Gefängnisbriefe III. Briefwechsel mit Tatjana Schucht 1931–1935. Von Antonio Gramsci

Der dritte Band der Gefängnisbriefe dokumentiert Höhepunkte und Abschluss der Korrespondenz Antonio Gramscis mit Tatjana Schucht von 1931 bis 1935.

Antonio Gramsci (1892–1937) zählt weltweit zu den großen politisch-philosophischen Denkern Europas, sein Werk wird jetzt auch in Deutschland umfassend rezipiert. Durch die Lektüre der Gefängnisbriefe eröffnet sich der Zugang zur Person Antonio Gramsci, zu den Wurzeln seines Denkens und Fühlens. Die parallel zu den Gefängnisheften verfassten Briefe schlagen eine Brücke zum Verständnis der theoretischen Aufzeichnungen und Reflexionen, sie sind darüber hinaus der eindrucksvolle Entwurf eines intellektuellen Selbstporträts, das Gramsci im Dialog mit seinen Briefpartnerinnen entwickelt.

ISBN 978-3-88619-428-5     38,00 €  Portofrei     Bestellen

Der dritte Band der Gefängnisbriefe dokumentiert erstmals in deutscher Sprache die Jahre 1931 bis 1935 und damit Höhepunkte und Abschluss des intensiven Austauschs mit seiner Schwägerin Tatjana Schucht, die während der gesamten Gefängniszeit persönlichen und brieflichen Kontakt aufrechterhält. Mit der Verlegung Gramscis in die Quisisana-Klinik in Rom 1935 bricht der Briefwechsel ab.

In die Jahre 1931 bis 1935 fällt die Entwicklung der wichtigsten Themen der Gefängnishefte, die zumeist im Briefwechsel vorbereitet wird. Darin spiegelt sich Gramscis Rekonstruktion der Rolle der Intellektuellen in Italien, es manifestieren sich seine Zweifel bezüglich der Entwicklung der Sowjetunion in den ersten Jahren unter Stalin, die in der Auseinandersetzung mit den Problemen der Subalternität von Personen (unter anderem in der eigenen Familie), Gruppen und theoretischen Positionen (beispielhaft Bucharins) diskutiert werden.

Verbindendes Thema der Gefängnishefte und der Briefe ist ganz zentral die Frage der "kapillaren" oder "molekularen" Veränderungen von Menschen unter der Bedingung ihrer persönlichen und machtpolitischen Unterordnung. Durch Vermittlung Tatjana Schuchts gelingt Gramsci ein Austausch mit dem in England lebenden Freund und Keynes-Schüler Piero Sraffa zu ökonomischen und politischen Themen, darunter auch die Frage der Situation der Juden in Italien nach dem Sieg des Faschismus. Nicht zuletzt dokumentieren die Briefe den juristischen Kampf um die Freilassung aus dem faschistischen Gefängnis und Gramscis konstante Weigerung, dabei zu einem Gnadengesuch Zuflucht zu nehmen.

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Inhaltsverzeichnis

Pressestimmen:

„Zweifeln gegen die Verzweiflung - Zwei Welten: Antonio Gramscis Gefängnisbriefe an seine Schwägerin Tatjana Schucht erzählen davon, wie er mit Kopf und Gefühlen hinaus will ins Freie. Antonio Gramsci (1891– 1937), einer von denen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts versuchten, den Marxismus zu erneuern. Er tat es in Turin während der großen Streiks und Fabrikbesetzungen nach dem Ersten Weltkrieg, er tat es an der Spitze der Italienischen Kommunistischen Partei und er tat es – am umfassendsten – im Gefängnis." Von Arno WidmannFrankfurter Rundschau 02.02.2019

„Der Kampf um die Wahrheit ist immer auch ein Kampf gegen die Freunde. (...) Einen Schwerpunkt der Korrespondenz bilden die Briefe, die sich mit dem Film „Two worlds, Zwei Welten“ (1930) des deutsch-jüdischen Regisseurs Ewald André Dupont (1891 – 1956) beschäftigen." Von Arno WidmannBerliner Zeitung 05.09.2014

Der Autor:

Antonio Gramsci (1892-1937) gehört mittlerweile zu den großen politisch-philosophischen Denkern Europas, sein Werk wird inzwischen auch in Deutschland umfassend rezipiert. Die parallel zu den Gefängnisheften erscheinenden Briefe schlagen eine Brücke zum Verständnis der theoretischen Aufzeichnungen und Reflexionen, sind darüber hinaus aber der eindrucksvolle Entwurf eines intellektuellen Selbstporträts. Durch die Lektüre der Briefe eröffnet sich der Zugang zu der Person Antonio Gramsci, zu den Wurzeln seines Denkens und Fühlens. Eine bewegendes Zeitzeugnis und zugleich eine Brücke zum Verständnis der theoretischen Notizen und Ausarbeitungen. Die deutsche Ausgabe enthält auch eine Reihe bislang unbekannter Briefe, die erst kürzlich entdeckt wurden. Die Herausgabe der Gefängnisbriefe wurde 2024 mit Band IV abgeschlossen.

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Erstellt: 14.06.2024 - 20:58  |  Geändert: 09.07.2024 - 11:11