Twilight Zone

Es ist 1984 in Chile, zur Zeit der Pinochet-Diktatur. Verzweifelt, aber entschlossen betritt ein Mann die Büros einer Oppositionszeitschrift. Er ist ein Agent der Geheimpolizei. Ich möchte auspacken, sagt er, und eine Journalistin schaltet ihr Tonbandgerät ein. Seine Aussage wird Chile für immer verändern. Die Erzählerin in Nona Fernández' fesselndem Roman ist noch ein Kind, als sie auf dem Titelblatt der Zeitschrift das Gesicht des Mannes sieht, daneben der Satz: »Ich habe gefoltert.« Seine Geschichte, seine Mitschuld an den schlimmsten Verbrechen des Regimes, aber auch sein Wille, die Dinge aufzuklären, verfolgen die Erzählerin, inzwischen eine erfolgreiche Journalistin, auch noch lange nach dem Ende der Diktatur.
Nach und nach rekonstruiert sie das Leben des Mannes und folgt ihm an Orte, die für Archive unsichtbar bleiben: in die düsteren Grauzonen und Abgründe der Geschichte, wo ganz normale Tagesabläufe, Spieleabende, Popsongs oder Fernsehserien direkt neben den brutalen Machenschaften des Regimes existieren. Ein universeller und erhellender Blick hinter die Kulissen einer Diktatur, der - gerade auch im Hinblick auf heutige autoritäre Systeme - zeigt, wie die Mechanismen solcher Regime funktionieren und wie schnell es geschehen kann, in ihnen zur Bestie zu werden. Mitreißend und bewegend und doch mit großer Leichtigkeit erzählt.
Fernández' lebendige Erzählweise führt leichtfüßig und furchtlos durch ein Minenfeld politischer Absurditäten.« (Harvard Review of Books). Ein packender Roman über das Vermächtnis politischer Verbrechen, ausgezeichnet mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz.
Ein erschütternder Roman über die politische und menschliche Brutalität während der Pinochet-Diktatur in Chile. Das Leben und die Realität erscheinen mit den Folterverbrechen und Hinrichtungen als Hintergrund surreal. Als würde man tatsächlich eine „Twilight Zone“ betreten. Das Buch öffnet diese Tür: „Sie betreten nun eine unbekannte Welt aus Träumen und Gedanken. Sie betreten die unbekannte Dimension.“ Der Hinweis auf die Fernsehserie erfolgt nicht nur im Titel, sondern der filmische Bezug zu den unbekannten Dimensionen wird hier stets zur politischen Entwicklung gesetzt. → Leseschatz 10.06.2024
Eine Diktatur hinterlässt tiefe gesellschaftliche Traumata. Nona Fernández hat in ihrem neuen Roman Biographien von Verschwundenen, Gefolterten und Überläufern während der Pinochet-Diktatur in Chile rekonstruiert und zu einem Drama zusammengefügt. Von Gerhard Klas WDR 28.05.2024
Ein Ort des Grauens: Die chilenische Schriftstellerin Nona Fernandez berichtet in „Twilight Zone“ über das Leben in einem repressiven Staatssystem. Von Sascha Seiler Literaturkritik 06.05.2024
Buchkritik – „Twilight Zone“ von Nona Fernández [Podcast 6:59] Von Victoria Eglau → Deutschlandfunk 30. April 2024
Weitere Pressestimmen:
»Fernández’ lebendige Erzählweise führt leichtfüßig und furchtlos durch ein Minenfeld politischer Absurditäten.« Harvard Review of Books
»In einer Mischung aus Fakten und Fiktion entwirft Fernández die soziale Autopsie einer Diktatur und ihrer Folgen.« BOMB Magazine
»Ein innovativer und wichtiger Beitrag zur zeitgenössischen Literatur.« New York Times
»Durch ihre virtuose Verbindung von historischer Realität und literarischer Imagination konfrontiert Nona Fernández die Leser nicht nur mit einem dunklen Kapitel der Geschichte Chiles, sie öffnet das Thema auch für generelle Fragen des Umgangs mit historischen und kollektiven Traumata.« Jobst Welge, FAZ
»Ein unglaublich spannendes, höchst packendes und sehr interessantes Buch.« Johannes Kößler, ORF Buch der Woche
»Ein aufrüttelnd ehrlicher Blick auf die jüngste Geschichte Chiles.« Timo Berger, Litprom-Bestenliste Weltempfänger
Die Autorin:
Nona Fernández, geboren 1971 in Santiago de Chile, ist Schauspielerin und Autorin. Sie zählt zu den führenden literarischen Stimmen Südamerikas und gewann zahlreiche Preise, darunter zwei Mal den Premio Municipal de Literatura. Für »Twilight Zone« wurde sie mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz ausgezeichnet und für den National Book Award USA nominiert. Fernández’ Arbeiten wurden in viele Sprachen übersetzt, auch bereits ins Deutsche. Zuletzt erschien ihr Theaterstück »Mädchenschule«.
Die Übersetzerin:
Friederike von Criegern ist Literaturübersetzerin, freie Dozentin für Literatur und Übersetzen und Dolmetscherin. Sie übersetzt Belletristik, Lyrik und Theater aus dem Spanischen. Für die Übersetzung von Christina Morales »Leichte Sprache« wurde sie mit dem Internationalen Literaturpreis 2022 ausgezeichnet; die Übersetzung von »Mädchenschule« von Nona Fernández war für den Deutschen Jugendtheaterpreis nominiert. Nach Aufenthalten in Peru, Chile und Argentinien lebt sie in Berlin.
Erstellt: 02.08.2024 - 09:25 | Geändert: 02.08.2024 - 09:42