Hāvā nāšîrā = Hawa Naschira = Auf! Laßt uns singen!
2 Bände in Kassette (Lieder und Lexikon)

»... denn die Fiedel macht das Fest.« Heinrich Heine, 1840
"Hawa Naschira. Auf! Laßt uns singen!" wurde 1935 von den Hamburger Juden Joseph Jacobsen und Erwin Jospe herausgegeben. Das Liederbuch mit deutschen Volksliedern und hebräischen Hymnen, mit jiddischen Tänzen und Kinderliedern mit Musik von Mozart, Beethoven und Telemann ist ein Zeugnis des Selbstverständnisses vieler deutscher Juden, die sich ihre Verbundenheit mit der deutschen Kultur durch die Nationalsozialisten nicht absprechen lassen wollten.
1933, als es nach der Machtübernahme durch die Nazis keine Liederbücher mehr gab, die an jüdischen Schulen benutzt werden durften, suchte der Musiklehrer der Hamburger Talmud-Tora-Schule Joseph (Jola) Jacobsen zusammen mit dem Berliner Musiker Erwin Jospe nach einer Alternative. So entstand eine Sammlung von Liedern mit Texten in hebräischer, deutscher und jiddischer Sprache, die so bekannte deutsche Volkslieder wie »Der Mond ist aufgegangen«, jiddische Lieder wie die »Zehn Brider« und über 100 hebräische Lieder in deutscher Umschrift und Übersetzung enthielt.
Das Liederbuch erschien 1935 im Anton Benjamin Verlag Leipzig und Hamburg, in kürzester Zeit wurden damals über 5000 Exemplare in ganz Deutschland verkauft. Die Herausgeber haben dieses jüdische Liederbuch mit einem Lexikon ausgestattet, das jüdisch-deutsches Alltagsleben in Bildern, Erinnerungen, Interviews und vielen Stichworten zu Festen und Feiertagen, Komponisten, jüdischen und deutschen Jugendbünden nachvollziehbar macht.
Ein Liederbuch für alle, die endlich mal über die erste Strophe von »Der Mond ist aufgegangen« hinauskommen wollen. Oder von »Auf der schwäbschen Eisenbahn«. Oder für die, die ein jiddisches Wiegenlied für ihr Kind suchen. Oder für die, die »Maós Zur«, die schöne Hymne zum Chanukka-Fest, lernen wollen. Was Chanukka und viele andere Begriffe und Namen bedeuten, erläutert ein Lexikon in ausführlichen Artikeln.
Der Lexikonteil enthält ausführliche Informationen zu den Liedern, ihren Verfassern und ihrer Geschichte und vermittelt ein lebendiges Bild der historischen und kulturellen Situation, in der "Hawa Naschira" entstand. Er schildert, wie die traditionellen Feste in einer streng religiösen Familie in Hamburg gefeiert wurden.
Stimmen zum Buch
Hawa Naschira! Dieses neue Liederbuch in der Reihe der Doppelpack-Liederbücher im Dölling und Galitz Verlag kündigt sich mit einem fröhlichen Imperativ an: »Hawa Naschira!«, auf deutsch: »Auf! Lasst uns singen!« Da ist die weltberühmte Liedzeile »Hawa Nagila«, »Auf! Lasst uns fröhlich sein!« nicht fern. Eine Hoffnung wider alle Hoffnungen. Dölling und Galitz Verlag
»In den Zeiten, in denen Worte töten können, ist es leichter zu singen. Vielleicht war das ein Grund für den Erfolg des Liederbuchs ›Hawa Naschira‹, das Joseph Jacobsen und Erwin Jospe, beide Lehrer an der Hamburger Talmud-Tora-Schule, 1935 herausgaben. Ihre Zusammenstellung von rund 250 hebräischen, jüdischen und deutschen Liedern war für die jüdische Jugend und ›alle, die jung sind‹ gedacht. ... Ein fröhliches Buch, damals wie heute, ein feines Buch. Ein Buch für finstere Zeiten.« Szene Hamburg
»›Hawa Naschira‹ erschien 1935; jetzt, im Jahr 2001, dokumentiert eine Neuauflage den Mut, mit dem damals eine kleine Gruppe von Musikkundigen diese Sammlung jüdischer und deutscher Liedern veröffentlichte, um zu zu zeigen, daß sie da waren und dass sie dazughörten. ›Hawa Naschira‹ präsentierte einerseits jüdisches Selbstbewußtsein, die Rückbesinnung auf eine eigene Kultur, die viele erst unter dem Druck der Nazis wiederentdeckten, und andererseits die Verbundenheit mit der deutschen Kultur, die trotzig sagt: Das lassen wir uns von Euch nicht nehmen! Mit der Neuauflage in zwei Bänden – einer ist das Liederbuch, der andere kommentiert und erklärt – wird diese Verbundenheit aufs neue beschwören, so wie ›Hawa Naschira‹ damals gegen alle Schrecklichkeiten das Wunder der Freude beschwor.« NDR, Radio 3
Pressenotizen Perlentaucher
Die Herausgeber des Liedteils
Joseph (Jola) Jacobsen war Musiklehrer der Hamburger Talmud-Tora-Schule.
Erwin Jospe war Berliner Musiker.
Die Herausgeber des Lexikonteils
Dagmar Deuring ist Literaturwissenschaftlerin, Lektorin, Autorin und Dozentin. Sie hat über Theater und Schoa promoviert.
Rainer Licht ist Musikwissenschaftler und Redakteur mit dem Schwerpunkt Geschichte der jüdischen Musikkultur in Hamburg.
Rabbiner Zew Walter Gotthold führt mit seinen Artikeln etwa zum Sabbat oder zu Chanukka auf eine Weise in die jüdische Überlieferung ein, die neugierig macht auf ein anderes Denken, eine lebendige Religion.
Jochen Wiegandt ist "Musiker, Liederat und Gute-Laune-Macher": Wikipedia (DE): Jochen Wiegandt | Homepage: jochenwiegandt.de
Erstellt: 06.05.2025 - 10:57 | Geändert: 04.06.2025 - 11:04