Das Narrenschiff
Roman | Eine epische Erzählung der DDR und ihrer Bürgerinnen und Bürger – von der Staatsgründung bis zum Mauerfall

Ein Staat wird – wie alle Staaten – gegründet für alle Ewigkeit und verschwindet nach vierzig Jahren nahezu spurlos. Sind die Menschen, die dort einmal lebten, dem Vergessen anheimgefallen und ihre Träume nur ein kurzer Hauch im epochalen Wind der Zeitläufte?

ISBN 978-3-518-43226-6 2. Auflage 16.03.2025 28,00 € Portofrei Bestellen (Buch)
ISBN 978-3-518-78209-5 1. Auflage 16.03.2025 23,99 € Portofrei Bestellen (E-Book) EPUB (Mit Wasserzeichen)
ISBN 978-3-7424-3484-5 1. Auflage 13.03.2025 28,00 € Portofrei Bestellen (Audio-CD) Hörbuch 2 MP3 CDs

In seinem fulminanten Gesellschaftsroman lässt Christoph Hein Frauen und Männer aufeinandertreffen, denen bei der Gründung der DDR unterschiedlichste Rollen zuteilwerden, begleitet sie durch die dramatischen Entwicklungen einer im Werden befindlichen Gesellschaft, die das bessere Deutschland zu repräsentieren vermeint und doch von einem Scheitern zum nächsten eilt.

Überzeugte Kommunisten, ehemals begeisterte Nazis, in Intrigen verstrickte Funktionäre, ihre Bürgerlichkeit in den Realsozialismus hinüberrettende Intellektuelle, Schuhverkäufer, Kellner, Fabrikarbeiter, Hausmeister und selbst ein hoher Stasi-Mann erkennen auf die eine oder andere Art ihre Zugehörigkeit zu einer unfreiwilligen Mannschaft an Bord eines Gemeinwesens, das sie zunehmend als Narrenschiff wahrnehmen und dessen Kurs auf immer bedrohlichere historische Klippen ausgerichtet ist.

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Leseprobe des Verlags

Eine literarische Chronik der DDR.  Soeben ist Christoph Heins Roman „Das Narrenschiff“ erschienen, der die Geschichte der DDR thematisiert. Sein Titel sucht die Parallelität zu Sebastian Brants gleichnamigem Werk von 1494, „Das Narrenschiff“ war ein Literaturerfolg und wird für Heins Werk zur literarischen Säule. Was bedeutet das? Der Roman arbeitet mit vielen Bestimmungen eines Narren. Narrenliteratur nimmt historisch einen bedeutenden Platz als Gesellschaftskritik und als verbreiteter Versuch ein, in unbekannte geistige Welten vorzudringen. Unter vielen Sprichwörtern zum Narren stellen viele überdurchschnittliche Intelligenz aus: „Der klügste Mann kann von Narren etwas lernen“ oder „Kinder und Narren sagen die Wahrheit“. Hein bestimmt das Narrentum in seinem Roman in dieser Breite. Seine Narren sind keine spaßigen Gestalten, sondern Menschen, die auf Trümmern einen Staat gründen wollen. Brant setzte konservativ auf die kaiserliche Reichsidee; Hein beschreibt ein Leben in gemeinschaftlicher staatlicher Sicherheit. Frieden ist eines der meistgenannten Themen im Roman. Der ist eine literarische Chronik vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Ende der DDR 1989/90.Von Rüdiger Bernhard. Unsere Zeit 04.04.2025

