Majdanek Verloschene Lichter I. Ein früher Zeitzeugenbericht vom Todeslager. Von Mordechai Strigler

Mordechai Strigler (1918-1998) begann kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald im April 1945, seine Erfahrungen im Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek in literarischer Form zu verarbeiten. Er legt jedoch keine nüchterne Schilderung des Lebens und Leidens der jüdischen Häftlinge vor, sondern reflektiert tiefgründig die Psychologie und Reaktionen der Opfer und ihrer Henker von der SS. Strigler kaschiert nicht die Fehler und menschlichen Schwächen der Opfer, über die er wie von Wesen aus Fleisch und Blut berichten möchte.

ISBN 978-3-86674-527-8     24,00 €  Portofrei     Bestellen

"Majdanek" wurde bereits 1947 auf Jiddisch veröffentlicht. Yechiel Szeintuch, Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem, ist ein profunder Kenner des literarischen Werkes von Mordechai Strigler und verfasste die Einführung zur deutschen Ausgabe von "Majdanek".

Herausgegeben von Frank Beer, Vorwort von Yechiel Szeintuch, Einleitung von H. Leivick.

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Leseprobe des Verlags

Presse:

»Mitunter entfaltet der Text einen solchen Sog, dass er wie eine Live-Reportage aus dem Lager daherkommt. (...) Mordechai Strigler hat eines der wichtigsten Zeugnisse über Majdanek geschrieben, das viel zum Verständnis der Häftlingspsyche über dieses eine Lager hinaus beiträgt.« Markus Roth in: Arbeitsstelle Holocaustliteratur, 28. September 2016

Präzise und nüchtern schildert Strigler die Strukturen und Abläufe in Majdanek. (...) Er steht in einer Reihe mit Namen wie Imre Kertész, Primo Levi, Paul Celan und Tadeus Borowski.« Florian Keisinger in: Fixpoetry, 24. September 2016

»Striglers Bericht erschüttert und entsetzt. Authentisch ist das Grauen in den faschistischen Vernichtungslagern wiedergegeben, in denen ›Homo homini lupus‹, der Mensch des Menschen Wolf war.«
Ernst Preuß in: Neues Deutschland, 7. Mai 2016

»Striglers Erinnerungen sind nicht nur ein wertvoller Zeitzeugenbericht, sondern beeindrucken auch durch ihre herausragende literarische Qualität und die psychologische Durchdringung des Erlebten.« Larissa Dämmig in: ekz-Bibliotheksservice, 18. Juli 2016

»Die Berichte bewegen sich in einer Grauzone zwischen Literatur und Dokumentation. Auch der kompetenten Übersetzung ist es zu verdanken, dass die emotionale Gewichtung des Texts gut vermittelt wird und die Erzählungen Striglers auch 75 Jahre nach der Entstehung fesseln.« Steffen Hänschen in: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 12(2018

»Unerhört aktuell. (...) Man merkt: Welches Leid Menschen ertragen können, aber auch, wozu die Bestie Mensch imstande ist, wird hier drastischer als in der meisten Belletristik und überdies dokumentarisch festgehalten. Und wie aktuell eine siebzig Jahre alte Zeugenaussage sein kann, wie weitsichtig man schon 1946 spätere Projektionen, Verdrängungen und Schuldzuweisungen vorausahnen kann, das führt Striglers Buch vorblildlich vor Augen.« Daniel Alexander Schacht in: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 25. Oktober 2016

»Striglers Buch ist keine nüchterne Sachverhaltsschilderung des Alltags der jüdischen Häftlinge, sondern eine ausdrucksvolle Aufarbeitung des Erlebten. Er beschreibt mit bitterem Blick sowohl die Opfer als auch die Täter. (...) Nichts für zart besaitete Gemüter.« historisches-sachbuch.weebly.com, 19. April 2016

»Ein Bericht, der zugleich nüchtern von der Ermordung der europäischen Juden wie auch poetisch von ihrem Überleben erzählt. (...) Der Wille zum Überleben ist auch das intensivste, das aus ›Majdanek‹ herausgelesen werden kann.« www.hagalil.com – Jüdisches Leben online, 5. Mai 2016

