"Ob die Möwen manchmal an mich denken?". Die Vertreibung jüdischer Badegäste am der Ostsee. Von Kristine von Soden
Mit dem Aufstieg der Seebäder im Wilhelminischen Kaiserreich trat auch der "Bäder-Antisemitismus" auf den Plan. "Judenrein!" lautete die Parole an der Ostsee, lange bevor der NS-Staat Wirklichkeit geworden war. Schon um 1900 bringen jüdische Zeitungen "Bäderlisten" heraus, anhand derer sie vor Badeorten warnen, in denen jüdisches Publikum "unerwünscht"ist. Als "Judenbäder" gelten umgekehrt Orte wie Heringsdorf, wo zunächst noch eine liberale Atmosphäreherrscht.
Aus einer Fülle unveröffentlichter Archivalien und weithin in Vergessenheit geratener historischer Quellen, Tagebuchnotizen, Briefe, Reiseberichte jüdischer Badeprominenz zeichnet Kristine von Soden ein vielschichtiges Bild des Strandalltags jener Zeit bis 1937, als nahezu alle Orte und Strände für jüdische Badegäste verboten waren.
Aktualisiert und durch zahlreiche Dokumente speziell zu Warnemünde und Kühlungsborn erweitert sowie mit eindrucksvollen zusätzlichen neuen Abbildungen versehen, schuf die Autorin ein Standardwerk - in literarischem Stil und zugleich wissenschaftlich fundiert.
(...) Ob die Möwen manchmal an mich denken? stellt Orte auch mithilfe prominenter Besucher vor: Else Lasker-Schüler schreibt über Kolberg, Victor Klemperer über Heringsdorf, Mascha Kaléko über Hiddensee. Von Sodens Buch von 2018 ist jetzt in einer erweiterten, sehr empfehlenswerten Neuausgabe erschienen. Von Sabine Schereck → Jüdische Allgemeine 16.07.23
Weitere Pressestimmen:
»Von Sodens eleganter Stil verbindet spielend Historie mit Histörchen, Atmosphärisches mit Sachinformationen, und webt aus vielen Geschichten und Einzelschicksalen ein detailreiches literarisch-historisches Wimmelbild. Eine fesselnde Lektüre nicht nur für den nächsten Ostseeurlaub.« Katharina Granzin, Frankfurter Rundschau
»Die Autorin nimmt die Leser:innen mit auf eine historische Reise entlang der Ostsee und offenbart, wie stark antisemitische Strömungen den Alltag der Feriengäste beeinflussten (...)« Börsenblatt
»(...) ein sehr lesenswertes Standardwerk, das mit einer Fülle historischer Quellen aufwartet.« Tina Schraml, Büchermagazin
»Dem Leser wird bei der Lektüre dieses nicht nur sehr informativen, sondern auch optisch und bibliographisch schön aufgemachten Bändchens anschaulich vor Augen geführt, wie sich der ganz alltägliche Antisemitismus in den Bädern der Ostsee und darüber hinaus ausbreitete.« Thomas Feltes, Polizei-Newsletter
»Das Buch zeichnet sich aus durch assoziative Sprünge, biographische Vignetten und einen über weite Strecken literarischen Stil.« Till Schmidt, Wochentaz
»Anhand einer Fülle historischer Quellen (...) zeichnet die erzählerisch begabte, sich aber an die Fakten haltende Kristine von Soden ein facettenreiches Bild jener Jahre bis etwa 1937.« Christian Ruf, Sächsische Zeitung
»Die Autorin transportiert Geschichte, indem sie Geschichten über Menschen erzählt. Neben ihrer erzählerischen Begabung beeindruckt [sie] mit ihrer Recherchetiefe.« Wolfgang Kaes, General-Anzeiger
»Anhand von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und in Zeitungen publizierten Reiseberichten zeichnet sie ein vielfarbiges Bild von jüdischem Sommerglück und Aufatmen, aber auch von Anfeindung, Ausgrenzung – »Unser Hotel ist judenfrei!« – und schließlich Vertreibung.« Almut Engelien, Schabat Schalom/NDR
»... ihr beklemmendes und gleichwohl spannendes Buch ist eine Pflichtlektüre beim Ostseeurlaub.« Christina Tilmann, MOZ
»Wie schon von Sodens Vorgängerbuch zur Geschichte der jüdischen Flucht aus Deutschland in den 1930er Jahren besticht auch dieser Band durch eine exzellente Archivrecherche und reichhaltige Dokumentation.« Jörg Auberg, Moleskin Blues
»Ein wertvolles und zugleich tief beschämendes Stück Bädergeschichte. Hervorragend recherchiert, ergründet und als Reise mit Stationen von Ost nach West aufbereitet.« Mecklenburgische & Pommersche Kirchenzeitung
»Kristine von Soden hat mit diesem Buch ein wichtiges Werk geschaffen, das einen Abschnitt der Bädergeschichte beleuchtet und den wachsenden alltäglichen Antisemitismus vor der Kulisse von Meer und Strand aufzeigt.« Editha Weber, www.ulrich-travelguide.de
»Zugleich zeigt Kristine von Soden, dass es eben auch anders ging.« Gabriele Haefs, Jungle World
»Der unterrichtspraktische Wert des kleinen Buches soll hervorgehoben werden.« Ulrich Bongertmann, geschichte für heute
Die Autorin:
Kristine von Soden, Dr. phil., ist gebürtige Hamburgerin und lebt in Schwerin. Als Featureautorin des NDR und DLF sowie als Dozentin an der Hamburger Universität beschäftigte sie sich viele Jahre mit den Biografien jüdischer Wissenschaftlerinnen, Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in der Weimarer Republik. Seit ihrer Kindheit dem Meer sehr verbunden, schrieb sie mehrere feuilletonistische Bücher über die Nordsee und die Ostsee. Von Sommer bis Herbst ist sie in Ahrenshoop mit literarischen Rundgängen unterwegs und betreibt dort ihre Ahrenshooper Schreibwerkstatt.
Erstellt: 26.02.2024 - 08:13 | Geändert: 26.02.2024 - 08:20