Metropol
Roman

Moskau, 1936. Die deutsche Kommunistin Charlotte bricht mit ihrem Mann und der jungen Britin Jill auf zu einer mehrwöchigen Reise durch die neue Heimat Sowjetunion. Es verbindet sie mehr, als sich auf den ersten Blick erschließt: Sie sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern, wo Kommunisten aller Länder beschäftigt sind. Umso schwerer wiegt, dass unter den «Volksfeinden», denen gerade in Moskau der Prozess gemacht wird, einer ist, den Lotte besser kennt, als ihr lieb sein kann.
«Metropol» folgt drei Menschen auf dem schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat. Ein gewaltiger Tatsachenroman.
Aus dem Inneren des Stalinterrors. „Meine Großmutter hat gearbeitet für den Geheimdienst der Komintern, der Kommunistischen Internationale, also der Weltorganisation der Kommunistischen Parteien“, sagte Ruge im Deutschlandfunk Kultur. Dazu gekommen sei sie, durch Ruges Stiefgroßvater, der für diesen Geheimdienst arbeitete. „Weil sie mit ihm zusammen war.“ Die hatten das Prinzip, immer auch die Partner zu rekrutieren. [Podcast 15:03] Joachim Scholl Deutschlandfunk Kultur 09.10.2019
Unter Freundfeinden. Auch in die Seele der Täter lässt Ruge seine Leser blicken. Denn im selben Hotel „Metropol“, aus dem der Weg vieler Unschuldiger erst in die Gerichtssäle und später auf die Richtstätten führte, wohnt, nur ein paar Türen von den Germaines entfernt, Wassili Wassiljewitsch Ulrich, der Mann, der als oberster Militärrichter der Sowjetunion mehr als 30.000 Todesurteile unterschrieb, die meisten davon zustande gekommen ohne öffentlichen Prozess, viele sogar ohne Anhörung der Beschuldigten. Von Dietmar Jacobsen literaturkritik.de
REZENSION: im Zimmer 479 beginnt der für einen Roman recht kurze, für die im Ungewissen und der Angst Lebenden aber quälend lange, Zeitabschnitt von 477 Tagen, über den Eugen Ruge berichtet. Von Petra Reich Literaturreich 25.02.2020
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Der Autor:
Eugen Ruge wurde 1954 in Soswa (Nordural) geboren und kam 1956 mit seinen Eltern nach Ost-Berlin. Als diplomierter Mathematiker arbeitete er von 1980 bis 1985 am Zentralinstitut für Physik der Erde an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Dann begann er zu schreiben, zunächst vorwiegend Theaterstücke und Hörspiele, und Anfang 1989 folgte die Flucht in die Bundesrepublik. 2011 veröffentlichte er den mit dem Döblin-Preis, dem Deutschen Buchpreis und dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichneten Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“, später erschienen "Cabo de Gata", „Follower“ und, 2019, der Roman „Metropol“. Er lebt in Berlin und auf Rügen.
Erstellt: 12.03.2025 - 07:44 | Geändert: 12.05.2025 - 18:07