt hat, stirbt, steht er plötzlich auf der Straße. Weil er sich und der Welt sein Scheitern nicht eingestehen will, benutzt Vernon eine Notlüge, um sich reihum bei seinen alten Freunden und Weggefährten einzuquartieren, die er zum Teil seit Jahren nicht gesehen hat.
Man begegnet ihnen allen: den Gescheiterten, den scheinbar Erfolgreichen, den Schrillen und den Durchgeknallten. Despentes erspart ihren Figuren nichts, lässt kein gesellschaftliches Thema unberührt. Digitalisierung, die Ängste einer verunsicherten Mittelschicht, Islamismus, der Aufstieg der Rechten - alles hat seinen Platz in diesem beeindruckenden literarischen Rundumschlag, in dem jedes Wort sitzt, jeder Satz nachhallt.
In ihrem fulminanten Comeback erschafft Virginie Despentes ein vielstimmiges Panorama einer Gesellschaft am Abgrund. Ein großer Wurf, in Frankreich nicht umsonst mit Balzacs "Die menschliche Komödie" verglichen.
Ein DJ im Park der Abgehängten von Paris: Ein Clochard mit Vorliebe für Vinyl. „Vernon Subutex. Teil 2“ von Virginie Despentes und Luz ist eine weitere Perle des französischen Undergrounds: (...) Vernon Subutex heißt der „Held“ in Virgine Despentes’ Romantrilogie, die zwischen 2015 und 2017 in Frankreich herauskam. Der Nachname weist auf eine Methadon-ähnliche Ersatzdroge hin. Passend für eine Figur, die so ziemlich alles, was im urbanen Paris so kursiert, ausprobiert. Von Ralph Trommer taz 25.01.2025
Vom Obdachlosen zum Guru: Endlich, endlich: Der zweite Band der großartigen Comic-Adaption von »Vernon Subutex« aus der Feder von Luz liegt vor. Das leicht größenwahnsinnige und großartige Comicprojekt des Ex-Charlie Hebdo-Karikaturisten interpretiert die Romantrilogie neu und kongenial. Auch im zweiten Band hält Luz die beeindruckende Qualität, mit der er die Adaption begonnen hat. Von Christoph Schickl inteLLectures 25.12.2024
Zeichnen gegen die Leere: Der Comic "Vernon Subutex 2" von Luz: Luz war Zeichner der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo und überlebte den Anschlag auf die Redaktion nur durch einen Zufall. Nun erscheint "Vernon Subutex 2" – der letzte Teil von Luz Adaption der erfolgreichen Roman-Trilogie von Virginie Despentes: "Ein Buch zu machen, ist ein großes Festival und ich hoffe, es ist für meine Leser auch ein Festival, dieses Buch zu lesen", sagt Luz und grinst dabei breit. Das Interview läuft per Video-Schalte, bis heute steht der ehemalige Charlie-Hebdo-Zeichner unter Polizeischutz, lebt und arbeitet an einem unbekannten Ort. [Podcast 3:33] Von Sabine Wachs BR24 02.12.2024
Weitere Pressestimmen zum 1. Band von 2017
Bildet Banden! Ausweg aus der Vereinsamung und Verrohung: Virginie Despentes beendet die Trilogie um ihren Helden Vernon Subutex mit der leisen Hoffnung auf die Kraft des Kollektivs. Eine Rezension von Jule Govrin → ZEIT ONLINE 07.09.2018
Literatursensation "Vernon Subutex" Triumph der Tirade. Ein Abgesang auf die Grande Nation? Nein, ein Abgebrüll! Virginie Despentes legt mit "Das Leben des Vernon Subutex" einen grandiosen Roman über die französische Gesellschaft vor - voller Wut, voller Witz, voller Pop. © Christian O. Bruch/ laif Von Hannah Pilarczyk → SPON 17.08.2017
Das Literarische Quartett vom 11. August 2017 Volker Weidermann lädt gemeinsam mit Christine Westermann und Thea Dorn erneut zum Gespräch über Bücher. Gast ist dieses Mal der Literaturkritiker Ijoma Mangold. Schon mit ihrem Debüt „baise –moi-Fick mich“ machte Virginie Despentes Furore. Mit ihrem neuen Roman „Das Leben des Vernon Subutex“ legt die Skandalautorin nun nach: Die Geschichte eines rasanten sozialen Abstiegs. Gerade noch Besitzer eines angesagten Plattenladens, landet Subutex auf der Straße. Er schnorrt sich durch die Wohnungen seiner Freunde und Ex-Geliebten und wird mit allen Facetten einer kaputten Gesellschaft konfrontiert. In Frankreich wird Despentes vielstimmiges Panorama nicht umsonst mit Balzac verglichen. → ZDF 11.08.2017
Virginie Despentes: "Auch mit Bart wäre ich scheu" Ihr Film "Baise-moi" wurde verboten: Zu viel Sex und Gewalt. Jetzt hat Virginie Despentes einen fulminanten Gesellschaftsroman geschrieben. Ein Gespräch über Pornografie, Prostitution und Prüderie Interview: Ijoma Mangold → Zeit Online 09.08.2017
Die Autor/innen
Virginie Despentes, geboren 1969 in Nancy, ist Schriftstellerin, Regisseurin und Feministin. In Frankreich wurde sie Mitte der Neunzigerjahre durch ihren Debütroman “Baise-moi” bekannt, im deutschsprachigen Raum durch dessen Verfilmung “Baise-moi” (“Fick mich!”), bei der sie selbst Regie führte. Für den Roman “Apokalypse Baby” erhielt sie 2010 den renommierten Prix Renaudot. Spätestens mit der “Vernon Subutex”-Trilogie avancierte sie von der Skandalschriftstellerin zur Kritikerfavoritin und Bestsellerautorin.
Luz heißt eigentlich Rénald Luzier und wurde 1972 in Tours geboren. Ab 1992 war er festes Redaktionsmitglied der Satirezeitung “Charlie Hebdo”. Bei dem islamistischen Anschlag auf die Redaktion von “Charlie Hebdo” am 7. Januar 2015 wurden einige der wichtigsten Köpfe der Zeitung ermordet, darunter der Herausgeber und Zeichner Stéphane Charbonnier (“Charb“), die Zeichner und Redakteure Jean Cabut (“Cabu”), Bernard Verlhac (“Tignous”), Philippe Honoré und Georges Wolinski. Luz selbst überlebte das Attentat, da er am 7. Januar, seinem Geburtstag, verschlafen hatte und zu spät zur Redaktionssitzung kam. Wenige Monate nach dem Massaker veröffentlichte er “Katharsis” (deutsch bei S. Fischer), ein erschütterndes und bewegendes Zeugnis von der Zeit nach dem Anschlag. Im September 2015 verließ Luz, der nach dem Attentat Interims-Chefredakteur von “Charlie Hebdo” war, das Blatt. Er lebt bis heute unter Polizeischutz.
Erstellt: 30.01.2025 - 07:33 | Geändert: 30.01.2025 - 07:37