Herzfaden. Roman der Augsburger Puppenkiste. Von Thomas Hettche

Ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste.

Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche.

Rezension von Britta Kiersch

ISBN 978-3-462-05256-5     24,00 €  Portofrei     Bestellen

»Herzfaden« erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschien.

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Leseprobe des Verlags

"Herzfaden" erzählt von Marionetten und Zeitgeschichte. Blau sei die Farbe der Marionetten, hat Walter Oehmichen seinen Töchtern Ulla und Hatü erklärt, weil die Holzpuppen kein Blut haben. Blau, wie der Himmel. Als der Vorhang zum ersten Mal zur Seite gleitet, spielt die Familie das Märchen von Hänsel und Gretel ... Von Katja Weise → NDR 23.09.2020

Die Unschuld der Marionetten. Thomas Hettches im doppelten Sinne fantastischer Roman „Herzfaden“ ist zu Recht für den deutschen Buchpreis nominiert. Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste wird zu einer Erzählung über das Fortwirken nationalsozialistischer Vergangenheit. Von Wiebke Porombka → Deutschlandfunk Kultur 11.09.2020

Urmelis Traumata. Thomas Hettche erzählt in "Herzfaden" die Geschichte der Augsburger Puppenkiste als Mentalitätsporträt der Bundesrepublik. Rezension von Christoph Schröder → die ZEIT 09.09.2020

Der Autor:

Der Romancier Thomas Hettche gehört seit 1989, seit seinem Debut »Ludwig muß sterben«, zu den oft polarisierenden, stets überraschenden literarischen Stimmen dieses Landes. »Der Fall Arbogast« wurde in 13 Sprachen übersetzt, sein Bestseller »Pfaueninsel«, der die atmosphärische Geschichte einer Kleinwüchsigen im Preussen des 19. Jahrhunderts erzählt, wurde u.a. mit dem Wilhelm-Raabe-, dem Wolfgang-Koeppen-Preis, dem Solothurner Literaturpreis und dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet.

 

Erstellt: 02.12.2020 - 07:30  |  Geändert: 03.12.2020 - 09:08