»Sehr offen und schonungslos schildert Strigler die verschiedenen Überlebensstrategien von Häftlingen sowie die sozialen Schichtungen in der Lagerhierarchie. (...) Striglers Erinnerungen liefern ein Bild des Grauens, nur selten erhellt von winzigen Funken der Menschlichkeit. Der Autor thematisiert eben nicht nur die ohne Zweifel grauenhaften Massenmorde. Ein weiteres Anliegen des Buches ist die Beschreibung der unter den Lagerbedingungen stattfindenden Deformierung und Entmenschlichung von Persönlichkeiten. Nicht wenige Häftlinge wurden selbst zu Mördern oder zu willigen Helfershelfern der eigenen Henker. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum dieses bereits 1947 erschienene Buch den deutschen Lesern bisher vorenthalten wurde. Es ist von Seiten des Verlages verdienstvoll, es dem Vergessen zu entreißen.« Gerd Bedszent in: BIG Business Crime, November 2017

»Strigler dokumentiert sensibel wie hellsichtig und präzise, dass man auf das Grauen des Holocaust außer mit Albträumen auch mit präziser Beschreibung reagieren kann.« Daniel Alexander Schacht in: Ostsee-Zeitung, 16. November 2016

»Mit seinem Anliegen, über diese ›Gräuel-Epoche‹ aufzuklären, berührt Striglers Schilderung der menschlichen Abgründe zutiefst. (...) Die Leistung des Zeitzeugenberichts besteht auch darin, dass Strigler den Leser direkt anspricht und begreiflich macht, dass ›keine Sprache der Welt‹ die Dimension der Erfahrung von Holocaust-Überlebenden offenbaren kann.« Kathrin Kiefer in: Informationen. Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 - 1945,
Nr. 86, November 2017

»Striglers Report, sein Kaddisch, nun erstmals in deutscher Sprache, ist herzabschnürend, atemnehmend, erschütternd.« Wina – Das Jüdische Stadtmagazin, August-September 2016

»›Majdanek‹ ist aus zwei Gründen eine literarische Sensation«, schreibt Rezensentin Susanne Klingenstein in der FAZ-Rubrik »Literarisches Leben«. Sie nennt zunächst die außergewöhnliche Qualität des Lager-Schriftstellers Strigler, seine literarische Feinheit und auch Reflexionskraft. Zudem attestiert sie Strigler eine skalpellscharfe Beobachtung sowie erbarmungslose Klarheit und stellt ihn auf eine Stufe mit Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész. Desweiteren unterstreicht Klingenstein die Bedeutung von »Majdanek« im Hinblick auf die Entdeckung einer Holocaust-Literatur, die bislang in der Öffentlichkeit kaum oder gar nicht wahrgenoimmen wurde.
Voll des Lobes ist die Rezensentin auch über Herausgeber Frank Beer und die Übersetzerin Sigrid Beisel. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juni 2016

»Strigler kommt sein ungeheures literarisches Geschick dabei zugute. Plastisch und eindringlich schreibt er über die Auswirkungen des alltäglichen Lager-Terrors auf die einfachen Häftlinge, auf ihr Verhalten und vor allem auch auf ihre Psyche. Es ist die Masse der gequälten und erniedrigten Häftlinge, zu denen er selbst gehörte, die er dem Leser vor Augen führt, keine Lagerelite politischer oder anderer privilegierter Häftlinge. (...) Er hat eines der wichtigsten Zeugnisse über Majdanek geschrieben, das viel zum Verständnis der Häftlingspsyche über dieses eine Lager hinaus beiträgt. Zu hoffen ist, dass Herausgeber und Verlag ihr Engagement fortsetzen und weitere Bücher Striglers folgen lassen.«
Wissenschaftlicher Literaturanzeiger (Justus-Liebig-Universität Giessen), 