"Das Narrenschiff": Christoph Heins Geschichte des DDR-Machtapparats: In seinem neuen Roman "Das Narrenschiff" blickt Christoph Hein einmal mehr zurück auf die DDR. Er schreibt über Angehörige der Elite im Arbeiter- und Bauernstaat, über Funktionäre in gehobenen Positionen - und über ihre Familien: Sie gehören zu denen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen sozialistischen deutschen Staat aufbauen wollten: der Ökonom Karsten Emser, lange Exilant in Moskau, nun Mitglied im Zentralkomitee der herrschenden Partei. Ebenso der Bergbau-Ingenieur Johannes Goretzka. In sowjetischer Kriegsgefangenschaft - im "Nationalkomitee Freies Deutschland" - fand er, ein Nazi, zum Kommunismus, jetzt träumt er von einer großen Karriere im DDR-Machtapparat. Von Niels Beintker NDR 27.03.2025

Beeindruckendes Alterswerk und Chronik eines gescheiterten Staates: Drei Generationen erleben die DDR – von ihren Anfängen über die Jahrzehnte des zähen und zermürbenden Dauerns bis hin zum Mauerfall und Verschwindens im wiedervereinigten Deutschland: Der Roman beginnt mit einem Genre-Bildchen im Stil des Sozialistischen Realismus. Bei einer offiziösen Veranstaltung beugt sich Wilhelm Pieck, der greise Gründungspräsident der DDR, zu einem kleinen Mädchen namens Kathinka hinab und murmelt Huldvolles. Das Mädchen schweigt verdutzt, doch da beginnt auch schon das zweite Kapitel. Trotz des Titels „Das Narrenschiff“ – eine Anspielung auf die gleichnamige mittelalterliche Moralsatire von Sebastian Brant – hat Christoph Hein davon Abstand genommen, was vor ihm so viele DDR-Autoren von Christa Wolf bis Heiner Müller geradezu mit Hingabe pflegten: die allegorische, ja mythologische Überhöhung des in der Realität doch von Anbeginn banal-tristen SED-Staates. Stattdessen bleibt Hein ganz nah bei seinen Figuren, so etwa bei Kathinkas zukünftigem Stiefvater. Von Marko Martin Deutschlandfunk 23.03.2025

Perlentaucher Pressenotizen

Wie kein anderer schreibt Christoph Hein über die DDR, die Wendezeit und das Leben im wiedervereinigten Deutschland und bezeichnet sich selbst auch als Chronist.  Die erzählten, miteinander verwobenen Biografien durch Jahrzehnte und über zwei Generationen hinweg entwickeln einen überraschenden Sog. Man schaukelt wach durch alle Untiefen und bleibt bis zum Schluss an Bord, beeindruckt von diesem historischen und gesellschaftlichen Panorama, dieser Studie über Opportunismus und Optimismus. Nadine Kreuzahler, radio3 ohne Datum

Panorama der DDR-Gesellschaft. Der für Christoph Heins Prosa typische nüchterne Erzählton und die steten Dialoge sind auch in diesem Roman bestimmend. Von Niels Beintker MDR 17.03.2025

Weitere Pressestimmen

»[Hein] erweist sich als der unbestechlichste Chronist [der DDR]. ... Mit lakonischer ... Sprache entwickelt Hein aus der Kraft der Ruhe sein Opus magnum eines Gesellschaftsromans.« Ulrich Steinmetzger Frankfurter Allgemeine Zeitung 18.03.2025

»Wer verstehen will, warum auch die Gutwilligen, auch die Funktionsträger scheiterten, die Deutsche Demokratische Republik zu einem Land zu machen, in dem man sich nach seinen Interessen und Fähigkeiten entfalten kann, das wirtschaftlich erfolgreich ist und in der Weltgemeinschaft seinen Platz hat, der kann jetzt diesen bestechenden Roman lesen.« Cornelia Geißler Berliner Zeitung 14.03.2025

»Es bleibt dabei: Christoph Hein zu lesen, lohnt sich immer.« Welf Grombacher Märkische Oderzeitung 19.03.2025

Christoph Hein spricht mit Steffen Mau & Jonathan Landgrebe über »Das Narrenschiff«
Suhrkamp Verlag YouTube (20.03.2025)

Autoren

Erstellt: 22.03.2025 - 06:52  |  Geändert: 08.04.2025 - 11:44