Dass auch der Allerniedrigste mein Bruder sei
Dostojewski - Dichter der Menschlichkeit
Armut und Erbarmen, Schuld und Vergebung, Tod und Unsterblichkeit der Seele - dies sind die zentralen Themen, die Eugen Drewermann im Werk des russischen Dichters Dostojewski findet. Dostojewski ernst zu nehmen bedeutet für ihn: angesichts einer gnadenlosen Welt von der Gnade zu sprechen und im Schatten der Verzweiflung vom Glauben. Und selbst, wenn es keinen Ausweg mehr zu geben scheint, Orte zu zeigen, an denen Hoffnung möglich ist.
Meisterhaft erschließt Eugen Drewermann die religiöse Dimension der Dichtung Dostojewskis. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die eine zentrale Dimension im Werk des russischen Schriftstellers und gleichzeitig die Grundlagen des Denkens Eugen Drewermanns verstehen wollen.
REZENSION: Ein Buch zu besprechen, das bereits rund 16 Jahre vorliegt, macht dann Sinn, wenn 2 Kriterien gegeben sind: 1. die Erkenntnisse in dem Text – unabhängig davon, ob er gelesen wird oder nicht – von bleibendem Interesse sind, 2. Wesentliches noch nicht dazu gesagt wurde. Ein Buch, das möchte auch ich behaupten – vielfach wurde es behauptet –, dass es nicht schafft, auf der ersten Seite klarzustellen, anzudeuten, womit man es zu tun hat, ist, in aller Regel, auch im Weiteren misslungen. Bereits auf der ersten Seite, im Vorwort, kommt Drewermann in seinen Dostojewski-Analysen auf den „Punkt“. Um zu verstehen, was gemeint ist, lässt man den Verfasser am besten selbst sprechen: „Man kann an seinem Werk auf viele Jahre hin so seelenruhig vorbeigehen wie an der Auslage einer Apotheke oder an dem Sprechstundenschild eines Arztes; doch irgendwann ist es so weit: Da braucht man ihn und findet ihn als einen längst bekannten, vertrauten Gefährten […] Von Ralf Willms poetenladen.de 04.01.2015
Der Autor
Dr. Eugen Drewermann ist Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller mit internationaler Reichweite; er gehört zu den bedeutendsten theologischen Autoren. Für sein friedenspolitisches Engagement wurde er 2007 mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet, 2011 erhielt er den internationalen Albert-Schweitzer-Preis, 2019 den Preis der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft. Der gefragte Referent nimmt immer wieder Stellung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen.
Erstellt: 10.03.2025 - 08:33 | Geändert: 10.03.2025 - 08:51