20. März 2017

»Mordechai Striglers ›Majdanek‹ fesselt seinen Leser. Gequält berichtet er von seinen Erfahrungen und Erlebnissen. Nüchtern, bisweilen distanziert. (...). ›Majdanek‹ entwickelt eine poetische Kraft, die das große schriftstellerische Talent seines Autors beweist.«
Benedikt Bögle in: Die Tagespost, 8. Oktober 2016

»Eine interessante und zugleich furchtbare Lektüre.«
Barbara Möller in: Die Welt, 17. September 2016

»Eine solche Aufrichtigkeit ist nicht in jedem Zeitzeugenbericht zu finden und auch nicht die Reflexionskraft Striglers. (...) Striglers Wahrheit ist bitter, die Lektüre tut streckenweise richtig weh. Aber durch viele Zeilen strahlt – im Angesicht des Todes – auch echte Lebensenergie.«
Robert Probts in: Süddeutsche Zeitung spezial, 29. November 2016

»Beklemmende Erinnerungen. Eine verdienstvolle Entscheidung des Verlags. (...) Am stärksten hebt sich ›Majdanek‹ von anderer Erinnerungsliteratur durch Striglers Sprache ab. Sie ist poetisch und das lässt diesen besonderen Zeitzeugenbericht noch lange im Gedächtnis nachhallen. Landeszeitung Lünerurg, 16. April 2016

»Ein ebenso ergreifendes wie formal und literarisch hochinteressantes Buch. (...) Neben den historischen Erinnerungen hat das Buch aber auch literarische Qualitäten. (...) Ein besonderer Blick auf die Shoa!« Christoph Huppert in: Radio aktiv, 5. April 2016

»Striglers Bericht (...), der jetzt zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheint, gehört zum Besten, was die Zeugnis-Literatur hervorgebracht hat. (...) Die Lektüre ist ein Gewinn. Die Übersetzung von Sigrid Beisel verdient hohes Lob.« Wolfgang Benz in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Heft 6/2016

»Striglers Beschreibungen sind klar und drastisch. Sparsam verwendete, angemessen poetische Formulierungen schaffen eine hohe literarische Qualität, die für mich zum Wertvollsten gehört, was ich bisher in diesem Bereich gelesen habe. (...) Ein wichtiges Buch. (...) Wer sich eingehender mit dem Thema Holocaust befasst, sollte Strigler unbedingt gelesebn haben. Ein Buch, welches spät, aber nicht zu spät in deutscher Sprache erschienen ist.« buchimpressionen.de, 9. November 2016

Der Autor:

Der jiddische Schriftsteller und Journalist Mordechai Strigler wurde 1918 bei Zamosc (Polen) geboren. Während der Nazizeit war er Häftling verschiedener Arbeits- und Konzentrationslager. Kurz nach seiner Befreiung emigrierte er nach Paris und begann seine Erfahrungen in der Tetralogie »Verloschene Lichter« niederzuschreiben. 1952 ging er nach New York und arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 1998 für jiddische Zeitungen. 1978 erhielt er den Itzik Manger-Preis für Jiddische Literatur.

Die Übersetzerin:

Sigrid Beisel, Jahrgang 1958, lebt in der Nähe von Freiburg im Breisgau. Sie beschäftigt sich seit 2003 mit der jiddischen Sprache und Kultur. Seit 2007 ist sie nebenberuflich als freie Übersetzerin tätig. Ihr Hauptgebiet ist die Transkription und Übersetzung jiddischer Handschriften. Veröffentlichte Übersetzungen bisher: Drei Zeugenberichte von Holocaust-Überlebenden, erschienen in »Nach dem Untergang: Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944­–1947. Berichte der Zentralen Jüdischen Historischen Kommission«, Metropolverlag.

Der Herausgeber:

Frank Beer, Jahrgang 1965, ist promovierter Naturwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Bundesbehörde in Bergisch Gladbach. Er hat die vielbeachtete Quellenedition »Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944–1947« initiiert und mitherausgegeben. Seine Übersetzungen von Zeitzeugenberichten erschienen in Büchern und im Internet.

 

 

Erstellt: 14.11.2020 - 09:07  |  Geändert: 10.09.2022 - 10:48