Die globale Wirtschaftselite gibt es nicht. Die internationale Superelite, die die Fäden zieht und von den Großkonzernen aus die Welt regiert, gibt es nicht. Michael Hartmann entzaubert einen Mythos: Der Elitenforscher hat sich die 1000 größten Unternehmen der Welt über 20 Jahre hinweg angesehen, ebenso wie die weltweit 1000 reichsten Personen. Das Ergebnis: Wirtschaftseliten rekrutieren sich eher national, der globale Markt für Topmanager ist eine Legende. Stattdessen leben wir in einer zunehmend multipolaren Welt, in der die Interessen der Länder und Regionen auseinanderfallen. So ist China in puncto Internationalität das Schlusslicht, die Schweiz ein Vorreiter. Hartmann zeigt, dass die Sprache, kulturelle Traditionen, Ausbildungswege und nicht zuletzt die Steuerpolitik für diese Entwicklung verantwortlich sind.
Prof. em. Dr. Michael Hartmann: Die globale Wirtschaftselite. Eine Legende - 13.02.2017
Quelle: Stiftung Demokratie Saarland SDS
auf YouTube (10.04.2017) 50:25
Gibt es eine transnationale Klasse aus Superreichen und Unternehmenschefs wirklich oder handelt es sich nur um einen Mythos? Michael Hartmanns Vortrag basiert auf der ersten umfassenden Studie zu den Wirtschaftseliten weltweit. Er hat die Karriereverläufe und Wohnorte der Topmanager der 1300 größten Unternehmen und der 1000 reichsten Menschen der Welt untersucht.
Insgesamt präsentiert er Daten über ca. 20.000 Personen. Sein Resümee ist eindeutig: Die globale Elite ist ein Mythos. Nur einer von acht Topmanagern kommt aus dem Ausland und über 90 Prozent der Milliardäre wohnen in ihrem Heimatland. Die eigene Sprache und Kultur spielt auch bei den Spitzenmanagern und Milliardären eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnorts. Das hat auch politische Bedeutung. Die politischen Einflussmöglichkeiten der größeren Staaten z.B. in der Steuerpolitik sind weit größer als gemeinhin angenommen.
Prof. em. Dr. Michael Hartmann
Der 1952 geborene Professor i.R. für Soziologie an der TU Darmstadt studierte Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik. Er promovierte 1979 und habilitierte kurz darauf im Jahre 1983. Eliten-, Management- und Hochschulforschung im internationalen Vergleich sind seine Schwerpunktthemen
Erstellt: 12.07.2025 - 11:37 | Geändert: 12.07.2025 - 12:54