Hrsg. Enrico Heitzer und Julia Landau

Zwischen Entnazifizierung und Besatzungspolitik
Die sowjetischen Speziallager 1945-1950 im Kontext

Der Sammelband kontextualisiert die Geschichte der sowjetischen Speziallager in Deutschland und verknüpft verschiedene neue Perspektiven. Nach wie vor wird kontrovers darüber diskutiert, ob die sowjetischen Speziallager in Ostdeutschland (1945-1950) vornehmlich der Entnazifizierung oder unmittelbar der Sowjetisierung Ostdeutschlands dienten. Erst seit dem Ende der DDR und des sowjetischen Systems konnte die Geschichte der Speziallager wissenschaftlich erforscht und auch auf dem Gebiet Ostdeutschlands öffentlich diskutiert werden. Die Auseinandersetzungen knüpfen allerdings häufig an westdeutsche Deutungsmuster der 1950er Jahre an. Mit diesem Sammelband sollen der Diskussion durch eine dreifache Kontextualisierung neue Impulse vermittelt werden.

ISBN 978-3-8353-3201-0 1. Auflage 29.11.2021 28,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover)

Im ersten Teil werden das Kriegsende und die darauffolgende Internierungspraxis der Alliierten in den Blick genommen. Die sowjetische Verhaftungspraxis wird an einigen Fallbeispielen exemplarisch vertieft. Im zweiten Teil werden die Speziallager in der SBZ in Bezug gesetzt zum expandierenden System sowjetischer Lager nach dem Krieg sowie zur innersowjetischen ökonomischen und politischen Situation nach 1945. Im dritten Teil des Bandes wird die Nachgeschichte der Speziallager historisiert und der Diskurs über die Speziallager in verschiedenen politischen Konstellationen analysiert.

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Inhaltsverzeichnis

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REZENSION: Zu den erfolgreichen deutsch-russischen Kooperationsprojekten der 1990er Jahre gehörte das von Lutz Niethammer und Alexander von Plato initiierte Erschließungs- und Forschungsprojekt zu den sowjetischen Internierungen in der SBZ/DDR 1945 bis 1950. Das Ergebnis, zwei Sammelbände, gilt als Standardwerk zu den seither so genannten "Speziallagern" [1]. Es folgten Studien, die aus dem Material schöpften, etwa von Natalja Jeske, Bodo Ritscher und Andreas Weigelt. Das zu rezensierende Buch stellt Neues vor und reaktiviert die Debatten um die Deutung der Lager. Von Elke Scherstjanoi Sehepunkte 15.06.2022

Enrico Heitzer, geb. 1977, Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Julia Landau, geb. 1971, Historikerin, Kustodin Geschichte Sowjetisches Speziallager Nr. 2 an der Gedenkstätte Buchenwald/ Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Andrea Genest (geboren 1970 in Berlin) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Leiterin der internationalen Gedenkstätte Ravensbrück sowie Stellvertreterin des Direktors der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. 

Wikipedia (DE): Andrea Genest

Erstellt: 18.07.2025 - 07:19  |  Geändert: 18.07.2025 - 07:45