Streitlust und Streitkunst
Diskurs als Essenz der Demokratie

Aktuell die Corona-Pandemie, davor die Klimakatastrophe und die Migrationskrise - die öffentliche Diskussion polarisiert sich, sie wird schriller und der Umgangston wird rauer, ja oftmals sogar unerträglich. Auf der Strecke bleibt nicht die Streitlust, wohl aber die Streitkunst und auch der gesellschaftliche Diskurs. Aber sie sind es, die in der Tradition der Aufklärung die Suche nach tragfähigen Kompromissen und Lösungen für gesellschaftliche Probleme erst ermöglichen. Im vorliegenden Band beschreiben Expertinnen und Experten am Beispiel verschiedener Themenfelder, ob und inwieweit die Aufmerksamkeitsökonomie, welche durch die Digitalisierung noch wirkmächtiger geworden ist, ein regelrechtes Diskursversagen ausgelöst hat. Welche Schäden entstehen dadurch dem Gemeinwesen und der Demokratie? Und was müssen wir tun, um zivilgesellschaftliche Streitkultur zurückzugewinnen und damit das Ringen um Problemlösungen wieder zu ermöglichen?
Die Autoren analysieren Themen, die in jüngerer Zeit viel öffentliche Aufmerksamkeit absorbiert haben. Ferner beschäftigen sie sich mit dem von den Redaktionen eher vernachlässigten Meta-Diskurs über die Medien und den Journalismus selbst sowie mit dessen Beeinflussung durch Propaganda. Der Journalismus ist durch seine fortschreitende Unterfinanzierung, aber auch durch teilweise selbstverschuldete Glaubwürdigkeitsverluste in Not geraten. Weitere Abschnitte widmen sich den Unzulänglichkeiten der Auslandsberichterstattung sowie der Rolle der Intellektuellen in unserer Streitkultur.
„Der Lockdown wurde herbeigeschrieben.“ Die Medien haben exzessiv über das Coronavirus berichtet und übertriebene Ängste geschürt, kritisiert der Journalismusforscher Stephan Russ-Mohl. Constantin van Lijnden spricht mit ihm über echte und vermeintliche Ausgewogenheit, ökonomische Anreize und Wechselwirkungen mit der Politik. (Podcast) Von Constantin van Lijnden → die Welt 30.07.2021
Ein Bombardement, das Angst gemacht haben muss. Die Menschen seien 2020 mit Corona-Berichten regelrecht „bombardiert“ worden – mit Folgen für die Politik, kritisiert der Medienforscher Stephan Ruß-Mohl. Medien müssten sich deshalb fragen, ob sie nicht auch etwas falsch gemacht haben. Moderation: Florian Felix Weyh → Deutschlandfunk Kultur 02.01.2021
→ Der Herausgeber auf Wikipedia
Stephan Russ-Mohl über "Streitlust und Streitkunst"
→ Herbert von Halem Verlag Youtube 05.10.2020
Erstellt: 03.08.2021 - 06:32 | Geändert: 28.08.2021 - 12:09